Von tödlicher Rache zum liebestollen Bombendroher

VN / 14.11.2023 • 17:42 Uhr / 1 Minuten Lesezeit
Norbert Schwendinger und sein neuestes Werk „Tatort Vorarlberg 3".  <span class="copyright">vn/gs</span>
Norbert Schwendinger und sein neuestes Werk „Tatort Vorarlberg 3". vn/gs

Der ehemalige Chefermittler Norbert Schwendinger präsentiert Band 3 der Trilogie rund um den „Tatort Vorarlberg“.

Schwarzach Wieder kriminell gut: Mit „Tatort Vorarlberg 3“ setzt der ehemalige Chefermittler der Mordkommission am Vorarlberger Landeskriminalamt, Norbert Schwendinger (64), seine erfolgreiche Buchreihe über Ablauf und Hintergründe der kriminalpolizeilichen Arbeit nach schweren Verbrechen fort.

In zwölf ausgesuchten Fällen geht es wieder um die detailgetreue Schilderung von Straftaten, die bisweilen das Land erschütterten. Teilweise erschreckend, gelegentlich aber auch an die Grenzen zum Amüsement stoßend.

Zug gestoppt

So hätte wohl kein Drehbuchautor etwa die Geschichte jenes liebestollen Bombendrohers ersinnen können, die sich im August 2011 ereignete. Beim „Protagonisten“ der abstrusen und doch wahren Story handelte es sich um einen zunächst unbekannten Mann, der den ÖBB eine Bombenexplosion in einem Schnellzug von Bregenz nach Bludenz ankündigte. Der Zug wurde daraufhin am Bahnhof Feldkirch gestoppt und evakuiert. „Der Bombendroher wollte damit verhindern, dass seine Angebetete, oder besser gesagt Möchtegern-Freundin, wie beabsichtigt nach Polen ausreist“, erklärt Schwendinger das Motiv des Täters, der mit der Frau zudem lediglich über das Internet bekannt war.  

Der Zug wurde am Bahnhof Feldkirch von einer Spezialeinheit untersucht. <span class="copyright">vol.at</span>
Der Zug wurde am Bahnhof Feldkirch von einer Spezialeinheit untersucht. vol.at

Der BH-Mord

In allgemein bitterer Erinnerung bleibt noch die entsetzliche Bluttat in Dornbirn, bekannt als „BH-Mord“, dessen ausführliche Schilderung der Buchautor in seinem neuesten Werk mit „Tödliche Rache“ betitelt. Im Mittelpunkt steht darin Soner Ö., der im Jänner 2019 den 49-jährigen Leiter der Sozialabteilung der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn wegen noch nicht erfolgter Grundversorgungszahlungen erstochen hatte.

Festnahme des Täters nach der Bluttat in der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn. <span class="copyright">vol.at/Mayer</span>
Festnahme des Täters nach der Bluttat in der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn. vol.at/Mayer

„Soko Gold”

Als „Goldmord in Tirol“ machte ein mysteriöser und bizarrer Fall geraume Zeit Schlagzeilen. Ein Fall, der Schwendinger noch heute besonders unter die Haut geht. Der Grund: Als damaliger Chef der Vorarlberger Mordkommission hatte er mit einem zehnköpfigen Team („Soko Gold“) gegen einen Kollegen der Tiroler Polizei zu ermitteln. Der Gruppeninspektor stand im Verdacht, eine in einem Verhältnis mit ihm stehende Bank-Filialleiterin nach der Übergabe von Goldbarren ermordet zu haben. Nach seiner Festnahme versuchte jener Polizeibeamte noch, mit einer entrissenen Dienstpistole einen Kollegen zu erschießen. Der Mann wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt und nahm sich im Gefängnis das Leben.

Der Polizeibeamte wurde nach einem Mord und Mordversuch am Landesgericht <br>Innsbruck verurteilt. <span class="copyright">APA/Parigger</span>
Der Polizeibeamte wurde nach einem Mord und Mordversuch am Landesgericht
Innsbruck verurteilt. APA/Parigger

Außergewöhnlicher Serieneinbrecher

Weniger dramatisch, doch ebenfalls spannend, sind weitere Kapitel im „Tatort Vorarlberg 3“, die sich mit Eigentumsdelikten befassen. Für Schlagzeilen sorgte ehedem eine Serie von Einbrüchen in bewohnte Einfamilienhäuser in Vorarlberg. Damals war Schwendinger noch Leiter der Diebstahlsgruppe im Landeskriminalamt. Der Serientäter konnte nach rund 500 Einbruchsdiebstählen und 22 Raubüberfällen quer durch Europa in Vorarlberg dingfest gemacht werden. Ein Fall mit zahlreichen Besonderheiten in der Erhebungsarbeit, wie sich der ehemalige Chefermittler erinnert.

„Spezieller Effekt”

„Ich habe mich diesem Fall gewidmet, um damit einen speziellen Effekt zu erzielen. Nämlich jenen, dass die Leserinnen und Leser dadurch zum Thema Einbruchsdiebstahl mehr sensibilisiert werden. Das heißt, einfach mehr aufpassen“, möchte Schwendinger auch eine gewisse nützliche Botschaft in Richtung Eigenschutz vermitteln.

Buchpräsentation

Norbert Schwendingers neuester „Tatort Vorarlberg“ (Edition V)  wird am kommenden Freitag, 17. November, ab 19.30 Uhr im J. J. Eder Saal in Mäder präsentiert.

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