So funktioniert der Idiotentest

Der Weg zu einem neuen Führerschein führt oftmals über die VPU. Einfach ist sie nicht.
FELDKIRCH. Im Volksmund heißt sie Idiotentest oder Deppenprüfung, die Beteiligten nennen sie nach der Fachsprache: VPU (Verkehrspsychologische Untersuchung). Denn wehe dem, den es selbst erwischt: Idioten oder Deppen haben keine Chance. Einfach ist die Aufgabe nicht, wie der Selbstversuch beweist. Um mit einigen Vorurteilen aufzuräumen, haben die Vorarlberger Nachrichten bei Cornelia Bauer vom INFAR (Institut für Nachschulung und Fahrer-Rehabilitation) nachgefragt. INFAR ist eine von rund zehn Stellen im Land, die eine VPU anbieten. Das Institut befindet sich in Bahnhofsnähe in Feldkirch.
» Wann droht eine VPU? Nach einem Führerscheinentzug. Der Amtsarzt kann eine Untersuchung anordnen. Bei bestimmten Vergehen wird automatisch eine VPU durchgeführt. Zum Beispiel wenn jemand mit 1,6 Promille oder darüber erwischt wird. Dann wartet neben der Nachschulung auch eine VPU. Wiederholungstäter bei Alkohol- und anderen Drogendelikten oder bei Verkehrsauffälligkeit (zum Beispiel wiederholtes Schnellfahren) kann es ebenfalls erwischen.
» Droht eine VPU auch abseits eines Vergehens im Verkehr? Kaum zu glauben, aber ja. Beispiel: Der Gast eines Lokals hat einen Security verprügelt. Die Bezirkshauptmannschaft (BH) konstruiert daraus ein mögliches aggresives Verhalten auch im Straßenverkehr und zieht den Führerschein ein. Erst eine VPU kann den Schein zurückbringen.
» Wie sieht so eine VPU aus? Eine VPU besteht aus sieben Tests. Geprüft werden sogenannte kraftfahrspezifische Leistungen, also Reaktion, Koordination, Fahrintelligenz, Aufmerksamkeit. Auch angehende Busfahrer müssen drei dieser sieben Tests absolvieren (wie die VN im Selbsttest). Anschließend steht ein Screening auf dem Programm, bestehend aus drei persönlichen Fragebögen und einem psychologischen Gespräch. Eine Verkehrspsychologische Untersuchung kostet rund 300 Euro.
» Worauf kommt es beim Test an? Für die fahrspezifischen Prüfungen gibt es objektive Kritierien. Beim Gespräch und den Fragebögen ist es vor allem wichtig, dass der Geprüfte Einsicht zeigt. Er muss den Willen zur Veränderung beweisen und sich der Gefahren seines Handelns bewusst sein.
» Was passiert mit dem Ergebnis? Was bei einer Nachschulung passiert, bleibt in der Gruppe. Kommt es aber zur VPU, bekommen das Gutachten auch andere Personen zu sehen. Dieses geht nämlich an die BH, die damit ihre Entscheidung trifft.
» Was passiert mit jemandem, der nicht besteht? Das bedeutet ein Jahr keine Fahrerlaubnis. Mit einhergehenden Maßnahmen darf der Betroffene aber schon nach einem halben Jahr wieder zur VPU antreten, nach guter Führung sozusagen.
» Kann ein Gutachten beeinsprucht werden? Nicht direkt. Aber der Betroffene darf gegen den Bescheid der BH berufen, was auch vorkommt.
» Sind die Prüfer Drohungen ausgesetzt? Es kommt hin und wieder vor, da ein Führerscheinentzug oft private und berufliche Probleme nach sich zieht. Die Drohungen reichen von Selbstmorddrohungen bis zur Hoffnung auf Mitleid. Auch mit Unverständnis werden die Prüfer konfrontiert: „Wie kann der nach einer halben Stunde wissen, wie es in mir aussieht?“
»Kann die VPU umgangen werden? Nein. Wenn sie nicht gemacht wird, gibt es keinen Führerschein mehr.





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