Ein Kollektivvertrag sorgt für reichlich Ärger

Vorarlberg / 02.05.2016 • 19:29 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Physiotherapeuten kündigen der Kasse und Angestellten. GKK will Letztere halten.

dornbirn. (VN-mm). In den Reihen der Physiotherapeuten rumort es wieder. Grund dafür ist, dass der Kollektivvertrag für Mitarbeiter in privaten Sozial- und Gesundheitseinrichtungen nun auch für freiberufliche Physiotherapeuten gilt, die als Dienstgeber auftreten. Als Folge davon haben einige Physiotherapeuten ihre Verträge mit der Gebietskrankenkasse (GKK) gekündigt und angestellte Physiotherapeuten ihr Arbeitsverhältnis beendet. „Das ist auch für uns eine unerwünschte Situation“, sagte GKK-Obmann Manfred Brunner auf VN-Nachfrage.

Tariferhöhung abgelehnt

Eine in Aussicht gestellte Tariferhöhung um sechs Prozent wurde von einigen Vertragsphysiotherapeuten als zu gering abgelehnt. Derzeit beträgt die Vergütung pro halbstündiger Behandlungseinheit 25,50 Euro. Nun will die GKK jenen angestellten Physiotherapeuten einen Vertrag anbieten, die von sich aus das Dienstverhältnis quittiert haben. Auf diese Weise soll es mehr Vertragsphysiotherapeuten im Land geben. Entsprechende Gespräche laufen, bestätigte Brunner.

In einer Anfrage an Gesundheitslandesrat Christian Bernhard moniert FPÖ-Gesundheitssprecher Hubert Kinz, dass die aktuell bezahlten Löhne und Gehälter jetzt unter dem gültigen Kollektivvertrag liegen und es daher zur Nachverrechnung von Sozialversicherungsbeiträgen sowie Anzeigen wegen Lohndumping kommen dürfte. Die GKK überprüfe diese Betriebe bereits. „Wenn eine Prüfung stattfindet, muss das auf Basis des geltenden Kollektivvertrags erfolgen“, stellt Manfred Brunner dazu klar. Und er widerspricht dem Vorwurf von Kinz, wonach die VGKK die Satzungserklärung veranlasst habe: „Diese Entscheidung ist vom Bundeseinigungsamt in Wien ausgegangen.“

Allerdings wollen jetzt angestellte Physiotherapeuten die ihnen aufgrund des Kollektivvertrags zustehenden Ansprüche geltend machen, da sie bislang unterkollektiv bezahlt worden sind. Vor dem gesamten Hintergrund sieht Kinz die kassenmäßige Versorgung von Patienten gefährdet, da bald nur mehr freiberufliche Physiotherapeuten mit wesentlich höheren Behandlungseinheitskosten zur Verfügung stehen würden. Er will von Christian Bernhard deshalb unter anderem wissen, wie die GKK die Kassenversorgung für Physiotherapie in Zukunft sicherstellen will.

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