Country ohne Kompromisse

Cesar Galehr erzählt mit einem kleinen Instrument große Geschichten.
Nüziders Wenn Cesar Galehr die Bühne betritt, dann immer mit Cowboyhut und Cowboystiefeln. Das Outfit ist sein Markenzeichen als Sänger, Mundharmonikaspieler und Pionier der Country-Szene. „Ich bin kein Cowboy, aber ich identifiziere mich mit der Country-Musik. Sobald ich auf der Bühne bin, verändert sich auch meine innere Einstellung“, sagt er. Wobei er der Cowboy-Mentalität durchaus etwas abgewinnen kann: „Ich hatte schon immer einen hohen Drang nach Freiheit. ‚Go your own way‘ ist für mich nicht nur eine Floskel, sondern ein Lebensgrundsatz. Jeder Mensch bleibt in seinen Gedanken und seinem Wesen frei – egal unter welchen Lebensumständen – wenn er oder sie sich dafür entscheidet“, erklärt seine grundlegende Einstellung. Er akzeptiere andere Menschen, so wie sie sind: „Leben und leben lassen. Von Fanatismus jeglicher Art halte ich überhaupt nichts.“

Musikalisch ein Autodidakt
Schon als Kind sei sehr musikaffin gewesen, allerdings habe er vorerst nur Blockflöte gelernt, was ihm jedoch bald nicht mehr gefallen habe. „Meine beiden älteren Brüder haben in der Blasmusik gespielt, was mich fasziniert hat, vor allem wenn sie mit der großen Band vorbeimarschiert sind“, erinnert er sich. Seine Mutter habe viel gesungen: „Schon als ich noch sehr jung war, habe ich einfach so sehr viel für mich gesungen.“ Zu seinem Instrument, der Mundharmonika, stieß er dann jedoch ganz unverhofft: „Ich war als Bub im Zirkus. Dort trat ein Clown und spielte auf einer Mundharmonika. Ich war hin und weg, dass ein so winziges Instrument solche Töne hervorbringen kann.“ Die Kleinheit und Klangfarbe es Instruments begeistert ihn heute noch. Mundharmonika hat er als Autodidakt zu spielen begonnen: „Ich bin kein studierter Musiker, sondern habe mir alles durch das gemeinsame Spielen mit anderen Musikern und intensives Üben erworben. In späteren Jahren habe ich an der Volkshochschule, aber auch an Musikschulen in der Schweiz das Mundharmonikaspielen unterrichtet.“ Schon sehr früh hat er zudem damit begonnen, Mundharmonikas selber zu bauen.

Prägende Erfahrungen in den USA
„Ich war ein absoluter Bob Dylan-Fan. Ich trat dann alsbald auch mit Hobbybands als Sänger und mit der Mundharmonika auf“, erzählt er aus seinem bewegten Leben. Und er bewies immer wieder Mut. Um nahe an seinen musikalischen Vorbildern zu sein, zog er kurzerhand mit Anfang zwanzig in die USA. Er trampte durch das Land, legte er sich ein altes Auto zu und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser: „Mein erstes Ziel war Nashville, das Mekka der Country Musik.“ Country-Musik liebe er, denn sie sei „brutal nahe bei den Leuten.“ Dazu komme der Einfluss der Südstaaten mit Rockabilly, Blues, Jazz, Cajun – ein Schmelztiegel, aus dem er auch heute noch musikalisch schöpft. Zurück in Vorarlberg gründete er mit Ernest Neyer die Band Go West, mitunter trat diese Formation 190-mal pro Jahr im europäischen Raum auf. Go West ist bis heute seine Band, mit der er regelmäßig auf der Bühne steht. Parallel dazu entstanden Projekte wie das Common Ground Trio mit Raimund Gritzner und Mike Lebar oder das Duo Two by Two mit Wolf Göhringer. Aktuell arbeitet er mit dem Steelgitarristen Winfried Wohlbold, einem Musiker, der „kaum von jemandem in seinem Können erreicht wird“ für das Projekt Country Legends Sound zusammen. Gemeinsam bringen sie am 12. Dezember im Spinnsaal der Klarenbrunn in Bludenz jene legendären Country-Klänge auf die Bühne, die Cesar Galehr schon in den USA suchte. Ein Projekt, in dem viel Herzblut und Erfahrung steckt.
Cesar Galehr ist mit „Country Legends Sound“ am 12. Dezember um 19 Uhr im Spinnsaal der Klarenbrunn in Bludenz mit Band zu sehen.

Zur Person
CESAR GALEHR
GEBOREN 1954
WOHNORT Nüziders
FAMILIE Tochter Esther (39 Jahre)
BERUF Musiker und Techniker
HOBBYS Mundharmonika spielen und selber bauen, Fischen, Kleinmodellbau, Spazieren, in der Natur unterwegs sein
LEBENSMOTTO Leben und leben lassen!

