“Raucher gefährden zumeist auch andere”

Vorarlberg / 16.01.2015 • 21:21 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
   
   

Andreas Prenn zum Rauchverbot und zur Anhebung der Altersgrenze auf 18 Jahre.

Warum ist Österreich eines der letzten Raucher-Paradiese?

Prenn: Weil die Politik ganz einfach zu feige ist und vor der Raucherlobby und der Wirtschaftskammer/Gastronomie in die Knie geht und dann „typisch österreichische Lösungen“ macht, nicht Fisch, nicht Fleisch.

Nun soll auch Österreichs Gastronomie bald rauchfrei werden: Ihre Gedanken dazu?

Prenn: Endlich, um Jahre zu spät, nach sinnlosen Investitionen in der Gastronomie. Und: Nachdem wir in Österreich sind, glaube ich es erst, wenn es tatsächlich umgesetzt wird!

Ist die Anhebung der Altersgrenze von 16 auf 18 sinnvoll?

Prenn: Aus medizinischer und aus suchtpräventiver Sicht sicherlich. Wesentliches Argument dafür ist, dass die meisten süchtigen Raucher mit 15 und 16 anfangen zu rauchen und sich später sehr schwer tun, aufzuhören. Nach dem 18. Lebensjahr fangen weit weniger Personen an, täglich zu rauchen. Wenn ich mir allerdings anschaue, wie das bestehende Gesetz durchgesetzt wird, dann glaube ich nicht, dass eine Anhebung des Alters irgendeinen Effekt haben würde. Es würde von den Jugendlichen genauso weitergeraucht.

Können Sie die Kritik nachvollziehen, wenn Raucher von Bevormundung sprechen?

Prenn: Nur bedingt, da Nichtraucher durch den Passivrauch, der schädlicher ist als bisher angenommen, gefährdet werden. Es gibt ja den Grundsatz: „Jeder kann machen, was er will, solange er damit nicht andere gefährdet.“ Die Gefährdung anderer ist jedoch beim Rauchen zumeist der Fall. Zudem verursachen Raucher einen volkswirtschaftlichen Schaden, den die Nichtraucher mit zu bezahlen haben.

Wie viele Personen rauchen in Vorarlberg?

Prenn: Etwa zehn Prozent der Gesamtbevölkerung sind „süchtige Raucher“. Bei den jugendlichen Mädchen sind es sogar etwa 30 Prozent.

Länder wie Italien und Irland machen es mit ihren strengen Gesetzen vor. In Italien konnte der Prozentsatz der Raucher in zehn Jahren von 23,8 Prozent auf 19,5 Prozent gesenkt werken. Könnte man sich eine solche Entwicklung auch bei uns erhoffen?

Prenn: Nicht nur erhoffen! Dieser Erfolg wird sich einstellen, wenn ein ähnliches Maßnahmenbündel umgesetzt wird.

Nach einem Vorschlag in Italien sollen in Filmen und TV-Serien künftig keine Raucher mehr vorkommen. Zu extrem oder auch für Österreich denkbar?

Prenn: Eine wesentliche und notwendige Komponente, da ja das Rauchverhalten von Jugendlichen enorm durch Vorbilder in Fernsehen und Film geprägt wird.

Ich glaube es erst, wenn es tatsächlich umgesetzt wird.

Andreas Prenn