“Dann weißt du, wieso du da hinten stehst” – SW Bregenz findet weiter nicht aus der Krise

Sport / 23.11.2025 • 14:29 Uhr
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Johannes Tartarotti erzielte ein Traumtor, zu Punkten reichte es in Favoriten trotzdem nicht. GEPA

Der Zweitligist gewinnt auch das 23. Ligaspiel in Folge nicht, wegen einer “Scheißaktion” steht bei den Young Violets am Ende wieder einmal eine Niederlage. Trainer Heraf hadert mit verteilten Geschenken und ausgelassenen Großchancen.

Wien “Sehr, sehr, sehr”, antwortete SW-Bregenz-Trainer Andreas Heraf nach der 1:2-Niederlage bei den Young Violets Austria Wien auf die Frage, wie sehr zum Verzweifeln das denn alles sei. Draußen schneite es da in Wien schon, die Stimmung drinnen war trotzdem wenig wohlig. Auch im 23. Ligaspiel in Folge blieb Schwarz-Weiß ohne Sieg, verlor das sechste Spiel der Saison, und das wieder einmal mit viel eigenem Zutun. “Wenn wir so schlecht sind, dass der Gegner 3:0, 4:0 gewinnt, dann soll es so sein”, so Heraf. “Aber wenn wir die Chancen haben, 3:1 in Führung zu gehen, sind wir nicht so weit weg. Und auf der anderen Seite dann doch, weil es nicht reicht.”

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In der ersten Hälfte reichte es bei den Schwarz-Weißen etwa nicht, da war die Zweitvertretung von Austria Wien (Durchschnittsalter 21,5 Jahre) deutlich überlegen. “Die erste Halbzeit war nicht unsere beste Leistung, vor allem gegen den Ball”, sagte Kapitän Sebastian Dirnberger. “Wir haben gewusst, dass sie gut kicken, von hinten heraus, wenn man ihnen Räume gibt. Wir haben ihnen zu viele gegeben.” Torhüter Felix Gschossmann – der den kranken Kilian Kretschmer ersetzte – entschärfte erste Versuche der jungen Favoritner, ausgerechnet deren Oldie Philipp Hosiner (36) erzielte nach einer halben Stunde die Führung aus einem Konter. “Der Gegner war gut, wir haben uns schwergetan”, sagte Heraf über Hälfte eins. “Wir haben dann umgestellt, in der zweiten Hälfte war es viel besser.” “Wir haben uns reingekämpft, die Zweikämpfe angenommen, waren präsent, haben die Bälle vorne festgemacht, sind hoch draufgegangen. Da waren wir super in der Partie”, sah auch Dirnberger. Zum Sieg reichte es dennoch nicht – was an der fehlenden Effizienz lag.

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Trainer Andreas Heraf ärgerte sich über Chancenverwertung und Defensivverhalten. GEPA

“Wenn man so viele Torchancen hat wie wir in der zweiten Hälfte hatten – und die waren riesig – und die nicht nutzen kann, dann ist es schwierig, Spiele zu gewinnen”, haderte Heraf, der schon während des Spiels schimpfte, litt, verzweifelte. “Wenn du sogar die Chance hättest, dass du das Spiel umdrehst und du machst die Chancen nicht, dann weißt du, wieso du da hinten stehst.”

“In der zweiten Halbzeit sind wir super rausgekommen, haben gleich ein paar super Chancen gehabt. Dann müssen wir eigentlich das 2:1 machen”, wusste auch Dirnberger. Bregenz hatte gleich mehrere gute Möglichkeiten, Jan Stefanon verpasste aus zentraler Position (47.) und scheiterte an Torhüter Jusic (58.), Atsushi Zaizen verstolperte frei vor dem Tor (55.). Dass Johannes Tartarotti eine Direktabnahme wunderschön ins Tor schweißte (50.) hätte immerhin für einen Punkt reichen könnte. Dafür reichte es nicht – was an einem Fehler der Defensive lag.

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David Ewemade war von der SW-Abwehr nur schwer zu stoppen. GEPA

“Wenn du es nicht in den Griff kriegst, dass du Woche für Woche hinten Geschenke verteilst, dann hältst du das über eine Saison nicht aus”, sagte Heraf. “Wenn wir solche Fehler machen, wie wir beim zweiten Tor machen, dann hast du es eigentlich nicht verdient.” Das Geschenk gab es in Minute 74, Dirnberger rückte bei einem hohen Ball zu früh heraus, “eine Scheißaktion”, nannte Dirnberger das. In seinem Rücken bot sich Platz, Hosiner spielte seine Klasse aus und machte den Doppelpack. Dirnberger wirkte resigniert: “Jetzt stehen wir wieder ohne Punkte da, es ist zum Verzweifeln.”