Notlüge aus Angst vor Eltern

19-Jähriger schob Geldbehebungen mit seiner Bankomatkarte anderen unter.
Feldkirch. (ec) Der junge Unterländer ist im vierten Lehrjahr und verdient eigentlich schon ganz gut. Dennoch scheint es, dass er sich mehr Geld wünschte, als er zur Verfügung hatte. Für eine Uhr, die ihm gefiel, brauchte er 200 Euro. Insgesamt behob er drei Mal 200 Euro. Bezüglich 400 Euro meldete er sich allerdings im Jänner bei der Polizei und gab an, Unbekannte hätten mit seiner Bankomatkarte sein Geld behoben. Bei Vernehmungen räumte er ein, seine Eltern hätten ihn zur Rede gestellt, warum er so viel Geld abgehoben habe. Gleichzeitig war damit die Geschichte von den angeblichen Dieben geboren.
Unglaubwürdig
Richterin Angelika Prechtl-Marte weiß aus Erfahrung, dass junge Leute hin und wieder Geschichten erfinden, weil Eltern eine Erklärung verlangen. Dabei nehmen es Töchter und Söhne mit der Wahrheit manchmal nicht so genau, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken. Der junge Mann bleibt allerdings bei seiner Version und behauptet, er habe auch schon Kollegen seine Karte geliehen oder man habe ihm auch einmal seine Geldtasche gestohlen. Ein Foto zeigt ihn auf alle Fälle bei einer Bargeldbehebung am Bankomat. „Der Sachverhalt ist ziemlich eindeutig, der Angeklagte gab an, er habe selbst nie einen Betrag von 200 Euro abgehoben, und das ist laut Foto schon einmal eindeutig gelogen“, so Staatsanwältin Konstanze Manhart. Dieser Ansicht stimmt die Richterin zu.
Teilbedingte Strafe
Der junge Mann wird wegen falscher Beweisaussage und Vortäuschen einer mit Strafe bedrohten Handlung zu 800 Euro verurteilt. Die Hälfte muss er bezahlen, die andere Hälfte wird auf Bewährung ausgesprochen.
Mildernd sind sein Alter unter 21 Jahren, seine Unbescholtenheit und sein teilweises Geständnis.
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