Die Zeit seines Lebens

VN / 10.09.2023 • 16:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Das Zusammenleben mit Kindern und Erwachsenen hat der Harder genossen.
Das Zusammenleben mit Kindern und Erwachsenen hat der Harder genossen.

Reinhard Berger war für Jugend Eine Welt als Senior Expert in Indien im Einsatz.

Hard Das hätte sich Reinhard Berger (56) nicht gedacht. „Vor einigen Jahren begann ich, meine Überstunden anzusparen. Ich wollte im Schuljahr 2019/20 eine Auszeit nehmen“, erzählt der an der HTL Bregenz tätige Mathe- und Sportprofessor. Sein Plan war es, einmal um die Welt zu reisen. Einfach nur reisen wollte Berger aber nicht.

Als Sportlehrer war Reinhard Berger mit den Kids ganz in seinem Element.
Als Sportlehrer war Reinhard Berger mit den Kids ganz in seinem Element.

Vielmehr stand ihm der Sinn danach, für eine längere Zeit an einem Ort zu bleiben und seine pädagogischen Fähigkeiten dort einzubringen. Er bewarb sich bei diversen religiösen und gemeinnützigen Organisationen, jedoch ohne Erfolg. „Der Bedarf an einer Gratishilfskraft war eher gering“, witzelt der Harder, um dieser Feststellung die Schärfe zu nehmen.

Der Vorarlberger wurde von der Bevölkerung sehr freundlich aufgenommen.
Der Vorarlberger wurde von der Bevölkerung sehr freundlich aufgenommen.

Ein sportlicher Auftrag

Durch einen Tipp stieß er schließlich auf das Senior Experts Programm von Jugend Eine Welt, einer österreichischen Hilfsorganisation, die sich weltweit für die Verbesserung der Lebensperspektiven von benachteiligten Kindern und Jugendlichen einsetzt. Allerdings passte Reinhard Berger nicht ganz in das Konzept, zumal es vorrangig Pensionisten ansprach.

Solche Transporte muss man erst einmal stemmen können.
Solche Transporte muss man erst einmal stemmen können.

Es fand sich dann schnell eine Lösung und der Lehrer wurde an eine Don Bosco Schule mit rund 3000 Schülerinnen und Schülern nach Irinjalakuda in Indien entsandt. Seine Hauptaufgabe bestand darin, neue Ideen im Sportbereich einzubringen: „In Indien ist es für Schulen wichtig, an landes- und bundesweiten Wettkämpfen erfolgreich zu sein.“ Nach der Schließung des Schulinternats gestaltete sich dieses Unterfangen schwierig. Er sollte deshalb dabei helfen, eine Volleyballmannschaft aufzubauen und an alte Erfolge anzuknüpfen. Was im Endeffekt aber nicht klappte.

Die Schulbusse in Indien sind ziemlich voll, wie das Foto zeigt.
Die Schulbusse in Indien sind ziemlich voll, wie das Foto zeigt.

„Als klar wurde, dass ich vom Bodensee komme, durfte ich das Schwimmteam trainieren und einen Schwimmkurs für Anfänger durchführen“, plaudert Berger aus dem Nähkästchen seiner Erinnerungen. Er hat schließlich im Sinne eines vielseitigen Bewegungsangebots auch angefangen, mit den Kindern zu jonglieren und diverse Ballspiele anzubieten.

Wichtige Erfahrung

Könnte sich Reinhard Berger wieder entscheiden, würde er es trotz aller Schwierigkeiten wieder machen, diesmal aber gemeinsam mit seiner Frau. „Für mich persönlich war es eine sehr gute und wichtige Erfahrung. Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen hat mir Spaß gemacht, konnte ich doch viel von meinem Wissen als Lehrer einbringen“, bilanziert er positiv.

Reinhard Berger war um ein sportliches Programm für die Schüler bemüht.
Reinhard Berger war um ein sportliches Programm für die Schüler bemüht.

Es habe ihm auch große Freude bereitet, zu sehen, wie neugierig die jungen Leute die neuen Ideen aufnahmen und wie viel sie über das für sie fremde Land Österreich wissen wollten. Besonders angetan war der Pädagoge ebenso von der Spiritualität, dem tiefen Gottvertrauen und der Energie, mit welcher die Salesianer und die Bevölkerung ihre Herausforderungen annehmen. Berger: „Wenn man sich darauf einlässt, kann man, so wie ich, eine der abwechslungsreichsten Zeiten seines Lebens haben.“ Für ihn persönlich war es „die Zeit meines Lebens.“

Zur Person

Reinhard Berger

Alter: 56

Wohnort: Hard

Beruf: Ingenieur für Elektrotechnik, Mathe- und Sportprofessor an der HTL Bregenz

Familie: verheiratet

Auch über die indische Kultur brachte Reinhard Berger viel in Erfahrung.
Auch über die indische Kultur brachte Reinhard Berger viel in Erfahrung.
Manuel Mevada (l.) war angetan von Vorarlberg und dem Bodensee. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Manuel Mevada (l.) war angetan von Vorarlberg und dem Bodensee. VN/Paulitsch
Reinhard Berger mit Manuel Mevada, dem Manager und Rektor der Don Bosco Schule. Er war auf Einladung von Berger in Vorarlberg und konnte hier ein neues Hilfsprojekt vorstellen.
Reinhard Berger mit Manuel Mevada, dem Manager und Rektor der Don Bosco Schule. Er war auf Einladung von Berger in Vorarlberg und konnte hier ein neues Hilfsprojekt vorstellen.