Auf der Spur des Geldes

Der Bregenzer Kaspar Fink gehörte zum Rechercheteam um die Panama-Papers.
Wien. (VN-pes) Maturiert hat er am BG Gallus, studiert hat er Kunstgeschichte. Nun hat er geholfen, ein dubioses System der Weltwirtschaft aufzudecken. Kaspar Fink aus Bregenz ist Wirtschaftsredakteur bei der Sendung „Zeit im Bild“ des ORF und war Mitglied der Recherchegruppe, die die Panama-Papers auswertete. Er half damit, die Verbindung bekannter Persönlichkeiten und Banken zu Briefkastenfirmen in der Südsee ans Licht zu bringen.
Eine Sisyphusarbeit
Der Job, die Panama-Leaks auszuwerten, ist eine seltene Chance. Zugespielt wurden die brisanten Daten der Süddeutschen Zeitung. Der ORF bekam die Gelegenheit, einen Teil zu deren Auswertung beizutragen und Wirtschftasredakteur Fink erhielt den begehrten Job. Seit September lief die Sichtung der Daten. „Eine Sisyphusarbeit“, berichtet er, doch technisch versierte Kollegen halfen ihm beim Durchforsten der umfangreichen Datensätze nach Namen. Die Ergebnisse galt es anschließend journalistisch aufzubereiten.
Was damals niemand außerhalb der Gruppe wusste: Das Veröffentlichungsdatum stand schon fest. „Es hat mich verwundert, dass wirklich alle bis zu diesem Zeitpunkt dichtgehalten haben“, sagt der 37-Jährige rückblickend. Schließlich bestand die Recherchegruppe aus Hunderten von Journalisten unterschiedlicher Medien, die sich untereinander meist nicht kannten. Diese Kooperation war für den Erfolg des Unternehmens jedoch nötig. „Ein einzelnes Medienunternehmen hätte das gar nicht stemmen können“, ist sich Fink sicher, zu umfangreich war das zu sichtende Material. Er selbst wurde teils schon im Februar, spätestens aber im März davon freigestellt, reguläre Geschichten für die ZiB zu schreiben, um sich ganz den Panama-Akten zu widmen. „Mein Ressortleiter und die Chefredaktion haben das Projekt von Anfang an unterstützt“, sagt Fink.
Untergrund der Wirtschaft
Zufriedenheit verspürt der gebürtige Bregenzer eigentlich nicht, erzählt er. „Aber es freut mich, dass wir eine Geschichte über ein Untergrundsystem der Weltwirtschaft ans Licht gebracht haben, die öffentlich diskutiert gehört.“
Dabei war es während des Studiums Finks ursprünglicher Plan, Kulturjournalist zu werden. Angefangen hat er mit Kunstgeschichte, um dann noch ein Parallel-studium an der Fachhochschule für Journalismus und Medienmanagement in Wien aufzunehmen und beide miteinander abzuschließen. „Ich habe dann ein Praktikum beim ORF gemacht und eine Stelle als Karenzvertretung bekommen.“ 2008 begann er in der Monitoring-Redaktion. Die arbeitet anderen Journalisten vor allem zu, indem sie die Meldungen und Videos der Nachrichtenagenturen im Blick behält. Einige Jahre später wurde er dann Mitglied der Wirtschaftsredaktion.
Junges Team
„Unser Team ist extrem jung, und eine sehr sympathische Truppe“, schwärmt er von seinem Ressort. Der Wechsel des Fachbereichs war kein Problem. „Man kann im tagesaktuellen Journalismus nicht für alles ein Experte sein“, erklärt er. „Viel wichtiger ist es zu wissen, wen man fragen muss.“
In seine Vorarlberger Heimat kommt der Wahl-Wiener alle paar Monate gerne wieder zurück. „Ich habe auch in Vorarlberg noch einen großen Freundeskreis.“ Aber auch im Rest der Welt fühlt er sich zu Hause. Ob Kenia, Texas oder Japan – Kaspar Fink reist gern. „Afrika ist nur ein paar Flugstunden entfernt, aber gleich eine ganz andere Welt“, erzählt er.
Es hat mich verwundert, dass wirklich alle dichthielten.
Kaspar Fink
Zur Person
Kaspar Fink
ZiB-Wirtschaftsredakteur, Teil des Panama-Leaks-Enthüllungsteams.
Geboren: 1978 in Bregenz
Wohnort: Wien
Studium: Kunstgeschichte, Journalismus
Familie: ledig