„Diese Türe kann sehr schnell weit aufgehen“

Vorarlberg / 19.02.2015 • 19:38 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Elmar Simma sorgt sich um die Menschenwürde.  Foto: VN/HB
Elmar Simma sorgt sich um die Menschenwürde. Foto: VN/HB

Beschlüsse zum Ausbau von Palliativmedizin und Hospiz umsetzen statt Sterbehilfe.

Feldkirch. (VN-mm) „Das ist ein Dammbruch und ein Kulturbruch“, echauffiert sich Caritas-Seelsorger und Russ-Preis-Träger Elmar Simma. Stein des Anstoßes ist die jüngst von der Bioethikkommission geäußerte Empfehlung zum assistierten Suizid. Der zufolge hat sich die Mehrheit der Mitglieder für ein Überdenken dieses Paragrafen ausgesprochen. Angehörige und persönlich nahestehende Personen sollen in Ausnahmefällen straffrei bleiben, wenn sie einen unheilbar Kranken mit begrenzter Lebenserwartung beim Suizid unterstützen. „Noch wird diese Möglichkeit auf Extremfälle fokussiert“, sagt Simma. Doch die einmal geöffnete Türe könne sehr schnell weit aufgehen.

Keine Ausstiege schaffen

Er verweist auf die Schweiz, wo schon der erleichterte Alterssuizid diskutiert wird und sich bei einer Erhebung 77 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen haben. Statt die Sterbehilfe zu erleichtern, müssen laut Elmar Simma endlich die schon gegebenen Beschlüsse zur Stärkung der Palliativmedizin und der Hospizdienste umgesetzt werden. Er rät dringend, diese Straße auszubauen und keine Ausstiege zu schaffen. Dann bestehe immer die Gefahr der Ausweitung. Depressive und Menschen, die einfach nicht mehr wollen, sieht der Priester durch diese Entwicklung besonders gefährdet. Simma stellt auch klar, dass die so häufig geforderte Selbstbestimmung im Endeffekt doch wieder einer Fremdbestimmung gleichkomme.

Er hofft, dass die klaren Stellungnahmen der verschiedensten Organisationen und Einrichtungen gegen die Zulassung des assistierten Suizids wirken. „Die Würde des Lebens muss beachtet werden, sie ist ein Grundprinzip“, betont Elmar Simma. Nichts desto weniger hält er es zu jeder Zeit für geboten, den Schutz des Lebens zum Thema zu machen. „Das gilt vom Anfang des Daseins bis zum Ende.“

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