Erste Hilfe für die Seele im Notfall

Vorarlberg / 20.02.2015 • 21:13 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Kriseninterventionsteam (KIT) darf sich zum Jubiläum über Dienstauto freuen.

Feldkirch. (VN-mm) Das Kriseninterventionsteam (KIT) hat sich 15 Jahre nach seiner Gründung im Land etabliert. Davon zeugen die steigenden Einsatzzahlen. Mit 215 Ausrückungen war das vergangene Jahr das bislang zweitstärkste. Am häufigsten wurden die Krisenhelfer zu Hinterbliebenen nach plötzlichen Todesfällen gerufen, wobei laut KIT-Koordinator Thomas Stubler vor allem die Betreuung von Angehörigen nach Suizidfällen zugenommen hat. „Wir drängen uns aber nicht auf“, betont er. Insgesamt sieht sich das KIT als „ergänzendes Glied in der Rettungskette“ jedoch angekommen. Und weil zu einem Jubiläum auch Geschenke gehören, konnte das KIT den ersten, aus Firmenspenden finanzierten Dienstwagen in Betrieb nehmen.

Teams in Bereitschaft

Das Kriseninterventionsteam wird von elf Organisationen getragen, das Budget von jährlich knapp 120.000 Euro stammt hauptsächlich aus dem von Land und Gemeinden gespeisten Sozialfonds. Hauptaufgabe ist die psychosoziale Akutbetreuung nach dramatischen Ereignissen, wobei es sich nicht immer um Todesfälle handeln muss. „Wir werden auch bei schweren Unfällen angefordert“, sagt Thomas Stubler. Was viele in der Bevölkerung aber nicht wissen, ist, dass die Alarmierung eines KIT-Teams nur durch Einsatzkräfte über die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) erfolgen kann. „Für Privatpersonen besteht keine Anforderungsmöglichkeit“, klärt Stubler auf.

In den Regionen Oberland und Unterland steht jeweils ein Zweierteam zwölf Stunden in Bereitschaft. Über keine fixe Mannschaft verfügt das Kleinwalsertal. Dort leistet das KIT-Allgäu bei Bedarf zusätzliche Unterstützung. Eine solche erhalten auch die Mitarbeiter. Jeder Einsatz wird gründlich nachbesprochen. Außerdem gibt es sogenannte SvE-Teams. SvE steht für „Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen“. Seit 2014 verfügen acht Mitarbeiter über die entsprechende Zusatzausbildung.

Ehrenamtlich unterwegs

Um die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten zu können, ist laut Stubler ein Personalstand von rund 80 aktiven Mitarbeitern nötig. Mit aktuell 83 kann der Betrieb gewährleistet werden. Ein Ausbildungslehrgang alle zwei Jahre soll kontinuierlich für personellen Nachschub sorgen. So kamen im November 18 neue Mitarbeiter dazu. Alle arbeiten ehrenamtlich und jeder verpflichtet sich, monatlich vier Bereitschaftsdienste zu leisten. Auch regelmäßige Weiterbildungen sind im Sinne der Qualitätssicherung zu absolvieren.

Die Betreuung von Angehörigen nach Suizidfällen wurde mehr.

Thomas Stubler

KIT-Fakten 2014

215 Einsätze wurden absolviert

1419 ehrenamtliche Stunden wurden dafür aufgebracht

12.270 Kilometer legten die KIT-Mitarbeiter dafür zurück

526 Personen wurden vom KIT Vorarlberg betreut

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