So gut ist das Trinkwasser im Land

Weniger Nitrat: Messdaten der Wasserversorger im Land dokumentieren hohe Qualität.
Bregenz. Rund 50 Millionen Liter Trinkwasser verbrauchen die Vorarlberger täglich – und das bei fast unerschöpflichen Ressourcen. „Es wird nur ein Bruchteil des Trinkwassers genutzt“, sagt Walter Wohlgenannt, Abteilungsleiter im Umweltinstitut des Landes. Vorarlberg hat das Privileg, dass es als Alpenland am Anfang der Wasserkette steht. Das kostbare Nass ist nicht nur in rauen Mengen, sondern auch in bester Qualität vorhanden. „Oftmals muss es nicht einmal aufbereitet werden“, so Wohlgenannt weiter. Das reduziert den Aufwand und senkt den Preis. Andernorts müsse Trinkwasser regelrecht produziert werden.
1700 Kontrollen
In Vorarlberg gibt es etwa
350 Wasserversorgungsanlagen. 80 der 96 Gemeinden haben eigene Gemeindewasserversorgungen. In den restlichen Kommunen übernehmen Wassergenossenschaften diese Aufgabe. Sie alle sind verpflichtet, das Wasser regelmäßig untersuchen zu lassen. Kontrolliert wird vorwiegend im Umweltinstitut. Nur Privat-Quellen sind von der Untersuchungspflicht ausgenommen. Die rund 1700 Kontrollen dokumentieren beste Wasserqualität, so Wohlgenannt.
Sein Kollege Markus Schupp, Trinkwasser-Experte im Umweltinstitut, spricht von einem zuletzt leicht rückläufigen Trend bzw. einer Stagnation auf niedrigem Niveau etwa bei der Nitratbelastung. Das habe mit veränderter Düngemittelabgabe in der Landwirtschaft zu tun. „Die Landwirtschaft ist Hauptkriterium für Trinkwasserqualität“, sagt Schupp. In anderen Gebieten Österreichs, etwa in den intensiven Anbaugebieten des Marchfelds oder auch in Oberösterreich, stelle die Nitratbelastung ein großes Problem dar.
Für Nitrat gilt österreichweit ein Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter Wasser. In den Vorarlberger Gemeinden liegen die gemessenen Werte (siehe Factbox unten) deutlich darunter. Spitzenreiter sind Meiningen (12,0 mg/l), Göfis (11,1 mg/l) und Hörbranz (11,0 mg/l). Andere Gifte und Schadstoffe sind in Vorarlberg grundsätzlich kein Thema.
Problembereich Bakterien
Anders sieht das bei Bakterien aus. Betroffen davon sind vorwiegend Quellen. „Sie weisen oft einen recht hohen Anteil an frisch versickertem Oberflächenwasser auf“, erklärt Walter Wohlgenannt, Abteilungsleiter im Umweltinstitut. So gelangen Bodenkeime und auch Fäkalkeime ins Trinkwasser. Grundwasser, das in tiefen Bodenschichten lagert, sei weniger von bakteriellen Belastungen betroffen.
In den letzten Jahren habe sich die Situation durch Wettereinflüsse in einigen Gebieten zudem zugespitzt. Wohlgenannt spricht das Hochwasserereignis von 1999 an. Es hätten sich bei einigen Quellen Kluften gebildet. Oberflächenwasser könne jetzt schneller eintreten. Wasserquellen, die bis dahin ohne Aufbereitungsanlage ausgekommen waren, mussten nachgerüstet werden.
Einfluss hat aber auch der Mensch. „Als vor gut zehn Jahren Split-Streuung reduziert und verstärkt auf Salzstreuung gesetzt wurde, hat sich auch der Chloridgehalt im Wasser erhöht“, so die Experten im VN-Gespräch.
UV-Desinfektion
Bei gut zwei Dritteln der Wasserversorgungsanla-
gen kommen Aufbereitungsverfahren zum Einsatz. In Vorarlberg ist die UV-Desinfektion (etwa 250 Anlagen) führend. Wasser wird dabei an UV-Röhren aus Quarzglas vorbeigeleitet. Die Bakterien werden durch die UV-Strahlung abgetötet. „Geruch und Geschmack des Trinkwassers bleiben unverändert.“ Bei Chlorungsanlagen sei das anders. Chlor riecht, das Trinkwasser auch. Etwa zehn solcher Anlagen gibt es noch im Land. Sie würden zunehmend durch UV-Anlagen ersetzt, so Wohlgenannt weiter.
Unterschiedliche Härtegrade
Ein anderes Qualitätskriterium für Trinkwasser ist die Wasserhärte, wobei sie nicht für gut oder schlecht steht. Besonders hartes Wasser führt zu Verkalkungen bei Haushaltsgeräten, weiches Wasser zu
Korrosionsproblemen. Es greift Metallstoffe an. Hartes und weiches Wasser unterscheiden sich auch geschmacklich.
Einfluss auf die Wasserhärte haben vor allem die geologischen Bedingungen. Die können selbst innerhalb eines Ortes unterschiedlich sein. Ein Beispiel dafür ist Dalaas, wo innerhalb des Gemeindegebietes Härtegrade zwischen 3,2 und 40 gemessen werden.
Allgemein finden sich im Kristallinbereich der Silvretta und der Verwallgruppe sehr weiches Wasser. Übers ganze Land liegen die Härtegrade im Schnitt zwischen 8 und
18. Was die technischen Schwierigkeiten – also jene für Verkalkung von Haushaltsgeräten oder Korrosion betrifft – wären Härtegrade zwischen 8 und 12 ideal. „Sofern nicht extrem viel warmes Wasser produziert wird, sind auch Härten bis 16 kein Problem“, so Experte Markus Schupp.
Die Landwirtschaft ist Hauptkriterium für Wasserqualität.
Ing. Markus Schupp

Wohlgenannt.
Trinkwasser in den 96 Gemeinden. Nitratgehalt und Wasserhärten sowie die Notwendigkeit der Wasser-Aufbereitung
Alberschwende
Nitrat: 4,4 Härte: 12,0
Aufbereitung: UV
Altach
Nitrat: 3,3 Härte: 12,4
Aufbereitung: nicht nötig
Andelsbuch
Nitrat: 5,5 Härte: 11,4
Aufbereitung: UV
Au
Nitrat: 1,9 Härte: 9,0
Aufbereitung: UV
Bartholomäberg
Nitrat: 3,1 Härte: 10
Aufbereitung: nicht nötig
Bezau
Nitrat: 2,6 Härte: 8,7
Aufbereitung: UV
Bildstein
Nitrat: 3,6 Härte: 8,5
Aufbereitung: UV
Bizau
Nitrat: 1,7 Härte: 8,9
Aufbereitung: UV
Blons
Nitrat: 2,5 Härte: 9,6
Aufbereitung: UV
Bludenz
Nitrat: 3,3 Härte: 11,0
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Bludesch
Nitrat: 4,3 Härte: 12,9
Aufbereitung: nicht nötig
Brand
Nitrat: 2,1 Härte: 6,2
Aufbereitung: nicht nötig
Bregenz
Nitrat: 3,5 Härte: 12
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Buch
Nitrat: 2,5 Härte: 6,0
Aufbereitung: UV/Chlor
Bürs
Nitrat: 3,8 Härte: 12,6
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Bürserberg
Nitrat: 2,7 Härte: 13,1
Aufbereitung: UV
Dalaas
Nitrat: 1,4 Härte: 20,6
Aufbereitung: nicht nötig
Damüls
Nitrat: 1,0 Härte: 6,7
Aufbereitung: UV
Doren
Nitrat: 5,1 Härte: 12,1
Aufbereitung: UV
Dornbirn
Nitrat: 4,7 Härte: 13,2
Aufbereitung: UV
Düns
Nitrat: 3,8 Härte: 9,4
Aufbereitung: UV/Chlor/keine
Dünserberg
Nitrat: 2,7 Härte: 10,4
Aufbereitung: UV
Egg
Nitrat: 7,2 Härte: 14
Aufbereitung: UV
Eichenberg
Nitrat: 5,2 Härte: 9,4
Aufbereitung: UV
Feldkirch
Nitrat: 5,4 Härte: 14
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Fontanella
Nitrat: 2,3 Härte: 7,8
Aufbereitung: UV
Frastanz
Nitrat: 5,1 Härte: 15,4
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Fraxern
Nitrat: 2,4 Härte: 11,2
Aufbereitung: UV
Fussach
Nitrat: 4,5 Härte: 14,7
Aufbereitung: nicht nötig
Gaissau
Nitrat: 2,4 Härte: 8,5
Aufbereitung: nicht nötig
Gaschurn
Nitrat: 1,8 Härte: 3,1
Aufbereitung: nicht nötig
Göfis
Nitrat: 11,1 Härte: 10,4
Aufbereitung: nicht nötig
Götzis
Nitrat: 8,7 Härte: 14,3
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Hard
Nitrat: 4,5 Härte: 14,6
Aufbereitung: nicht nötig
Hittisau
Nitrat: 2,4 Härte: 11,5
Aufbereitung: UV
Höchst
Nitrat: <1,0 Härte: 12
Aufbereitung: nicht nötig
Hohenems
Nitrat: 4,0 Härte: 8,9
Aufbereitung: UV
Hohenweiler
Nitrat: 4,7 Härte: 11,5
Aufbereitung: UV
Hörbranz
Nitrat: 11 Härte: 14,7
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Innerbraz
Nitrat: 3,1 Härte: 13,0
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Kennelbach
Nitrat: 5,5 Härte: 12,4
Aufbereitung: UV
Klaus
Nitrat: 2,8 Härte: 18,3
Aufbereitung: nicht nötig
Klösterle
Nitrat: 2,1 Härte: 13,9
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Koblach
Nitrat: 2,8 Härte: 18,3
Aufbereitung: nicht nötig
Krumbach
Nitrat: 2,7 Härte: 8,2
Aufbereitung: UV
Langen
Nitrat: 5,1 Härte: 10,3
Aufbereitung: UV
Langenegg
Nitrat: 9,6 Härte: 17,2
Aufbereitung: UV
Laterns
Nitrat: 1,6 Härte: 7,3
Aufbereitung: UV
Lauterach
Nitrat: 6,4 Härte: 13,4
Aufbereitung: UV
Lech
Nitrat: 1,2 Härte: 5,4
Aufbereitung: UV
Lingenau
Nitrat: 9,6 Härte: 17,2
Aufbereitung: UV
Lochau
Nitrat: 3,5 Härte: 12,0
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Lorüns
Nitrat: 3,7 Härte: 14,0
Aufbereitung: nicht nötig
Ludesch
Nitrat: 3,4 Härte: 13,5
Aufbereitung: UV
Lustenau
Nitrat: 2,1 Härte: 11,2
Aufbereitung: nicht nötig
Mäder
Nitrat: 3,3 Härte: 12,4
Aufbereitung: nicht nötig
Meiningen
Nitrat: 12,0 Härte: 16,3
Aufbereitung: nicht nötig
Mellau
Nitrat: 2,8 Härte: 6,6
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Mittelberg
Nitrat: 2,2 Härte: 7,4
Aufbereitung: UV
Möggers
Nitrat: 4,8 Härte: 12,2
Aufbereitung: UV
Nenzing
Nitrat: 4,7 Härte: 10,0
Aufbereitung: UV
Nüziders
Nitrat: 3,0 Härte: 13,8
Aufbereitung: UV
Raggal
Nitrat: 2,9 Härte: 10,0
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Rankweil
Nitrat: 4,4 Härte: 8,5
Aufbereitung: UV
Reuthe
Nitrat: 4,6 Härte: 11,1
Aufbereitung: UV
Riefensberg
Nitrat: 2,6 Härte: 10,3
Aufbereitung: UV
Röns
Nitrat: 7,1 Härte: 15,2
Aufbereitung: UV
Röthis
Nitrat: 9,0 Härte: 16,4
Aufbereitung: UV
St. Anton
Nitrat: 2,3 Härte: 12,7
Aufbereitung: nicht nötig
St. Gallenkirch
Nitrat: 2,3 Härte: 2,3
Aufbereitung: UV/nicht nötig
St. Gerold
Nitrat: 1,4 Härte: 8,0
Aufbereitung: UV
Satteins
Nitrat: 4,8 Härte: 12,5
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Schlins
Nitrat: 5,3 Härte: 12,5
Aufbereitung: UV
Schnepfau
Nitrat: 3,3 Härte: 10,7
Aufbereitung: nicht nötig
Schnifis
Nitrat: 4,5 Härte: 11,1
Aufbereitung: nicht nötig
Schoppernau
Nitrat: 1,8 Härte: 9,5
Aufbereitung: nicht nötig
Schröcken
Nitrat: 1,5 Härte: 9,7
Aufbereitung: UV
Schruns
Nitrat: 3,0 Härte: 5,3
Aufbereitung: nicht nötig
Schwarzach
Nitrat: 6,5 Härte: 16,1
Aufbereitung: nicht nötig
Schwarzenberg
Nitrat: 2,4 Härte: 10,5
Aufbereitung: UV
Sibratsgfäll
Nitrat: 2,6 Härte: 7,4
Aufbereitung: UV
Silbertal
Nitrat: 2,4 Härte: 2,8
Aufbereitung: nicht nötig
Sonntag
Nitrat: 1,7 Härte: 10,3
Aufbereitung: UV
Stallehr
Nitrat: 2,5 Härte: 13,4
Aufbereitung: nicht nötig
Sulz
Nitrat: 2,1 Härte: 11,4
Aufbereitung: UV
Sulzberg
Nitrat: 4,6 Härte: 18,9
Aufbereitung: UV/nicht nötig
Thüringen
Nitrat: 1,7 Härte: 12,9
Aufbereitung: nicht nötig
Thüringerberg
Nitrat: 4,4 Härte: 12,4
Aufbereitung: UV
Tschagguns
Nitrat: 2,0 Härte: 7,1
Aufbereitung: nicht nötig
Übersaxen
Nitrat: 3,6 Härte: 10,7
Aufbereitung: nicht nötig
Vandans
Nitrat: 3,2 Härte: 8,6
Aufbereitung: nicht nötig
Viktorsberg
Nitrat: 2,9 Härte: 12,3
Aufbereitung: UV
Warth
Nitrat: 1,0 Härte: 6,1
Aufbereitung: UV
Weiler
Nitrat: 2,8 Härte: 12,5
Aufbereitung: nicht nötig
Wolfurt
Nitrat: 7,8 Härte: 15,1
Aufbereitung: UV
Zwischenwasser
Nitrat: 4,4 Härte: 14,8
Aufbereitung: UV