Mehrerau öffnet Pforten nun auch für Mädchen

Vorarlberg / 27.02.2015 • 21:33 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Ab dem Schuljahr 2016/17 hat das Collegium Bernardi gemischte erste Klassen.

Bregenz. (VN-ram) Wie Abt Anselm van der Linde und Direktor Christian Kusche am Freitag bekannt gaben, werden im Privatgymnasium des Klosters Mehrerau zum ersten Mal nach 160 Jahren auch Mädchen zugelassen. „Wir müssen die Schule für die Zukunft neu positionieren. Die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts sind einfach andere als zur Zeit der Gründung des Collegiums“, begründet der Abt diesen Schritt.

„Wir haben das Für und Wider abgewogen“, sagt Christian Kusche, der Direktor des Privatgymnasiums mit aktuell 225 Schülern. Letztendlich sei man zu dem Schluss gekommen, dass der alleinige Unterricht von Buben zugunsten der Gleichberechtigung der Geschlechter aufgegeben werden soll. Dafür wird auch ein neues pädagogisches Konzept mit den 53 Lehrern und Erziehern ausgearbeitet. „Das typische Bild ist ja, dass Buben besser in naturwissenschaftlichen Fächern abschneiden, während Mädchen sprachlich begabter sind. Das schauen wir uns an.“ Auch für die Sozialkompetenz des Nachwuchses erhofft man sich Vorteile.

Wettbewerb um Volksschüler

Natürlich hat die Neupositionierung auch mit dem Wettbewerb um Volksschüler zu tun. Das Internat hat mit rückläufigen Bewerbungen zu kämpfen, während diese bei der Ganztagsbetreuung steigen. Und genau diese soll jetzt auch den Mädchen offenstehen, sodass man auf Seiten des Gymnasiums mit steigenden Bewerberzahlen rechnet.

Das Collegium Bernardi verändert sich also grundlegend. Aber ganz so schnell soll es dann auch wieder nicht gehen. Quereinsteigerinnen in eine höhere Klasse sind nicht vorgesehen. Auch das Internat bleibt eine rein männliche Bastion. Dadurch halten sich die baulichen Änderungen in Grenzen.

Und wie stehen die jetzigen Schüler zu diesem weitreichenden Schritt? „Wir haben eine große Freude, dass die Mädchen kommen“, sagt Schulsprecher Matthias Frick. „Jetzt wird sich auf jeden Fall vieles ändern.“

Die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts sind einfach andere.

Anselm van der Linde

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