Achtung, Ansteckungsgefahr

Vorarlberg / 16.02.2015 • 20:11 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Zahlreiche Vorarlberger müssen derzeit mit Fieber und Husten das Bett hüten. Eine Grippewelle wälzt sich durch das Land. Foto: Shourot
Zahlreiche Vorarlberger müssen derzeit mit Fieber und Husten das Bett hüten. Eine Grippewelle wälzt sich durch das Land. Foto: Shourot

Grippe wütet im Land: Bereits 2600 Krankmeldungen. Auch Spitalsbehandlungen waren notwendig.

Dornbirn. (VN-mm) Rasant angestiegen sind die Krankmeldungen wegen Grippe oder grippaler Infekte. Die Gebietskrankenkasse (GKK) hat aktuell 2600 Krankschreibungen registriert. Auch in den Spitälern macht sich die Influenza bemerkbar. Sieben Patienten mit schweren Grippesymptomen mussten stationär behandelt werden. „Es gibt insgesamt 57 laborbestätigte Fälle von echter Influenza“, erklärte OÄ Gabriele Hartmann, Leiterin der Hygieneabteilung im Landeskrankenhaus Feldkirch, auf VN-Nachfrage. Unberührt von allem fiebrigen Ungemach blieb dagegen der Absatz von Grippeimpfstoff. „Es besteht praktisch keine Nachfrage“, berichtet Apothekerkammerpräsident Jürgen Rehak von einer eher dürftigen Impfmoral in der heurigen Grippesaison.

Welle hat sich aufgebaut

Begonnen hat diese in der dritten Jännerwoche. Ab diesem Zeitpunkt baute sich eine regelrechte Welle auf. 1400, 1700, 2000 und schließlich 2600 Krankmeldungen: „In dieser Höhe haben sich die Zahlen inzwischen eingependelt“, sagt GKK-Chefstatistiker Herbert Fitz. Er sieht den Höhepunkt der Grippewelle damit erreicht. Ab jetzt sei nur noch mit einer leichten Zunahme an Erkrankungen zu rechnen, vertraut Fitz auf seine Erfahrung. Zum Vergleich: Die Grippesaison 2013/14 zeitigte im Gesamten nur 1400 Krankmeldungen. Im Jahr davor war die Zahl auf 3000 angestiegen. Diese starke Grippesaison schlug sich auch in über einhundert intensivmedizinischen Behandlungen nieder. Heuer scheinen die Krankheitsverläufe weniger dramatisch. „Die meisten Patienten konnten wieder in häusliche Pflege entlassen werden“, merkt OÄ Gabriele Hartmann erleichtert an.

Nichtsdestotrotz reißt das Virus auch Lücken in die Belegschaft von Unternehmen. So spricht etwa Klaudia Kopp, Personalreferentin bei Liebherr Nenzing, von aktuell vielen Kranken. „Die Dauer des Krankenstands reicht von zwei bis sieben Tagen“, erzählt sie und ergänzt: „Das Virus wandert von Abteilung zu Abteilung.“ Bei rund 1700 Mitarbeitern könne der Betrieb jedoch ohne Einschränkung weiterlaufen. Gleiches gilt für den öffentlichen Nahverkehr. Obwohl speziell Busfahrer in Grippezeiten höchst exponiert agieren, läuft laut Verkehrsverbund alles planmäßig. Das wird auch von der Firma Nigg in Rankweil bestätigt.

Schlechte Impfmoral

Nach wie vor steigende Influenzazahlen sowie einen Schub an schweren grippalen Infekten kann Jürgen Rehak an den ärztlichen Verordnungen ablesen, die derzeit zuhauf über die Ladentische der Apotheken wandern. Die Heilmittel erster Wahl bei grippalen Infekten sind Schmerzmedikamente in Kombination mit Vitamin C, Hustensäfte und Schnupfensprays, Homöopathika sowie Tamiflu bei Influenza. Was hartnäckig liegen bleibt, ist der Grippeimpfstoff. Das habe aber nichts damit zu tun, dass er diesmal nur bedingt wirke, meint Rehak. Er nennt einen anderen Grund für die schlechte Impfmoral: „Die Folgen einer echten Grippe werden immer noch unterschätzt.“ Selbst Kampagnen hätten nichts an dieser Einstellung verändert.

Die Folgen einer Grippe werden noch immer unterschätzt.

Jürgen Rehak

Hygieneverhalten

» Räume drei bis vier Mal täglich lüften, um die Zahl der Viren in der Luft zu reduzieren.

» Hände mehrmals täglich 20 bis 30 Sekunden mit Seife waschen.

» Keine Besuche von Patienten im Krankenhaus, wenn man selbst an der Grippe erkrankt ist.

» Bei schwerem Krankheitsgefühl so rasch wie möglich Hausarzt kontaktieren. Plötzliches Fieber, Husten, Gliederschmerzen und schweres Krankheitsgefühl weisen auf Grippe hin.

» Therapiebeginn mit gezielt antiviralen Medikamenten ist nur innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden sinnvoll und wirksam.

» Influenza zu Hause ausheilen.

» Antivirale Therapie laut Vorschrift exakt einnehmen.

» Therapiedauer beträgt immer fünf Tage.

» Antibiotika helfen weder gegen Schnupfen noch gegen Grippe.

» Zum Schutz der eigenen Familie während der Grippe auf Körperkontakt wie Umarmen, Küssen etc. verzichten.

» Desinfizieren der Hände mit Alkohol oder Desinfektionsmittel tötet Grippeviren in 15 bis 30 Sekunden ab.

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