Mit Fußball in eine bessere Zukunft: Austria Lustenau startet neue Initiative

VN / 01.09.2023 • 15:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Mit Fußball in eine bessere Zukunft: Austria Lustenau startet neue Initiative
Die Kraft des Fußballs: Die Austria Lustenau startet mit “Kicken ohne Grenzen” ein neues Projekt in Vorarlberg. Pernegger, VN/Plesch

Gemeinsam mit dem Verein “Kicken ohne Grenzen” sollen Kinder und Jugendliche gefördert werden.

Lustenau Eine Perspektive, Zukunftskompetenzen und Chancengerechtigkeit. Diese und mehr Inhalte möchte der Verein “Kicken ohne Grenzen” Jugendlichen vermitteln. Und zwar durch den Fußball. Dafür haben die Vereinsgründer im Rahmen des vom Sportministerium geförderten Konzepts “Life Goals” spezielle Trainingseinheiten entwickelt, die erstmals auch in Vorarlberg getestet werden. In Kooperation mit der Austria Lustenau startet in den drei Lustenauer Mittelschulen ein entsprechendes Pilotprojekt, das diese Woche vorgestellt wurde.

“Die Ausgangslage ist eine ungewisse Zukunft, auf die die Kinder und Jugendlichen nicht immer vorbereitet sind”, erklärt Ingo Bergmann, Projektleiter “Life Goals” und Leitungsteam “Kicken ohne Grenzen”. Das Projekt soll dabei helfen, die nötigen Zukunftskompetenzen aufzubauen und Potenziale zu entfalten. Und das unter dem Aspekt der physischen und psychischen Gesundheit.

60 verschiedene Übungen

Sprich: Ausgebildete Trainer leiten in den 1. und manchen 3. Klassen der Mittelschulen Sportstunden. Jede Trainingseinheit soll eine von insgesamt 20 Sozialkompetenzen, den Life Goals, wie Kommunikationsfähigkeit, Selbstständigkeit, Frustrationstoleranz oder Motivationsfähigkeit fördern. Dafür hat “Kicken ohne Grenzen” 60 Übungen konzipiert. Anschließend werden die Einheiten direkt besprochen, um die entfalteten Kompetenzen sichtbar zu machen.

"Kicken ohne Grenzen": Seit 2015 leitet der Verein unterschiedlichste Fußballtrainings in ganz Österreich. <span class="copyright">Walter Skokanitsch</span>
"Kicken ohne Grenzen": Seit 2015 leitet der Verein unterschiedlichste Fußballtrainings in ganz Österreich. Walter Skokanitsch

Beispielsweise fünfmal soll diese Begleitung pro Schuljahr dann stattfinden. “Wir werden nicht alle 20 Dimensionen in einem Jahr schaffen”, sagt Alain Bauwens, der das Projekt von Vereinsseite begleitet. In Abstimmung mit den Schulen und Lehrkräften werden Schwerpunkte gesetzt. Die Kinder werden das Jahr über begleitet, um eine Beziehung aufzubauen.

Der Fußball als beliebteste Sportart dient dabei als Hilfsmittel. “Damit erreichen wir vor allem auch Kinder und Jugendliche, die sonst schwieriger erreichbar sind”, erklärt Bergmann. Die Jugendlichen kommen aus sich heraus. Und der Lernerfolg ist schnell sichtbar. Vor allem bei Kindern, die gar keinen Bezug zum Fußball haben. Daher sind die Einheiten auch für jeden gemacht.

Neues Projekt in Vorarlberg: (v. l.) Bernd Bösch, Ingo Bergmann und Alain Bauwens stellen die Details vor. <span class="copyright">VN/Plesch</span>
Neues Projekt in Vorarlberg: (v. l.) Bernd Bösch, Ingo Bergmann und Alain Bauwens stellen die Details vor. VN/Plesch

Immerhin greift der Wiener Verein Kicken ohne Grenzen mittlerweile auf acht Jahre Erfahrung zurück. Aus einem offenen Angebot fürs Fußballspielen sind mittlerweile österreichweite Projekte geworden, die allein im vergangenen Jahr über 1000 Kinder und Jugendliche erreicht haben. Mit der Austria Lustenau ist dieses Engagement nun erstmals auch in Vorarlberg möglich.

Mit dem Spaß am Fußball sollen den Kindern und Jugendlichen Lebensziele gezeigt werden. <span class="copyright">Karo Pernegger </span>
Mit dem Spaß am Fußball sollen den Kindern und Jugendlichen Lebensziele gezeigt werden. Karo Pernegger

“Ich glaube, ein Verein unserer Größe hat eine soziale Verantwortung”, erklärt Austria-Vorstandssprecher Bernd Bösch die Vereinshintergründe. Zudem habe ihm das Projekt einfach gefallen. Der ÖFB und die Bundesliga unterstützen das Engagement und für Bösch war es an der Zeit, das auch nach Vorarlberg zu holen. Mit den Bundesligaspielern als Zugpferde hätte der Verein auch noch mal andere Möglichkeiten, um Aufmerksamkeit zu schaffen.

Der Bedarf ist groß

In einem Punkt sind sich nämlich alle einig: Der Bedarf ist groß. Das haben erste Besuche in den Mittelschulen bereits gezeigt. Die Rückmeldung von Marktgemeinde und Land war positiv. Auch, was eine finanzielle Unterstützung anbelangt. “Kicken ohne Grenzen” soll in naher Zukunft daher noch größer werden in Vorarlberg.

Die Zusammenarbeit zwischen der Austria und "Kicken ohne Grenzen" soll einen Anstoß für ganz Vorarlberg geben. <span class="copyright">Vn/Plesch</span>
Die Zusammenarbeit zwischen der Austria und "Kicken ohne Grenzen" soll einen Anstoß für ganz Vorarlberg geben. Vn/Plesch

In erster Linie liegt der Fokus auf den Lustenauer Mittelschulen und den Nachwuchsteams der Austria. Darüber hinaus soll es offene Angebote geben wie ein regelmäßiges Training ohne Vereinsbezug oder Turniere für Nicht-Fußballer. In weiteren Phasen ist geplant, auch andere Schulen und Vereine für diese Initiative zu gewinnen. Dann werden auch Freiwillige gesucht, die sich zu Life-Goals-Trainern ausbilden lassen.

Der Fußball verbindet und kann Emotionen entfachen. “Die Begeisterung ist das zentrale Element und das Fundament fürs Lernen und Wachsen”, sagt Bergmann. Und diese Begeisterung soll in ganz Vorarlberg verbreitet werden. “Dann ist vieles möglich.”