“Berühmt zu werden ist nicht mein Traum – Musik machen schon”

Von Silja Dietrich

Hohenweiler, Rankweil Musik liegt ihr im Blut: Schon Vater und Großvater waren Musiker – jetzt will Annelie Pilz ihren eigenen Weg gehen. Die junge Singer-Songwriterin aus Hohenweiler setzt alles auf ihre Leidenschaft und beginnt gerade, ihre Karriere Schritt für Schritt aufzubauen.

Mit zehn Jahren nahm sie ihre ersten Gesangsstunden, später spielte sie in einer Schulband. Seitdem wusste sie: Musik soll mehr sein als ein Hobby. “Mir war klar, ich will auf jeden Fall später etwas mit Musik machen. Der Traum wäre natürlich, selbstständige Musikerin zu sein und mein Geld mit der Musik zu verdienen”, erzählt sie.

Doch für Annelie geht es nicht um Ruhm, sondern um Authentizität: “Berühmt zu werden ist nicht mein Traum – Musik machen schon.” Ihr Ziel ist es, Menschen mit ihren Liedern zu berühren und ihnen etwas mitzugeben.

Musikbusiness als “hartes Pflaster”

Doch der Weg ist kein leichter. Erste Anfragen bei Hotels oder Radiostationen blieben oft unbeantwortet. “Das Musikbusiness ist ein hartes Pflaster. Man muss lange dranbleiben, bis man überhaupt eine Rückmeldung bekommt”, sagt die 20-Jährige. Trotzdem bleibt sie hartnäckig, denn jeder kleine Schritt ist für sie ein Fortschritt.

Alltag zwischen Gitarre und Gesang

Musik ist für Annelie tägliche Routine. “Ich bin jeden Tag dran, sei es im Bad beim Üben oder abends mit der Gitarre. Ich schreibe meine Songs selbst, meistens ganz spontan. Wenn ich zu viel nachdenke, funktioniert es nicht.” Persönliche Themen stehen dabei im Mittelpunkt – Dinge, die sie bewegen und für die sie brennt.

Ihre Inspiration findet sie bei Künstlern wie Aurora oder Michael Patrick Kelly. Besonders Aurora beeindruckt sie durch ihr Engagement für Umwelt- und Tierschutz: “Ihre Musik ist authentisch, und sie lebt, wofür sie steht. Das gefällt mir total.”

Erste Singles

Am 8. Dezember erscheint ihr erstes Weihnachtslied “Falling in love for XMAS”, weitere Songs sind in Arbeit. Ihre Debüt-Single “Everything she is” setzt auf eine ungewöhnliche Mischung aus Celtic- und Flamenco-Elementen – “eine einfache Melodie, die im Ohr bleibt”, wie Produzent Marco beschreibt. Passend dazu veröffentlichte sie auch ein Musikvideo. Manche Songs entstehen an unerwarteten Orten: “Einmal habe ich mich mit der Gitarre in eine leere Wohnung gesetzt. Das war ein neutraler Raum, viel leichter als zu Hause. Es hat sich richtig cool angefühlt.”

Meilenstein Studio

Ihr bisher größter Erfolg: Der Schritt ins professionelle Studio. “Ich wollte schon lange professionell aufnehmen, habe mich aber nie getraut. Dann habe ich einfach gegoogelt und die Colosseum Sound Factory angeschrieben. Am nächsten Tag kam die Antwort – und wir haben gestartet.”

Produzent Marco, der seit fast 30 Jahren in der Branche arbeitet, sieht Annelie als eine besondere Künstlerin: “Annelie war eine gute Überraschung für uns, weil sie aus dem Schema der heutigen Produktion herausfällt. Sie ist altmodisch – und genau das macht sie neu. Viele wollen eine zweite Adele produzieren, aber die Welt braucht keine Kopien. Annelie bringt etwas Eigenes mit, und das ist spannend.”

Live-Auftritte und Nervosität

Aktuell bereitet sich Annelie auf einen Auftritt beim Weihnachtsmarkt in Bregenz vor – mit klassischen Weihnachtsliedern, begleitet von Gitarre. Für sie sind solche Konzerte nicht nur Musik, sondern auch Promotion: “Man muss ein echtes Publikum aufbauen. Follower kann man kaufen, aber das bringt nichts. Wichtig sind echte Menschen, die zu Konzerten kommen.”

Live-Erfahrungen hat sie bereits gesammelt – bei Hochzeiten, Beerdigungen oder mit der Schulband. Nervosität gehört für sie immer dazu: “Ich bin extrem nervös, jedes Mal. Aber das ist normal.”

Tipps für junge Musiker

Ihr erstes Studio-Projekt finanzierte Annelie durch jahrelanges Sparen und mit Unterstützung ihrer Eltern. “In Zukunft möchte ich das, was ich bei Auftritten verdiene, wieder in neue Projekte investieren.”

Jungen Musikern rät sie, mutig zu sein: “Ich habe mich ewig nicht getraut, einfach Studios anzuschreiben. Aber genau das war wichtig. Man darf nicht aufhören, auch wenn es lange dauert.”