„Revoluzzer“ und Aufsteiger

Vorarlberg / 04.01.2013 • 21:22 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
„Ton angebend“ bei Landeshauptleutekonferenz und Bundesrat: Mayer (M.) und Wallner, hier im Bild als Gäste des Blasmusikverbands. foto:vN
„Ton angebend“ bei Landeshauptleutekonferenz und Bundesrat: Mayer (M.) und Wallner, hier im Bild als Gäste des Blasmusikverbands. foto:vN

VERWANDT. Matthias Strolz (39) sagt mit seinen Neos den etablierten Parteien den Kampf an. Im VN-Interview fand er diese Woche harte Worte für das politische System in Österreich, gab sich fast ein wenig als Revolutionär: „Ich will das herrschende System ein Stück weit verändern und die Verhältnisse brechen.“ Woher nimmt der gebürtige Vorarlberger – Strolz stammt aus Wald am Arlberg im Klostertal – eigentlich dieses Selbstvertrauen? „Ich bin ein Ur-Ur-Enkel von Franz Michael Felder, ein bisschen ein revolutionäres Gen ist möglicherweise vorhanden“, bekannte Strolz am Rande des Interviews lachend. Seine politischen Anfänge in Wien hatte Strolz im Übrigen im Jahr 2001 als parlamentarischer Mitarbeiter des heutigen VP-Klubobmannes Karlheinz Kopf verbracht, er arbeitete später auch beratend für den Wirtschaftsbund – bis er sich im Jahr 2011 dann schließlich dazu entschloss, mit den Neos selbst Politiker zu werden. „Die Verkrustung“ der ÖVP habe ihn fortgetrieben, bekannte er: „Die Partei ist mit sich selbst schon überfordert, sie vertritt nur noch Machtklientelpolitik.“ Strolz ist auch in anderer Hinsicht bekannt: Er hatte lange den Ball der Vorarlberger in Wien moderiert.

EREIGNISREICH. Mit Jahresbeginn übernimmt Vorarlberg mit Landeshauptmann Markus Wallner (45) den Vorsitz über die Landeshauptleute­konferenz und mit Edgar Mayer (59) über die Länderkammer des Parlaments, den Bundesrat. Dazu sind auch in Wien zahlreiche Veranstaltungen geplant. So soll es am 21. Februar einen Medienempfang in der Bundeshauptstadt geben. Am 13. März wird Wallner vor dem Bundesrat das Wort ergreifen und tags darauf in der Säulenhalle des Parlaments einen Empfang geben.

Der Vorsitz wird ein halbes Jahr lang währen. Weithin sichtbar wird dies auf dem Parlamentsdach sein: Neben EU- und Österreich-Flaggen wird dort bis Ende Juni die Vorarlberg-Fahne wehen.

HEIMATURLAUB. Die Besucher der letzten Sonntagsmesse in Dornbirn, St. Sebastian, staunten nicht schlecht, als sie mitten unter sich den amtierenden Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger (VP) sahen. Doch so ungewöhnlich ist sein Erscheinen in der Messestadt von Gemeindeoberhaupt Wolfgang Rümmele auch wieder nicht: Der 53-Jährige ist schließlich mit einer gebürtigen Dornbirnerin verheiratet; mit Margit, der Tochter des ehemaligen Sparkassendirektors Hubert Brändle (79), nämlich. Gemeinsam mit ihren beiden Söhnen verbringen sie daher immer wieder Kurzurlaube in der Stadt und auf dem Bödele.

AUFSTIEG. Als gelernte Hauptschullehrerin unterrichtete Gabriele Kröll-Maier die Fächer Deutsch, Biologie und Französisch. Dann stieg sie zur Sekretärin des damaligen Vizekanzlers Hubert Gorbach auf. Die Karriere endete, ebenso wie die ihres Chefs, bekanntermaßen und in letztere Konsequenz vor dem Korruptionsausschuss. Doch im Gegensatz zu Gorbach war Kröll-Maier das Ländle offenbar zu keiner Zeit „too small“. Kröll-Maier fand andere Wege des beruflichen Aufstiegs. Ihr neuer Arbeitsplatz ist die Pädagogische Hochschule in der Montfortstadt Feldkirch. Was ihre pädagogischen Qualitäten betrifft, so scheinen die angehenden Junglehrer, schenkt man heftig kolportierten Schilderungen Glauben, geteilter Meinung zu sein.

Feiertagsstress. Keine Spur von Weihnachtsfriede bei LR Erich Schwärzler (59). ­Neben Terminen als Sicherheitslandesrat, der die Wehrpflicht beibehalten will, waren es einige Agronomen, die seine Weihnachten störten. Auch Chef Markus Wallner (45) soll gefordert haben, dass endlich Friede einkehrt in der Agrar-Branche. Wie er das machen will, das sagt Schwärzler im Interview auf Seite A6.

Zitate der Woche

Wir pflegen hier eine Scheinsicherheit.

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Ich bin Bindeglied zwischen Jugend und Gesellschaft sowie Drehscheibe zwischen Politik und Verwaltung.

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Es ist schwierig, in den Arbeitsmarkt einzusteigen, wenn er wie jetzt nicht voll aufnahmefähig ist.

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