In diesen Tiny-Häusern kann man sich künftig eine Auszeit nehmen

Die Firma cabinski erweitert ins Große Walsertal und stellt dort zwölf Tiny-Häuser auf. Hier können die Urlauber in Zukunft vor allem eines: Abschalten.
Sonntag 28 Quadratmeter sind die Cabins groß, die seit Kurzem in Sonntag Oberbuchholz stehen. Zwölf Stück wurden innerhalb von drei Tagen mittels Schwertransport angeliefert. Damit eröffnet die Firma cabinski, die bereits in Galgenul zehn Tiny-Ferienhäuser hat, ihren zweiten Standort im Großen Walsertal.

Markus Burtscher gehört das Grundstück, auf dem die Cabins jetzt stehen. Er und seine Frau Irmgard Burtscher wollten das unbebaute Grundstück nutzen und etwas „architektonisch Hochwertiges in die Welt setzen, als neuen Impuls für den Tourismus im Großen Walsertal“, wie Irmgard Burtscher, die die Standortleitung innehat, erklärt.

Die Idee dazu entstand schon vor zwei Jahren. Über einen Freund, der bei cabinski im Montafon Betonarbeiten gemacht hat, ist der Kontakt zu Tim Suske und Chris Eichhorn – die Gründer von cabinski – zustande gekommen. cabinski wollte sich erweitern und Markus Burtscher hatte das passende Grundstück parat. „Das Slow Travelling hat nicht nur zu unserer Denkweise gut gepasst, sondern auch zum Tourismus und dem Potenzial des Großen Walsertals“, so Markus Burtscher. Irmgard und Markus Burtscher wollten nie eine Hotelanlage auf dem Grundstück errichten, in der die Gäste nur die Anlage sehen. Das würde auch nicht ins Große Walsertal passen. Unter „Slow Travelling“ versteht man eher einen Urlaub im Einklang mit der Natur, ein nachhaltiges Reisen. Menschen nehmen sich bewusst Zeit und lassen sich auf den Ort ein. Genau das wollen Tim Suske und Chris Eichhorn mit ihren cabinski-Standorten erreichen.
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Die Zielgruppe, die cabinski anspricht, sind die „sehnsüchtigen Abenteurer aus der Stadt“, wie Tim Suske erklärt. Sie sind zwischen 28 und 48 Jahre alt. Sie wissen die Vorzüge der Stadt zu schätzen, wollen aber auch gerne ausbrechen und ein Mikroabenteuer beginnen. Sie sind nachhaltig und umweltbewusst unterwegs. Tim Suske ergänzt: „Unsere Gäste sind mobil, online und offline vernetzt, ziel-, aber nicht karriereorientiert und immer auf der Suche nach neuen Grenzen und Lösungen.“ Dabei sind sie sehr umwelt-, konsum- und gesundheitsbewusst und legen hohen Wert auf Qualität, Design und Nachhaltigkeit. Die jungen Familien ergänzen die sehnsüchtigen Abenteurer in der Zielgruppe. Die Gäste gehen wandern, entdecken ihre Umgebung, sind aktiv und eigenständig und wollen vor allem eines: Abschalten.

Alles kann, nichts muss
Tim Suske erklärt das Konzept so: „Du kannst komplett für dich sein, wenn du möchtest, aber auch unter Leuten sein.“ Es gibt Interaktionspunkte, wo sich die Gäste kennenlernen können. Im Montafon gibt es beispielsweise eine Feuerstelle und Hochbeete. Im Walsertal entstehen ebenfalls Orte der Begegnung. Tim Suske kann sich beispielsweise eine Yogaplattform vorstellen, wo sich die Gäste zum Yoga verabreden können. Auch Hochbeete sind – wie schon in Galgenul – angedacht. Hier können die Urlauber selbst Kräuter pflücken und sich dabei begegnen. Vielleicht kocht und isst man danach gemeinsam, so die Intention dahinter. „Es kann alles, muss aber nichts“, so Tim Suske.

Ihm ist wichtig, dass die Gäste ihre Umgebung kennenlernen. „Wir stellen die Unterkunft, aber die Gäste sollen rausgehen und die Region entdecken. Sie sollen aktiv werden.“ So profitieren die umliegenden Betriebe im Großen Walsertal, denn einkaufen müssen die „sehnsüchtigen Abenteurer“ ebenfalls. Und auch essen gehen werden sie, weshalb die örtliche Gastronomie wie Restaurants und Alpen ebenfalls davon profitieren.

Die Tiny-Häuser werden von der oberösterreichischen Firma Daxbox produziert und angeliefert. Vier Betten haben in so einem Tiny-Haus Platz. Dazu gibt es eine kleine Küche, einen Essbereich, Stauraum und eine gepolsterte Fensterbank. Die Wildeichenplatte vom Esstisch hat ein Schreiner angefertigt, unter dem Eichenparkett ist eine Fußbodenheizung installiert. Gedacht sind die Cabins für Eltern mit ihren Kindern, Paare oder Freunde. Eine Rezeption gibt es nicht, denn das Check-in läuft digital ab. Wenn man online über die Homepage gebucht hat, bekommt man drei Tage vor Reiseantritt eine Mail mit Tipps zum Aufenthaltsort, was man der Jahreszeit entsprechend dort erleben kann, welche Wanderungen empfehlenswert sind und welche Veranstaltungen stattfinden.

Gut vorbereitet
„Wir wollen den Gast bestmöglich auf seinen Urlaub vorbereiten“, erklärt Tim Suske. Dazu gehört auch zu sagen, welche Restaurants zum Beispiel geschlossen oder offen haben. Es gibt einen Zugangscode zur Cabin, den die Gäste per Mail zugeschickt bekommen, sodass diese völlig flexibel anreisen können, egal zu welcher Uhrzeit. Ein Booklet liegt in jeder Cabin auf dem Tisch mit allen Infos. „In der heutigen Zeit möchten wir neu denken. Wir möchten unsere Gäste über alle uns zur Verfügung stehenden Medien abholen und ihnen so zum richtigen Zeitpunkt gut recherchierte und zielgruppenspezifische Tipps an die Hand geben. Dadurch schaffen wir es, dass unsere Gäste den täglichen, persönlichen Kontakt zu uns nicht vermissen und sich immer gut aufgehoben und versorgt fühlen“, erklärt Tim Suske.

Viel Grün, wenig Beton
Das Besondere bei den Mini-Ferienappartements ist, dass dafür kein Boden versiegelt werden muss. Es mussten nur Löcher für die Schraubelemente gebohrt werden, damit die Schienen darauf fixiert werden können. Die Tiny-Häuser werden auf die Schienen gesetzt, es wird nichts betoniert. „Wir wollen den Eingriff in die Natur so gering wie möglich halten, sodass dieser reversibel, also rückbaubar, ist“, erklärt Tim Suske. Die Unterlage wird mit Kies aufgeschüttet, zwischen den Häusern dominiert das Grün. Auf die Bepflanzung legen Chris Eichhorn und Tim Suske viel Wert, weshalb sie Amann Gartenbau aus Koblach mit einem Begrünungskonzept beauftragt haben. Vor allem regionale Pflanzen sollen dort gepflanzt werden. Von den zwölf Tiny-Häusern gibt es bei sechs eine Privatsauna dazu. Im dazugehörigen Carport haben zwölf Autos Platz. Eröffnet wird mit Ende des Jahres und damit pünktlich zur Wintersaison.

Es wird nicht der letzte cabinski-Standort sein, wie Tim Suske verrät. Er und Chris Eichhorn können sich weitere Standorte im Bregenzerwald, am Pfänder, im Allgäu, Schwaben und Schwarzwald vorstellen. „Wir wollen Konzepte umsetzen, die sich gut in die Region eingliedern und für alle Beteiligten einen Mehrwert bieten.“ Was noch kommen wird, ist die Dachbegrünung, sodass die Cabins im Großen Walsertal noch mehr mit der Natur verschmelzen.
