Es wuselt in der „Buch am Bach“

Der Sommerregen hat das Lesevolk klassenweise in die Buchmesse gespült.
Götzis. (VN-tm) Der neunjährige André aus Feldkirch- Nofels hat sich das Buch „Ich sehe was“ geschnappt. Nun stapft er mitten durch das dichteste Gewusel der Kulturbühne Ambach und lässt sich in einen Lesesack plumpsen. Ashley (8), Alexandra (8) und Isabelle (7) waren einen Tick zu langsam. Macht aber nix. Schon hat Jasmin Rupprecht von der Musikmittelschule Thüringen die drei erspäht und erzählt ihnen nun vom „Jungen im gestreiften Pyjama“. Hat die Freundschaftsgeschichte vom Sohn des Lagerkommandanten und dem jüdischen Häftlingskind aus einem Konzentrationslager überhaupt Platz auf einer Kinder- und Jugendbuchmesse? Warum auch nicht? Das Schicksal des kleinen Schmuel berührt. Und so entsteht inmitten der „Buch am Bach“, im Getriebe Hunderter lachender, rufender Kinder, eine kleine Insel der Nachdenklichkeit.
Spielorte, wohin man schaut
Mehr als 5000 junge Leserinnen und Leser besuchen bis Donnerstagabend Workshops und Lesungen in Götzis. In der Kulturbühne, aber auch in einer stillgelegten Stickerei, die sich unter kundigen Händen in eine Steinzeithöhle verwandelt hat. Im Junker-Jonas-Schlössle oder in jenem leerstehenden Lokal, das vom Team der Landesbibliothek mit Farbe und viel Talent zu neuem Leben erweckt wurde.
Das Zielpublikum strömt von überall her. 16 Kinder aus Lech haben für den Besuch der Buchmesse insgesamt mehr als drei Stunden Busfahrt in Kauf genommen. Susanne Winder und Gabi Morscher wiederum haben ihre 2. Klasse vom Bregenzer Bundesgymnasium Blumenstraße ganz ohne gebuchte Lesung zur Messe geführt und sind begeistert. „So vielfältig“ haben ihre Schüler die Stunden erlebt; „wir kommen bestimmt wieder.“
Christoph Wortberg würde das unterschreiben. Der Kölner Autor bietet mit seinen Romanen der jungen Leserschaft durchaus anspruchsvolle Kost. „Das hier ist einfach super“, platzt es aus ihm heraus. Vor allem die Bregenzerwälder Kinder haben’s ihm angetan. Der Lesekoordinator der Pflichtschulen, Kurt Benedikt, der Wortberg für die „Buch am Bach“ an Land gezogen hat, lächelt herüber. Hat aber kein Zeit für einen Plausch. Er wird gerade von einer Gruppe Schüler umringt, die sich im Schnelllesen üben und prustend jeden Versprecher mit aufmunternden Klapsen beantworten.
Wie schrieb Christoph Kurzemann von der Götzner Agentur Wortkraft? „Gratuliere! Top-Veranstaltung, AmBach und darüber hinaus wuselts.“ Das tut’s. Heute und morgen auch noch. Wer will, wuselt mit. Von 9 bis 17 Uhr.

72 Buchmesseguides haben sich für die „Buch am Bach“ eingelesen.




