Neue Wege für nachhaltiges Bauen

Markt / 26.09.2023 • 12:30 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Die Ausstellung“ Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot" zeigt den Wandel im Bausektor hin zu mehr Nachhaltigkeit.   <span class="copyright">Mustafa Karaaslan</span>
Die Ausstellung“ Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot" zeigt den Wandel im Bausektor hin zu mehr Nachhaltigkeit. Mustafa Karaaslan

Neue Ausstellung “Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot” im vai.

Darum geht’s:

  • Die Ausstellung “Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot” zeigt verschiedene Ansätze des ökologischen Bauens und deren Auswirkungen.
  • Ein Schwerpunkt liegt auf der Nutzung bestehender Gebäude und der Reduzierung des Ressourcenverbrauchs im Baugewerbe.
  • Die Ausstellung betont die Bedeutung von natürlichen, biologisch abbaubaren Baustoffen und ihren geringen ökologischen Fußabdruck.

Dornbirn Der Bausektor ist weltweit einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen und trägt rund 40 Prozent zu den schädlichen Treibhausgasen bei. In den letzten Jahrzehnten lag der Schwerpunkt ökologischer Bauprojekte oft auf Energieeffizienz und Gebäudedämmung. Doch jetzt findet ein Wandel statt. Aspekte der Kreislaufwirtschaft gewinnen im Bausektor an Bedeutung. Die Ausstellung “Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot” zeigt verschiedene Ansätze des ökologischen Bauens und beleuchtet deren Wechselwirkungen, Herausforderungen und Grenzen.

Die Ausstellung beleuchtet innovative Projekte und Ideen, die dazu beitragen können, die Umweltauswirkungen des Bausektors zu reduzieren.   <span class="copyright">Axel Sichrovsky</span>
Die Ausstellung beleuchtet innovative Projekte und Ideen, die dazu beitragen können, die Umweltauswirkungen des Bausektors zu reduzieren. Axel Sichrovsky

Provokante Thesen in der Ausstellung lauten: “Verbietet das Bauen” oder “Stoppt den Neubau”. Dahinter verbirgt sich der dringende Appell, das Dogma des ständigen Neubaus zu durchbrechen und den Erhalt des Bestehenden in den Mittelpunkt der Bauwende zu stellen. Aus ökologischer Sicht ist es oft sinnvoller, ältere Gebäude zu sanieren und weiter zu nutzen, als sie abzureißen und neu zu bauen. Ein herausragendes Projekt in diesem Zusammenhang ist “House Europe!”, eine europäische Bürgerinitiative zur Förderung der Bestandsnutzung und gegen spekulativen Abriss. Verena Konrad: „Wir stellen Projekte aus verschiedenen Zusammenhängen vor, die zeigen, wie vielfältig die Material- und Bauwende gedacht werden kann und knüpfen an bewährte historische Momente an, denn das Weiterbauen ist keine neue Erfindung.“

Aus ökologischer Sicht ist es oft sinnvoller, ältere Gebäude zu sanieren.   <span class="copyright">Mustafa Karaaslan</span>
Aus ökologischer Sicht ist es oft sinnvoller, ältere Gebäude zu sanieren. Mustafa Karaaslan

“Reduce” beschreibt die vielfältigen Möglichkeiten, den Ressourcenverbrauch im Bauwesen zu reduzieren. Dies kann durch Genügsamkeit und Sparsamkeit beim Flächen- und Materialverbrauch, durch den effizienteren Einsatz von energiereichen Baustoffen oder durch den Einsatz von Low-Tech-Ansätzen, die komplexe Technologien und Bauteile ersetzen, erreicht werden. Die Idee des “Re-use” ist in der Architektur und im Bauwesen weit verbreitet. Bei Abriss werden gut erhaltene Bauteile nicht mehr nur recycelt, sondern direkt in neuen, umgebauten oder erweiterten Gebäuden wiederverwendet. Dies erfordert jedoch die Entwicklung von Materialplattformen, Netzwerken und Lösungen für Herausforderungen wie Logistik und Zertifizierung.

Verena Konrad: „Wir stellen Projekte aus verschiedenen Zusammenhängen vor, die zeigen, wie vielfältig die Material- und Bauwende gedacht werden kann".  <span class="copyright">Darko Todorovic</span>
Verena Konrad: „Wir stellen Projekte aus verschiedenen Zusammenhängen vor, die zeigen, wie vielfältig die Material- und Bauwende gedacht werden kann". Darko Todorovic

Mittlerweile werden in vielen Ländern ca. 90 % der Bauabfälle recycelt, was zu einer erheblichen Reduzierung des Verbrauchs an Primärressourcen führt. Allerdings geht das Recycling häufig mit einer Verschlechterung der Materialqualität einher, und die Herstellung von Recyclingbaustoffen erfordert oft einen hohen Energieeinsatz. Vor Jahrhunderten war der Bau von Gebäuden stark von lokalen natürlichen Ressourcen wie Holz, Stein, Lehm und Kalk geprägt. Mit der Industrialisierung und der Entwicklung moderner Baustoffe wurden diese natürlichen Materialien jedoch verdrängt. Die Ausstellung betont die Vorteile dieser natürlichen, biologisch abbaubaren Baustoffe und ihren geringen ökologischen Fußabdruck.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 28. September um 19 Uhr statt.     <span class="copyright">Mustafa Karaaslan</span>
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 28. September um 19 Uhr statt. Mustafa Karaaslan

Die Ausstellung zeigt, dass der Wandel im Bausektor hin zu mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in vollem Gange ist. Sie beleuchtet innovative Projekte und Ideen, die dazu beitragen können, die Umweltauswirkungen des Bausektors zu reduzieren. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 28. September um 19 Uhr im Vorarlberger Architektur Institut (vai) in Dornbirn statt. vai-Direktorin Verena Konrad wird die Veranstaltung eröffnen, Kurator Clemens Quirin wird in die Ausstellung einführen. Interessierte sind herzlich eingeladen, an dieser spannenden Reise in die Welt des nachhaltigen Bauens teilzunehmen.

Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot – Strategien für die Material- und Bauwende

29. September 2023 – 24. Februar 2024

Eröffnung: 28. September 2023, 19 Uhr

vai  Vorarlberger Architektur Institut

Marktstraße 33

6850 Dornbirn