Der lange Weg zum sicheren Rhein

VN / 10.11.2025 • 15:43 Uhr
Der lange Weg zum sicheren Rhein
IRRNoch ist diese Illustration eines aufgeweiteten Rheins bei Koblach eine Vision. Doch eines Tages soll Rhesi Wirklichkeit werden.

Das Projekt Rhein, Erholung, Sicherheit (Rhesi) will kommendes Frühjahr ins Verfahren gehen.

St. Margrethen Wer das Hochwasserschutzprojekt Rhesi aktiv oder passiv begleitet, braucht einen langen Atem. 2005 gab es den inoffiziellen Start nach Veröffentlichung des Alpenrhein-Entwicklungskonzepts, 2009 erfolgte der Auftrag von Österreich und der Schweiz zur Erarbeitung eines Hochwasserschutzprojekts. 2018 wurde nach Variantenprüfungen und Auswahlverfahren das Generelle Projekt des Mega-Bauvorhabens präsentiert. Vergangenes Jahr im Mai kam es zur feierlichen Unterzeichnung des Staatsvertrags zwischen der Schweiz und Österreich auf der Widnauer Brücke exakt an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Die nationalen Parlamente beider Staaten haben diesen auf allen Ebenen zwischenzeitlich abgesegnet.

Der lange Weg zum sicheren Rhein
VN/RhombergLandwirtschaftsminister Norbert Totschnig (l.) mit dem Schweizer Bundesrat Albert Rösti bei der Staatsvertragsunterzeichnung auf der Widnauer Brücke.

Werkstattbericht

Im Rahmen eines weiteren Werkstattberichts wird nun am kommenden Mittwoch in Lustenau das Projekt in seiner aktuellsten Fassung vor einem geladenen Publikum mit allen beteiligten Experten, NGOs und Politikern präsentiert. “Wir sind jetzt so weit. Wir wollen mit Rhesi nach den erfolgten Adaptierungen kommendes Frühjahr ins UVP-Verfahren gehen”, berichtet Projektleiter Markus Mähr (51). Einsprüche und Vorschläge sollen dort behandelt werden. “Wie lange dieses Verfahren geht, lässt sich schwer sagen. Unser großes Ziel wäre ein Baubeginn noch in diesem Jahrzehnt”, formuliert der Ingenieur seinen Wunsch.

Der lange Weg zum sicheren Rhein
VN/SteurerFür Markus Mähr ist Rhesi eine Lebensaufgabe geworden. Der Projektleiter des Mega-Projekts kämpft an allen Ecken und Enden.

Mehr Sicherheit, mehr Öko

Rhesi sieht eine deutliche Verbesserung der Hochwassersicherheit des Alpenrheins zwischen dem Illspitz und der Bodenseemündung auf 26 Kilometern vor. Die Durchflusskapazität soll einem 300-jährlichen Hochwasser entsprechen und an der engsten Stelle von derzeit 3100 m³/sec auf 4300 m³/sec erweitert werden. An vier Flussaufweitungen, genannt Kernlebensräume, erfährt der Rhein durch das langsamer fließende Wasser eine ökologische Aufwertung, mit Lebensräumen für Pflanzen und Tiere.

Neu am vorliegenden Entwurf: Erstmals präsentieren die Planer auch die vorgesehenen Erholungsräume für die Bevölkerung. Insgesamt 13 sollen es außerhalb der Kernlebensräume werden. “Sie befinden sich entweder auf dem Damm oder zum Fluss hin”, erklärt Mähr.

Und weiter: “Vor allem diese Erholungsflächen, die sich entweder auf dem Damm oder zum Fluss hin befinden und eine Länge zwischen 50 und 100 Metern aufweisen, sind eine der Attraktionen bei der Präsentation”, verrät der Projektleiter.

Der lange Weg zum sicheren Rhein
VN/SteurerImmer wieder flutet der Rhein auch die Vorländer. Ein beunruhigendes Gefühl für viele Anwohner.

Koblach stimmt ab

Widerstände gegen das Mega-Bauvorhaben im Verfahren, das über zwei Milliarden Euro kosten wird, sind dennoch vorprogrammiert. Während Mähr nicht abschätzen kann, wie sich vor die Umweltorganisationen im Verfahren verhalten werden, ist ein Einspruch der Rhesi-Gegner von Koblach, die sich vehement gegen eine Aufweitung des Stroms in ihrem Bereich wehren, vorprogrammiert.

Stichwort Koblach: Dort wird es laut Auskunft von Bürgermeister Georg Hölzl entweder noch heuer oder am Beginn des kommenden Jahres in der Gemeindevertretung einen Grundsatzbeschluss zu Rhesi geben.