Vom Engagement zur Verantwortung: Eine Stimme für Menschenrechte

VN / HEUTE • 15:00 Uhr
Vom Engagement zur Verantwortung: Eine Stimme für Menschenrechte
In ihrer Freizeit lernt Viktoria Berkmann gerne neue Orte und Kulturen kennen, genießt aber auch mal einen Tag am Bodensee. Mario Yen

Viktoria Berkmann ist Sprecherin der Plattform für Menschenrechte und setzt sich für die Achtung der Menschenrechte in Vorarlberg und weltweit ein.

Wolfurt Wenn Viktoria Berkmann von Menschenrechten spricht, ist es mehr als nur ein abstraktes Thema. Es ist eine Herzensangelegenheit, die tief in ihrer Biografie verwurzelt ist. „Ich habe mich schon immer für soziale Themen interessiert“, sagt die 28-jährige Wolfurterin, wenn sie über ihre Beweggründe spricht, sich in der Plattform für Menschenrechte zu engagieren. Der Weg dorthin war fast ein logischer Schritt, als sie bei plan:g – Partnerschaft für globale Gesundheit tätig wurde, einer Organisation, die ebenfalls Mitglied der Plattform ist. „Das erste Mal dabei war ich beim Organisationstreffen für den letzten Tag der Menschenrechte“, erzählt sie. Hier entstand schnell die Idee, eine Ausstellung zu kuratieren, und so übernahm sie eine zentrale Rolle in der Organisation.

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Rede beim letztjährigen Menschenrechtstag, damals wurde der Platz der Menschenrechte in Bregenz eröffnet. Berkmann

Verantwortung übernehmen

Doch das Engagement für Menschenrechte ist nicht neu für Berkmann. Schon zuvor war sie als Organisatorin einer großen Demonstration im Februar aktiv und hatte sich für zivilgesellschaftlichen Druck starkgemacht. „Die Plattform für Menschenrechte hat rund ein Jahr davor mit den Sonntagsdemos bereits gezeigt, wie wichtig zivilgesellschftlicher Druck ist.“

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CSD Vorarlberg – Seite an Seite mit der queeren Community. Berkmann

Tag der Menschenrechte in Rankweil

Am Sonntag, 7. Dezember – also drei Tage vor dem Internationalen Tag der Menschenrechte – lädt die Plattform für Menschenrechte unter dem Motto „(M)ein Blick auf Menschenrechte“ ab 16 Uhr ins Vereinshaus Rankweil. „Wir laden dazu ein, Menschenrechte aus verschiedenen Perspektiven zu erleben: juristisch, gesellschaftlich, persönlich und künstlerisch“, erklärt Berkmann. „Nachmittags kann man sich an interaktiven Stationen direkt einbringen, am Abend gibt es dann eine spannende Diskussion mit Pero Rosandic von der SOS Balkanroute, Martin Möschel (Ärzte ohne Grenzen) und der Menschenrechtsanwältin Smera Rehmann.“ Es soll eine Veranstaltung sein, die Menschen ins Gespräch bringt. „Nicht abstrakt, sondern nah an der Realität der Menschen.“

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Viktoria Berkmann liebt es, in den Bergen zu sein. Berkmann

Menschenrechte – Ein Thema, das und alle betrifft

Für die Sozioökonomin und Projektmanagerin ist es wichtig, dass die Menschen, die an der Veranstaltung teilnehmen, nicht nur zuhören, sondern sich auch aktiv einbringen. „Ich wünsche mir echte Beteiligung“, betont sie. „Dass Menschen ihre Perspektiven einbringen und am Ende vielleicht mit einem neuen Gedanken oder Blickwinkel nach Hause gehen.“ Obwohl die Menschenrechte oft mit Krisengebieten oder dramatischen Fällen aus dem Ausland in Verbindung gebracht werden, ist Berkmann überzeugt: „Auch in Österreich müssen wir uns mit dem Thema auseinandersetzen.“ Sie nennt Beispiele wie den Zugang zu leistbarer Gesundheitsversorgung, den Schutz vor Gewalt oder das Recht auf Asyl, die auch in einem reichen Land wie Österreich nicht immer gewährleistet sind. „Menschenrechte sind kein ‚Nice-to-have‘, sie sind verpflichtend“, sagt Berkmann und fordert, dass wir den Mut haben müssen, auch hierzulande Missstände anzusprechen. Besonders in Vorarlberg sieht sie noch Nachholbedarf. „Es gibt viele Bereiche, in denen Menschenrechte nicht genug gewährt werden. Deswegen haben wir auch eine Ausstellung organisiert, die zeigt, wo genau hier noch Verbesserungspotential besteht.“

Vom Engagement zur Verantwortung: Eine Stimme für Menschenrechte

Handeln statt wegsehen

Viktoria Berkmann ist überzeugt: Der Weg zu mehr Achtung der Menschenrechte beginnt im Kleinen. „Hinschauen und Handeln“ lautet ihr Appell. Vor allem bei Themen wie Rassismus und Sexismus sei es wichtig, schon bei kleineren, vermeintlich harmlosen Kommentaren einzugreifen. „Die Menschenwürde ist unantastbar“, erinnert sie, „und wir müssen einander mehr respektieren und solidarischer miteinander umgehen.“ Der erste Schritt sei oft nur, auf solche Grenzüberschreitungen aufmerksam zu machen und damit ein Bewusstsein zu schaffen. EM

Alle Infos zum Tag der Menschenrechte: www.menschen-rechte-leben.at.

Zur Person

Viktoria Berkmann
Geboren 20. Mai 1997
Familie in Partnerschaft
Wohnort Wolfurt
Ausbildung Matura an der HLW Marienberg, Bachelor in Sozioökonomie an der WU Wien, Projektmanagement über die Uni Graz
Beruf Projekt- und Kommunikationsmanagerin bei plan:g – Partnerschaft für globale Gesundheit
Hobbys Neue Orte entdecken, Kulturen kennenlernen, Kunst, Musik, am Wasser oder in den Bergen sein – am liebsten beim Snowboarden

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