Baseball-Schiris lernten vom Major-League-Veteran

VN / 28.11.2025 • 11:00 Uhr
Die Schiedsrichter aus Vorarlberg, der Schweiz und Deutschland erlebten zwei aufregende Tage mit der US-Schieri-Legende Ted Barrett.
Die Schiedsrichter aus Vorarlberg, der Schweiz und Deutschland erlebten zwei aufregende Tage mit der US-Schiri-Legende Ted Barrett. Carmen Thurnher

MLB-Legende Ted Barrett schulte zwei Tage lang Schiedsrichter aus Vorarlberg.

Dornbirn Für die Baseball-Community in Vorarlberg gab es kürzlich zwei ganz besondere Abende. Mit Ted Barrett kam ein Mann nach Dornbirn, der fast drei Jahrzehnte lang auf den größten Bühnen des amerikanischen Profisports im Einsatz war. 28 Jahre arbeitete der heute 60-Jährige als Umpire (Schiedsrichter) in der Major League Baseball, leitete Spiele in 33 Playoff-Serien und war fünfmal in der World Series im Einsatz. Barrett ist der einzige Schiedsrichter der MLB-Geschichte, der bei zwei “Perfect Games” auf dem Feld stand – jenen extrem seltenen Partien, in denen kein einziger Gegenspieler auf Base kommt.

Ted Barrett im Austausch mit dem Nachwuchs der Indians.
Ted Barrett im Austausch mit dem Nachwuchs der Indians.

Dass eine solche Koryphäe zwei Tage lang mit Schiedsrichtern aus dem Ländle, der Schweiz und Deutschland arbeitete, war für die Szene mehr als außergewöhnlich. “Das war schon sehr besonders für die Anwesenden”, freute sich Wolfgang Pschorr, sportlicher Leiter bei den Dornbirn Indians. Möglich wurde der Besuch durch Kontakte eines in Wien lebenden US-Amerikaners. Auf seiner kleinen Österreich-Tour legte Barrett auch Stopps in Schwechat sowie später in Wiener Neustadt ein. Doch gerade die intensive Arbeit in Dornbirn hinterließ Eindruck – bei den Schiedsrichtern ebenso wie bei einigen Funktionären, die sich das nicht entgehen ließen.

Die Funktionäre der Dornbirn Indians waren stolz, Ted Barrett in Dornbirn willkommen zu heißen.
Die Funktionäre der Dornbirn Indians waren stolz, Ted Barrett in Dornbirn willkommen zu heißen.

Einblicke in eine besondere Sportkarriere

Der erste Abend gehörte der Theorie. In einem Schulungsraum der Indians sprach Barrett über Regelauslegungen, Mechanik und Routine, aber auch über Konfliktsituationen, Kommunikation und die feinen Nuancen im Umgang mit Spielern und Coaches. Vor allem aber erzählte er Geschichten aus einer Karriere, die ihn in einige der größten Momente des Sports geführt hat. Die Zuhörer bekamen Einblicke in Spiele, die Millionen verfolgten – und in Entscheidungen, die oft innerhalb eines Wimpernschlags fallen mussten.

Am zweiten Abend ging es dann richtig zur Sache. Drei Stunden lang wurden in einer Turnhalle Spielsituationen simuliert. Barrett zeigte, wie ein Umpire optimal steht, sich bewegt, wie er mit Druck umgeht und trotzdem klare Entscheidungen trifft. Die sechs angereisten Umpire aus der Schweiz und Deutschland hatten genauso Mühe und Spaß wie die heimischen Kollegen, die ihre Abläufe sichtlich verbessern wollten. “Solche Fortbildungen bekommt man nicht alle Tage”, erklärte Pschorr stolz.

Die Sonntagspartie war dann eine klare Sache für die Gäste aus Wr. Neustadt. - Diving Ducks gleichen gegen Dornbirn Indians aus - Diving Ducks gleichen gegen Dornbirn Indians aus
Volle Konzentration: Ein Schiedsrichter (hinten) im Einsatz bei einem Spiel der Dornbirn Indians.

Auch Zeit für Nachwuchs genommen

Neben dem Programm für die Schiedsrichter nahm sich Barrett auch Zeit für den Nachwuchs. Einige junge Spieler nutzten die Gelegenheit, um ihn über den richtigen Umgang mit Umpiren, über Respekt auf dem Feld und über die Denkweise eines Profischiedsrichters auszufragen. Geduldig beantwortete er Fragen, erzählte von Fehlern und zahlreichen Lernmomenten.

Zum Abschied versprach Barrett, künftig Online-Sessions anzubieten, um die Arbeit der Umpire in der Region weiter zu begleiten. Für die Baseball-Community in Dornbirn war sein Besuch ein echter Gewinn – und zugleich ein Einblick in eine Sportwelt, in der Perfektion nur ganz selten passiert. cth