Unterstützung für Islamlehrer
Schülerinnen schrieben offenen Brief für Kutlucan. 5900 Unterschriften gesammelt.
Bregenz. (VN-hk) Für den umstrittenen islamischen Religionslehrer Ömer Kutlucan (34) setzen sich vier Schülerinnen ein. Sie haben bisher 5900 Unterschriften gesammelt und nehmen den Pädagogen in einem offenen Brief in Schutz. Die Vorwürfe, er würde seine Schüler manipulieren, sie zum Islam zwingen oder den vorgegebenen Lehrplan nicht einhalten, seien haltlos.
„Rassismus“
„Prof. Kutlucan ist mehr als nur ein ordinärer Pädagoge. Er besitzt eine weitaus höhere fachliche Qualifikation sowie einen größeren Intellekt, als es bei den meisten Pädagogen in den von den Medien genannten Schulen der Fall ist“, schreiben die vier Autorinnen des Briefes unter anderem. Er habe die Schüler außerdem kontinuierlich ermahnt, wenn diese Fragen in der eigenen Muttersprache stellten. Sie beschreiben Kutuclan als „eine ruhige, charismatische, freundliche Persönlichkeit“, die auch einen Sinn für Humor habe.
Auch ehemalige Schülerinnen und Schüler, die nie seinen Unterricht besucht hätten, würden berichten, dass einige Kollegen ihm gegenüber negative, diffamierende Äußerungen in ihren eigenen Unterrichtsstunden von sich gegeben hätten.
„Die Bemerkungen fallen zweifellos unter die Kategorie Rassismus, gemischt mit bösartiger Polemik“, werden die Briefschreiberinnen in ihrer Kritik sehr deutlich.
Er soll bleiben
Sie schreiben von falschen Unterstellungen und Verdächtigungen gegenüber Ömer Kutlucan und werfen dabei dem Landesschulrat vor, diese Dinge bisher ncht berücksichtigt und überprüft zu haben. „Es ist eine Missachtung der Menschenrechte, ihn aufgrund der Verweigerung des Handschlags gegenüber fremden Frauen von den Schulen zu suspendieren, oder ohne sein Wissen persönliche Daten und Fotos den Medien weiterzuleiten.“ Die Schülerinnen fordern eine öffentliche Entschuldigung bei Kutlucan vor Abschluss des Verfahrens. Nicht nur eine ganze Glaubensgemeinschaft stehe hinter dem Religionslehrer, sondern auch Vereine, Familien, Schulen und Humanisten.
Laut Amina Samchanowa, einer der vier Initiatorinnen der Solidaritätsaktion, habe man in Schulen und in islamischen Kreisen die 5900 Unterschriften gesammelt. „Wir wollen, dass Ömer Kutlucan islamischer Religionslehrer bleibt“, sagt das Mädchen, das letztes Jahr an der HAK in Bregenz maturiert hat.
Mennel kompromisslos
Schullandesrätin Bernadette Mennel (56) möchte den Brief bezüglich seines Inhalts nicht kommentieren. „Das ist eine Loyalitätserklärung von ehemaligen Schülerinnen für ihren Lehrer. So etwas ist legitim“, meint Mennel. Ihre Haltung sei in dieser Sache eindeutig. „Ich habe am vergangenen Donnerstag einen Brief an den Präsidenten der islamischen Glaubensgemeinschaft, Herrn Fuat Sanac, geschrieben. Darin habe ich die Ablöse des Religionslehrers gefordert.“ Für sie stellt das Verhalten von Ömer Kutlucan bezüglich Handschlagsverweigerung einen Gesetzesverstoß dar. „Ein Lehrer ist in seiner Vorbildwirkung zur Einhaltung der hier geltenden Werte verpflichtet. Die Gleichstellung von Mann und Frau ist ein wesentlicher Wert unserer Gesellschaft. Gegen diesen Wert verstößt dieser Lehrer durch sein Verhalten. Das ist nicht zu akzeptieren.“
Nicht bewerten möchte die grüne Intergrationssprecherin Vahide Aydin (47) Inhalt und Form des Unterrichts von Ömer Kutlucan. „Das maße ich mir nicht an, das ist auch nicht meine Sache. Das muss der Landesschulrat beurteilen.“ Woran sich Aydin stößt, ist die Handschlagsverweigerung des Relgionslehrer. „Das ist in unserer westlichen Kultur einfach nicht respektvoll.“
Ich habe schriftlich die Abberufung des Lehrers gefordert.
Bernadette Mennel
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