Uraufführung in Bergamo

Erfolg für zwei Vorarlberger Künstlerinnen mit ihrem eigenen Liederzyklus „Erdenschönheit“.
BERGAMO Zwei Vorarlberger Musikerinnen, wie sie verschiedenartiger nicht sein könnten, trafen sich kürzlich zur gemeinsamen Uraufführung des neuen Liederzyklus „Erdenschönheit“ in der oberitalienischen Stadt Bergamo. Komponistin des Werks ist die in Röthis lebende, als Hauptorganistin in der Basilika Rankweil tätige und bei Herbert Willi ausgebildete Gerda Poppa. Gesungen wurde der Liederzyklus von der aus Feldkirch stammenden, mittlerweile als dramatischer tiefer Mezzo im Wagnerfach an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen tätigen Altistin Veronika Dünser. Der Dritte im Bunde war der aus dem Tessin stammende Pianist Luca De Grazia.

Gerda Poppa erinnert sich: „Inspiriert wurde der Liederzyklus im Frühjahr 2020 während der Pandemie durch den Lockdown, bei dem das gewohnte Leben plötzlich auf ein Minimum heruntergefahren wurde. Als Folge davon waren die Seen und Flüsse plötzlich klarer, die Luft reiner und die Natur atmete merkbar durch. Dabei drang vielen Menschen ins Bewusstsein, wie schön unser Planet Erde ist, der unsere Lebensgrundlage bedeutet. Dieses Erlebnis soll nicht in Vergessenheit geraten und hat mich zum Liederzyklus ‚Erdenschönheit‘ angeregt.“ Der Zyklus besteht aus sechs Liedern nach Texten des Dichters Christian Morgenstern, der vor 150 Jahren geboren wurde. Sie beschreiben die Schönheit der Erde, der Natur und ihrer Geschöpfe in einem religiösen Sinn, angelehnt an die Schöpfungsgeschichte, die Genesis, im Alten Testament.
Das Werk ist im Auftrag der Altistin Veronika Dünser entstanden und auch ihr und ihrem Klavier- und Lebenspartner Luca De Grazia gewidmet. Zur Uraufführung im Teatro St. Andrea in Bergamo war auch Komponistin Gerda Poppa angereist, alle drei freuten sich über die gelungene Interpretation und die begeisterte Aufnahme durch das Publikum.
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Ausgebildet wurde die Sängerin am früheren Landeskonservatorium Feldkirch bei Dora Kutschi-Doceva, an der Musik-Uni Wien schloss sie bei Mariana Lipovsek das Masterstudium ab. Als sie 2016 das Stipendium des Richard-Wagner-Verbands Vorarlberg erhielt und drei Wagner-Opern in Bayreuth erleben durfte, war es um sie geschehen: Das Werk Richard Wagners wurde zum Zentrum ihres Lebens, und mit der ihr eigenen Zielstrebigkeit konnte sie inzwischen dank ihrer mit wunderbar dunklen Tönen ausgestatteten Stimme und ihrer Bühnenpräsenz bereits mehrere Partien aus Wagneropern vor allem an den Stadttheatern in Klagenfurt und Bern verwirklichen. Zu hoffen bleibt, dass man auch den neuen Liederzyklus „Erdenschönheit“ von Gerda Poppa mit Veronika Dünser einmal bei uns wird hören können.
FRITZ JURMANN