Buhlen um die Lehrerschaft

Vorarlberg / 04.02.2015 • 22:10 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Bernadette Mennel befindet sich auf Lehrersuche.  Foto: VN/Steurer
Bernadette Mennel befindet sich auf Lehrersuche. Foto: VN/Steurer

Vorarlberg versucht alles, Lehrer aus anderen Bundesländern ins Land zu locken.

BREGENZ. (VN-mip) Es ist nur ein Gerücht, das FPÖ-Abgeordneter Christoph Waibel im Landtag erwähnt: „Ich habe gehört, in Tirol gäbe es 150 arbeitslose Lehrer.“ Staunen im Auditorium. Zusatz: „Ihnen soll gedroht worden sein, keinen Job mehr zu bekommen, sollten sie für einige Jahre nach Vorarlberg auswandern. Aber ich habe das nur gehört und weiß nicht, ob es stimmt.“ Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) reagiert prompt: „Da muss ich gleich nachfragen.“ Vorstellbar wäre es. Denn im Zuge des nahenden Lehrermangels setzt die Regierung alle Hebel in Bewegung, um Pädagogen aus anderen Ländern abzuwerben. Auch Oberösterreich bestrafte bis vor Kurzem Lehrer, die außerhalb der Grenzen unterrichten. Es ist ein regelrechtes Werben auf dem Lehrermarkt.

Inserate in Zeitungen, Aushänge an den Hochschulen, finanzielle Anreize – das Land Vorarlberg unternimmt alles, um Lehrpersonal vor den Arlberg zu locken. Jedenfalls fördert dies die Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Neos zutage. Während in anderen Ländern noch ein Lehrer-Überschuss herrscht, mangelt es bereits im Land. Derzeit gibt es zum Beispiel nur drei Ersatzlehrer. Zwei weitere werden zwar bald eingestellt, aber Mennel gesteht: „Ich hätte gerne mehr.“ Den Grund für den Lehrermangel erklärt die Schullandesrätin mit den Zusatzstunden, die in Vorarlberg eingeführt wurden: „Bessere Betreuung heißt: mehr Lehrer.“ Also wird kräftig geworben und mit Geld gelockt. Wer hier unterrichtet, darf sich über 120 Euro pro Monat Mietzinsbeihilfe freuen. Außerdem bekommt ein zugereister Lehrer mehrmals pro Jahr die Fahrtkosten für einen Heimaturlaub bezahlt. Auch im Bodenseegebiet wird geworben.

Deal mit Oberösterreich

Dass dies nicht in allen Bundesländern auf Gegenliebe stößt, versteht sich von selbst. Bis vor Kurzem fielen oberösterreichische Lehrer, die eine gewisse Zeit in anderen Ländern tätig waren, um ihre Vorrückung um. Erst ein Deal zwischen Mennel und ihrer Amts- und Parteikollegin Doris Hummer beendete diesen Umstand.

Vorarlberg wirbt schon länger um Lehrer aus anderen Ländern. Die im Vergleich hohen Lebensunterhaltskosten bedingen jedoch, dass viele nach wenigen Jahren das Land wieder verlassen.

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