Wie werden Stadt- und Ortszentren lebendig?

Zahlreiche Teilnehmer informierten und überlegten bei Fachtagung.
Bludenz Über 60 Expertinnen und Experten aus Vorarlbergs Gemeinden, Regionen und Wirtschaftsorganisation setzten sich kürzlich in der Bludenzer Remise mit Ideen und Lösungen zu „Lebendigen Stadt- und Ortszentren“ auseinander. Ergänzend zum Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern beleuchteten Architekt Roland Gnaiger und Primar Albert Lingg aus ihren Blickwinkeln, warum es lebendige Zentren braucht. Ein erneutes gemeinsames Resümee: Es kann nur miteinander funktionieren – und das Allgemeinwohl benötigt viel mehr Berücksichtigung.


Praxisveranstaltung
Die Partnerinnen und Partner der Vorarlberger Plattform „Blühende Stadt- und Ortszentren“ – das sind Gemeinden, Wirtschaftsgemeinschaften, Regios und weitere Institutionen – luden nach Bludenz zu einer Praxisveranstaltung ein. Der Austausch untereinander, das Kennenlernen von funktionierenden Lösungen und von guten Ideen stand dabei im Mittelpunkt.


Wie viel gute Beispiele es allein in Vorarlberg gibt, zeigte sich am „Marktplatz“. Hier informierten Gemeinden, Regionen und Initiativen über ihre Arbeit.
„Vieles muss man nicht neu erfinden. Gut kopieren kann auch Sinn machen“, verdeutlichte Bürgermeister Guido Flatz, Obmann der REGIO Bregenzerwald und des Vereins Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung. Der Marktplatz verdeutlichte auch die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedensten Partnern auf Ortsebene und darüber hinaus.

Architekt und Professor Roland Gnaiger zeigte in seinem Fachreferat die Entwicklung der Stadt- und Ortszentren über die letzten Jahrhunderte auf. Um sie für die Menschen attraktiver zu machen, ist für ihn der Umgang mit dem Verkehr ein zentraler Ansatz. Die Erklärung ist plausibel: War vor Jahrhunderten die Lage direkt an einer Straßenkreuzung von Vorteil, ist das mittlerweile oft zur Belastung geworden. Weitere Möglichkeiten sieht er im gezielten Nutzen von Möglichkeiten – sei es bei Infrastruktur- und Bauvorhaben oder im Miteinander.



Dass funktionierende Zentren auch gesundheitlich und damit volkswirtschaftlich viel wichtiger sind als oft wahrgenommen, konnte Primar Dr. Albert Lingg anschaulich begründen. Sie sind zentral für die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimatgemeinde und unterstützen das Zusammengehörigkeitsgefühl. Erfreulicherweise funktioniert das auch im „digitalen Zeitalter“: Eine gute Nachbarschaft kann Stress und Einsamkeitserscheinungen wirksam reduzieren – mit spürbar positiven Wirkungen auf Gesundheit und Allgemeinheit. In der Plattform „Blühende Stadt- und Ortszentren“ arbeiten Gemeinden, Regionen, Wirtschaftsgemeinschaften, Stadtmarketings und andere Institutionen und Expertinnen und Experten seit 2015 zusammen und tauschen sich aus. Ein Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ist beispielsweise die Gutscheinplattform vorarlberg-gutschein.at. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können hier unkompliziert Gutscheine aus ganz Vorarlberg etwa für ihre Mitarbeiter bestellen, auf Wunsch auch nach Regionen sortiert.

