Verkehrsentlastung in Feldkirch: Ausweitung des LKW-Nachtfahrverbots

Für mehr Verkehrssicherheit und als Vorbereitung für den Stadttunnel Feldkirch: Land erlässt Fahrverbot für den Schwerverkehr.
Feldkirch Die morgendlichen Staus vor dem Zollamt Tisis gehören bald der Vergangenheit an. Das Land Vorarlberg setzt auf mehr Verkehrssicherheit und eine reibungslose Verkehrsführung in Hinblick auf den geplanten Stadttunnel Feldkirch. Ab dem 1. September tritt ein erweitertes LKW-Nachtfahrverbot in Kraft, das die nächtliche LKW-Fahraktivität in der Region regulieren soll.

Die Ursachen für diese Staus sind vielschichtig und stehen unter anderem im Zusammenhang mit einem partiellen LKW-Fahrverbot in Liechtenstein. Sowohl in Österreich als auch im Fürstentum gilt ein generelles Nachtfahrverbot für LKW über 7,5 Tonnen (in Liechtenstein über 3,5 Tonnen) zwischen 22:00 und 5:00 Uhr. Jedoch müssen schwere Fahrzeuge im benachbarten Schaanwald bereits ab 18:00 Uhr bis 7:30 Uhr zum Stillstand kommen.
Die Ausweitung des LKW-Fahrverbots von 21:00 Uhr bis 8:00 Uhr auf der L191a wurde von der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch in enger Zusammenarbeit mit einem Verkehrsplanungsbüro und der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) gründlich untersucht. Nach drei Jahren intensiver Vorbereitung tritt am 1. September 2023 eine neue Verordnung in Kraft. Das erweiterte Fahrverbot erstreckt sich auf Lastwagen über 3,5 Tonnen und umfasst den Abschnitt zwischen der Bärenkreuzung und dem Grenzübergang Tisis. Ausnahmen gelten für Leerfahrten, Sondergenehmigungen sowie den Quell- und Zielverkehr, der bisher auf Liechtensteiner Seite bereits befreit war.

Das neu eingeführte LKW-Fahrverbot steht in direktem Zusammenhang mit dem geplanten Stadttunnel Feldkirch. Dieses Entlastungsprojekt zielt darauf ab, den Verkehr zukünftig hauptsächlich auf Durchzugsstraßen und größtenteils unterirdisch statt durch Wohngebiete zu lenken. Laut Projektleiter Bernhard Braza sind zahlreiche Auflagen im Umweltverträglichkeitsprüfungsbescheid vorgesehen, darunter die Voraussetzung, den LKW-Stau in Tisis aufzulösen.

Obwohl die Fertigstellung des Stadttunnels noch einige Jahre dauern wird, strebt man eine zeitnahe Lösung an. „Das erweiterte LKW-Nachtfahrverbot kann dazu beitragen, die Verkehrssicherheit für die Bevölkerung zu erhöhen und ermöglicht in der bevorstehenden Bauphase, dass die Arbeiten im Bereich des künftigen Portals Tisis ohne Behinderungen durchgeführt werden können“, erklärt Braza.
Experten gehen davon aus, dass die gezielte Lenkung des Schwerverkehrs positive Auswirkungen haben wird. Das erweiterte LKW-Nachtfahrverbot wird daher als Pilotprojekt gestartet, um den Verkehr optimal zu steuern. „Wir erwarten, dass sich der volle Zollamtsparkplatz mit Beginn der Zollabfertigung um 7:30 Uhr bis zur Öffnung des Zollamts um 8:00 Uhr leert”, erklärt Herbert Vith von der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch. „Mit den ausgedehnten Fahrverbotszeiten holen wir die LKW aus dem Frühverkehr – und machen den Schul- und Arbeitsweg sicherer.“

Die Umsetzung des erweiterten LKW-Nachtfahrverbots ist sorgfältig vorbereitet. Informationen wurden rechtzeitig an die Vorarlberger Transportunternehmen und regionale Firmen übermittelt. Zudem werden auf den Landesstraßen und Autobahnen entsprechende Hinweisschilder platziert. Begleitmaßnahmen, um das Fahrverbot kontinuierlich zu überwachen und anzupassen, sind ebenfalls vorgesehen. Ein Begleitgremium, bestehend aus Vertretern der Wirtschaftskammer, Gemeinden und Verkehrsplanung, wird wöchentlich tagen, um die Entwicklungen genau zu beobachten. Die Polizei ist von Anfang an in die Überwachung der Verordnung involviert, und Ersatzparkplätze stehen bereit, falls Lastwagen während der Fahrverbotszeiten gestoppt werden müssen.