“Wir brauchen jetzt sofort eine Lösung” – Demo für sichere Abtreibungen

VN / 28.09.2023 • 19:20 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Demo vor dem Landhaus. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Die Demo vor dem Landhaus. VN/Steurer

Hunderte Menschen kamen zusammen, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

Darum geht’s:

  • Über 100 Menschen demonstrieren in Bregenz für Lösung rund um Abtreibungen
  • Forderung nach sicheren Schwangerschaftsabbrüchen und Kostenübernahme im Krankenhaus
  • Kritik an Stigmatisierung und Fehlen von Selbstbestimmungsrecht für Frauen

Bregenz Voller Wut werfen Menschen Kleiderbügel auf ein mit roten Flecken übersätes weißes Tuch. Anschließend schweigen sie für gut 20 Minuten und halten Schilder in die Höhe. “Patriarchat abtreiben”, “Oh hoamatle – warum lässt du deine Frauen im Stich?” oder “Der Bischof singt, die ÖVP springt”, ist dort zu lesen. Die Blicke der Demonstrierenden zeugen von Verärgerung, aber auch Entschlossenheit.

Über 100 Menschen, darunter zahlreiche Politiker, demonstrierten vor dem Landhaus. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Über 100 Menschen, darunter zahlreiche Politiker, demonstrierten vor dem Landhaus. VN/Steurer

Vor dem Landhaus Bregenz sind am Donnerstagabend weit über 100 Menschen – darunter zahlreiche Politiker – zusammengekommen, um zu demonstrieren. Sie setzen sich dafür ein, dass schnell eine Lösung für die aktuelle Situation rund um Abtreibungen in Vorarlberg geschaffen wird. Und zwar eine vertretbare Lösung.

Klare Forderungen: ‘Wir brauchen jetzt sofort eine Lösung’

“Jede Frau, die ungewollt schwanger wird, hat das Recht auf eine sichere Abtreibung und der beste Ort dafür ist einfach das Krankenhaus”, sagt Nicole Ender-Jöchl in einer kurzen Rede zu Beginn der Mahnewache. Niemand habe das Recht, sich einzumischen. “Stand heute haben wir in Vorarlberg keinen Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen. Das bringt Frauen teilweise in Lebensgefahr und das kann nicht sein – wir brauchen jetzt sofort eine Lösung.”

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Daher wählten die Veranstalter auch den Kleiderbügel als Symbol. Er diente früher als Instrument für Schwangerschaftsabbrüche. “Wir wollen das nicht mehr”, ruft Ender-Jöchl. Die Forderungen sind klar: Krankenhäuser mit gynäkologischer Abtreibung, Kostenübernahme und das Ende der Stigmatisierung.

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Bunte Menge fordert Selbstbestimmung

Die Menge ist bunt durchmischt. Viele Frauen, aber auch Männer sind gekommen, auch junge Familien mit Kindern. “My Body, my Choice gilt für Männer wie für Frauen und deswegen sollten Frauen 100-prozentige Selbstbestimmung haben, und dazu gehört die Abtreibung”, fordert Heide-Maria Jäger aus Hörbranz. “Wir – und vor allem unsere Regierung – brauchen nicht auf andere Länder zu schimpfen. Wir sind hier nicht in Afghanistan, dem Irak, dem Iran oder der Türkei – dort haben Frauen kein Selbstbestimmungsrecht, aber hier in Österreich steht es im Gesetz und es wird Zeit, dass sich unsere Regierung daran hält.”

Heide-Maria, Brigitte und Ariane demonstrierten mit vielen anderen. <span class="copyright">VN/Plesch</span>
Heide-Maria, Brigitte und Ariane demonstrierten mit vielen anderen. VN/Plesch

“Ich bin hier für Gleichberechtigung, damit alle Frauen die gleichen Rechte haben und, weil ich finde, dass Abtreibung in Vorarlberg legal und kostenfrei stattfinden sollte”, sagt Ariane Grabher, Sexualpädagogin beim Verein Amazone. “Es ist einfach mittelalterlich, was die ÖVP hier macht, und das darf nicht mehr stattfinden”, ergänzt ihre Kollegin Brigitte. Und Deniz sagt: “Das Thema betrifft uns alle und es gehört einfach zur Grundversorgung, dass Menschen, die eine Gebärmutter haben, das Recht darauf haben, zu entscheiden, was mit ihrem Körper passiert.”

Kleiderbügel als mahnendes Symbol. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Kleiderbügel als mahnendes Symbol. VN/Steurer

Als das Schweigen beendet ist, brandet Applaus auf. Laute “My body, my choice”-Sprechchöre hallen Richtung Landhaus. Am Sonntag steht die nächste Demo an. Um 15 Uhr ist Treffpunkt am Seeparkplatz. Dann wollen sich die Protestierenden eine Stimme verschaffen.

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