Noch nie so viele tödliche Fahrradunfälle wie 2014

Vorarlberg / 05.02.2015 • 22:28 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Anteil der Radfahrer im Straßenverkehr hat sich deutlich erhöht und damit auch die Anzahl der Unfälle. Foto: VN/Hartinger

Der Anteil der Radfahrer im Straßenverkehr hat sich deutlich erhöht und damit auch die Anzahl der Unfälle. Foto: VN/Hartinger

Insgesamt 22 Todesopfer auf Vorarlbergs Straßen im vergangenen Jahr.

Schwarzach. (VN-gs) Im Jahr 2014 verunglückten im Straßenverkehr 22 Personen tödlich, gegenüber 14 Verkehrstoten 2013. Die 14 Getöteten im Jahr 2013 waren die bisher niedrigste Zahl seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950. Dies trifft auch für das österreichweite Ergebnis von 430 Verkehrstoten im Jahr 2014 zu. Im Vergleich dazu der Wert von 1972, dem bisher schwärzesten Jahr in der Unfallstatistik, mit 2948 Toten.

Der jüngste getötete Verkehrsteilnehmer war 16 Jahre, die älteste 88 Jahre alt. Auffällig ist der hohe Anteil von älteren Personen, dieser macht mit den über 70-Jährigen mehr als ein Drittel aus. Davon verunfallten über 60 Prozent mit dem Fahrrad. Der Geschlechtervergleich zeigt, dass rund zwei Drittel der Todesopfer Männer sind.

In den Bezirken Bregenz und Dornbirn verunglückten im Straßenverkehr jeweils acht Personen tödlich, in den Bezirken Feldkirch und Bludenz waren es mit je vier halb so viele.

Aufgeteilt auf die Art der Verkehrsteilnahme kamen in Vorarlberg jeweils acht Radfahrer und acht Pkw-Lenker ums Leben. Fußgänger waren es drei, Motorradlenker zwei und eine Traktorfahrerin.

Radunfälle häufen sich

Der Anteil der Radfahrer an der Zahl der Getöteten war noch nie so hoch wie im vergangenen Jahr. Den traurigen Rekord an tödlich verunglückten Radfahrern in Vorarlberg verzeichnete bislang das Jahr 2005 mit fünf Todesopfern. Das Durchschnittsalter der Todesopfer im Jahr 2014 lag bei 69 Jahren, die älteste Radfahrerin war 86 Jahre. Bei einem Viertel der Unfälle waren die Betroffenen mit einem Elektrofahrrad unterwegs. „In Vorarlberg passieren immer öfter schwere Unfälle mit Elektrofahrrädern. Allgemein sind die häufigsten Unfallursachen unangepasste Geschwindigkeit, Selbstüberschätzung und falsches Bremsverhalten. Speziell Senioren erfreuen sich an der neu gewonnenen Mobilität, jedoch vergessen die meisten Lenker, dass ein Elektrofahrrad eine veränderte Beschleunigung in Kurven aufweist und einen längeren Anhalteweg hat. Zudem können Autofahrer den Unterschied zwischen einem herkömmlichen Fahrrad und einem E-Bike nicht auf den ersten Blick erkennen und daher die Geschwindigkeit des Fahrers nicht richtig einschätzen“, erläutert Mag. Martin Pfanner vom KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit).

Dennoch: Laut Pfanner bieten E-Bikes neben ihren Tücken auch Vorteile. Um diese kennenzulernen, werden in Vorarlberg kostenlose Infotage und Trainingseinheiten angeboten.

„Mehr Infrastruktur“

Das Kuratorium wolle mit dieser Statistik keine Kritik an der Radlobby üben, so Pfanner zu den Vorarlberger Nachrichten. „Auch wir begrüßen den Trend und sind für den vermehrten Umstieg aufs Fahrrad“, so der Verkehrsexperte. Zweifellos aber habe sich der Anteil der Radfahrer im Verkehr inzwischen merklich erhöht. „Mehr Radfahrer bedeuten auch einen Anstieg an Unfällen“, sagt Pfanner. Deshalb müsse auch die entsprechende Infrastruktur mehr ausgebaut werden.

Mehr Radfahrer bedeuten auch einen Anstieg an Unfällen.

Martin Pfanner (KfV)

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