„Stehe für das kulturelle Miteinander“

Vorarlberg / 26.02.2015 • 19:27 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
„Im Sozialbereich funktionieren Gemeindekooperationen aus meiner Sicht am besten“: Bürgermeister Sparr im VN-Gespräch.
„Im Sozialbereich funktionieren Gemeindekooperationen aus meiner Sicht am besten“: Bürgermeister Sparr im VN-Gespräch.

Parteipolitik im Rathaus und Kandidatur: Bürgermeister Herbert Sparr im VN-Gespräch.

Höchst. Sie gilt als aufstrebende Gemeinde im Rheindelta und als Kommune mit viel Industrie- und ebenso großem Naturpotenzial. Im Höchster Bürgermeistersessel sitzt seit dem 6. April 2013 Herbert Sparr.

32 Jahre Landesbediensteter

Am 15. März muss sich Sparr, der 32 Jahre lang seine Brötchen beim Land verdiente, erstmals einer Gemeindewahl stellen. Im Rathaus hat der Bürgermeister mit seiner VP-Liste mit 14 Sitzen die Mehrheit. Die Freiheitlichen und die Liste Höchste Zeit sind mit je sechs Mandataren und die Sozialdemokraten mit einem Mandatar vertreten.

Herr Bürgermeister, was soll Ihnen später, wenn Sie nicht mehr in Amt und Würden sind, einmal nachgesagt werden?

Sparr: Ich würde mir wünschen, dass man mir nachsagt, dass ich mich sehr stark für das Gemeinwohl und das kulturelle Miteinander in Höchst eingesetzt habe. Immerhin stellt Höchst eine Gemeinde mit sehr starkem Integrationshintergrund dar.

Wenn Sie einen Tag lang als Bundeskanzler das Sagen hätten, was würden Sie zuerst anpacken?

Sparr: Es sind fünf große Reformen notwendig. Neben der Bundesstaatsreform müssen die Bereiche Verwaltung sowie Bildung und Gesundheit in Angriff genommen werden. Ein nachhaltiger Weg in die Zukunft des Staates ist meiner Meinung nach nur über Eingriffe möglich.

Sie wurden im Rathaus zum Bürgermeister gewählt. Im März stellen Sie sich erstmals der Wahl. Warum sollen die Höchster Sie wählen?

Sparr: Weil ich sowohl junge und neue als auch erfahrene Kandidaten auf meiner Liste habe. Der jüngste Kandidat ist 18 Jahre alt. Gedanken und Wünsche dieser Altersgruppe sollen ebenso ihren Platz in der Gemeindepolitik finden. Das ist mir besonders wichtig. Auch ein Österreicher mit migrantischem Hintergrund macht bei uns mit.

Ist der soziale Wohnbau in Ihrer Gemeinde ein Thema, oder werden konkrete Pläne gewälzt?

Sparr: Ja, das ist ein großes Thema, wir haben derzeit einen Bestand von 169 Wohnungen. Ein weiteres Projekt mit 28 Wohnungen, das die VOGEWOSI errichtet, befindet sich gerade im Endausbau. Die Wohnungen werden am 1. April dieses Jahres übergeben. In diesem Gebäude sind auch Startwohnungen für junge Paare vorgesehen. Darüber hinaus entsteht auch im Zentrum eine private Anlage mit 23 Wohnungen. Der gemeinnützige Wohnbau bleibt aber in Höchst weiterhin ein Thema.

Wie sieht es mit den Finanzen in Höchst aus? Haben Sie noch frei verfügbare Finanzmittel in der Rathauskasse?

Sparr: Das ist vor dem Hintergrund, dass wir derzeit gerade große Investitionen tätigen, eine gute Frage. Wir sind derzeit im Begriff, das Vorhaben Volksschule Unterdorf in Angriff zu nehmen. Dabei kommt es zu einem Neubau mit Containerlösung als Ersatzschule. In Summe wird die Errichtung rund 13,9 Millionen Euro kosten. Die Planung für das Projekt läuft bereits, starten wollen wir den Bau noch in diesem Jahr.

In welchen Bereichen kooperiert Höchst mit anderen Gemeinden?

Sparr: Das Motto „Drei Gemeinden – ein Lebensraum“ ist mir ein Herzensanliegen. Wir kooperieren in einem Sozialsprengel eng mit Gaißau und Fußach. Im Sozialbereich funktionieren Gemeindekooperationen meiner Meinung nach am besten. Ein Beispiel dafür ist das in Bau befindliche Pflegeheim, das gemeinsam mit Fußach errichtet wird. Bauherr ist die VOGEWOSI.

Wo sehen Sie Höchst im Hinblick auf die Entwicklung der Gemeinde in zehn Jahren?

Sparr: Wir sind einerseits eine Industriegemeinde mit 410 Unternehmen und 4300 Arbeitsplätzen und andererseits eine Kommune mit sehr viel Naturpotenzial. Wenn man Höchst als Ganzes betrachtet, so ist die Gemeinde von einem Grüngürtel umgeben. Ich gehe davon aus, dass bis in zehn Jahren die Z-Variante in die Tat umgesetzt ist und damit ein langjähriges Verkehrsproblem von Höchst gelöst ist.

Welche Rolle spielt die Parteipolitik im Rathaus?

Sparr: Parteipolitik spielt bei uns eigentlich keine Rolle. Derzeit ist sie allerdings zu spüren. Immerhin trete ich das erste Mal bei einer Wahl an und sehe mich gleich mit drei Gegenkandidaten konfrontiert. Der Gemeindewahl sehe ich persönlich deshalb gespannt entgegen.

Sind Sie mit Ihrem monatlichen Bezug zufrieden, und wie viel bleibt Ihnen netto monatlich?

Sparr: Ich bin zufrieden, mir bleiben 4100 Euro netto.

Der gemeinnützige Wohnbau bleibt ein Thema.

Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr
„Im Sozialbereich funktionieren Gemeindekooperationen aus meiner Sicht am besten“: Bürgermeister Sparr im VN-Gespräch.
„Im Sozialbereich funktionieren Gemeindekooperationen aus meiner Sicht am besten“: Bürgermeister Sparr im VN-Gespräch.
Bürgermeister Herbert Sparr
Bürgermeister Herbert Sparr

Kurz gesagt . . .

Absolute Mehrheit: gut, wenn man sorgsam mit ihr umgeht

Freunderlwirtschaft: sollte es nicht geben

Lebensglück: Gesundheit, Zufriedenheit

Politikverdrossenheit: auf Gemeindeebene überwiegend ehrenamtlich, sollte nicht sein

Parteifreund: Freunde sind wichtig, aber nicht in der Partei

Freizeit: Familie, Bewegung in der Natur

Erstwähler: sind wichtig, die Demokratie braucht aktive Wähler

Lebensqualität: Gesundheit, Zufriedenheit und ausreichend Zeit für Familie und Freunde

Netzwerke: sind wichtig, erleichtern die Kommunikation

Lebensabend: freue mich darauf, ihn hoffentlich gesund zu erleben

Zahlen zu Höchst

» Gemeindegröße: 20,1 km²

» Einwohner: 7830

» Jahresbudget: 26,9 Mio. Euro

» Pro-Kopf-Verschuldung:
2312 Euro

» Betriebe: 430

» Beschäftigte: 4100

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