Rückgang bei Einbürgerungen

Entgegen dem österreichweiten Trend gehen in Vorarlberg die Einbürgerungen zurück.
Schwarzach. (VN-mig) Während die Staatsbürgerschaftsverleihungen in einzelnen Bundesländern wie dem Burgenland (plus 34,7 Prozent), der Steiermark (plus 25,3 Prozent) und Salzburg (plus 17,8 Prozent) regelrecht in die Höhe geschnellt sind, weist Vorarlberg in den ersten drei Quartalen des Jahres erneut einen Rückgang bei den Einbürgerungen aus. So gibt es im westlichsten Bundesland lediglich 270 Einbürgerungen, ein Minus von 2,5 Prozent. Österreichweit haben die Staatsbürgerschaftsverleihungen hingegen um 6,4 Prozent zugelegt.
Trend setzt sich fort
In Vorarlberg setzt sich damit ein Trend fort. Seit dem stärksten Einbürgerungsjahr 2002 ist die Zahl der neuen Staatsbürger jährlich gesunken. Das zeigen Daten der Landesstatistik. Wurden damals noch knapp 3000 Staatsbürgerschaften im Land verliehen, waren es im Vorjahr nur mehr 414. Vor zehn, zwölf Jahren habe es deutlich mehr Einbürgerungen als in anderen Bundesländern gegeben, sagt Integrationslandesrat Erich Schwärzler auf VN-Anfrage. „Uns war wichtig, dass nicht nur die Eltern eine Staatsbürgerschaft bekommen, sondern gleich auch die Kinder.“ Und dadurch sei eben die Zahl heute vergleichsweise niedriger, so Schwärzler.
24 Flüchtlinge
Aktuelle Daten der Statistik Austria für die ersten drei Quartale des Jahres zeigen, dass die meisten neuen Staatsbürger noch immer aus der Türkei stammen. Demnach wurden 101 Türken eingebürgert (von gesamt 270 Personen). Die zweitgrößte Gruppe kommt aus Bosnien und Herzegowina (33), gefolgt von Serbien (31) und der Russischen Föderation (21).
Trotz der führenden Position im Nationen-Ranking geht der Einbürgerungs-Rückgang in Vorarlberg größtenteils auf das Konto türkischstämmiger Personen. So sei die Zahl der Zuwanderer aus der Türkei zuletzt deutlich zurückgegangen. Und das wirke sich natürlich auch auf die Staatsbürgerschaftsvergabe aus, so Landesrat Erich Schwärzler.
Die den VN vorliegenden Daten der Statistik Austria zeigen auch, dass insgesamt mehr Männer (140) als Frauen (130) in Vorarlberg eingebürgert wurden. 103 Personen sind zudem unter 18 Jahre. Von den 270 Einbürgerungen hatten 24 einen Flüchtlingsstatus (Konventionsflüchtlinge).
Plus in fünf Bundesländern
In nur drei Bundesländern gibt es Rückgänge (Vorarlberg, Tirol und Kärnten). Österreichweit wurde hingegen in den ersten drei Quartalen insgesamt an 5671 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Das waren 340 Einbürgerungen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (plus 6,4 Prozent). Damit setzte sich der seit dem Jahr 2011 anhaltende Trend steigender Einbürgerungszahlen in Österreich fort.
Nach dem Einbürgerungsgrund betrachtet erhielten insgesamt 921 Personen (16,2 Prozent) die Staatsbürgerschaft im Ermessen, darunter 866 Personen nach mindestens zehnjährigem Wohnsitz in Österreich. Mehr als die Hälfte der Einbürgerungen (3117 oder 55 Prozent) erfolgte aufgrund eines Rechtsanspruchs, darunter 1643 Personen nach mindestens sechsjährigem Wohnsitz in Österreich, und aus besonders berücksichtigungswürdigen Gründen (z.B. Geburt in Österreich oder asylberechtigt) und 617 Personen wurden aufgrund der Ehe mit einem Österreicher eingebürgert. Unter dem Titel „Erstreckung der Verleihung“ wurden 183 Ehegatten und 1450 Kinder zu österreichischen Staatsbürgern, zusammen 28,8 Prozent der Einbürgerungen.
Fakten
Staatsbürgerschaftsverleihungen in Vorarlberg seit dem Jahr 2000
2000 1651
2001 2663
2002 2993
2003 2824
2004 2305
2005 1943
2006 1482
2007 1039
2008 681
2009 426
2010 467
2011 473
2012 430
2013 414
2014 (I. bis III. Quartal) 270
Stichwort. Staatsbürgerschaftsverleihung
Wer die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen: Deutsch-Kenntnisse, ein positiver Staatsbürgerschaftstest, Unbescholtenheit und ein zehnjähriger Aufenthalt in Österreich. Manche Personengruppen können nach einem sechsjährigen Aufenthalt eine Staatsbürgerschaft erhalten: u.a. Asylberechtigte und in Österreich Geborene.