Über ein Kilo Heroin ins Land geschmuggelt
Trotz großzügigem Zahltag reichte das Einkommen nicht, so wurde der Konsument zum Dealer.
Feldkirch (ec) Er ist 23 Jahre alt und hat einen guten Job in einer Vorzeigefirma. Seine Lehre hat der Arbeiter mit Auszeichnung abgeschlossen, im Anschluss daran blieb er im Betrieb und galt als zuverlässiger Mitarbeiter. Gestern saß der bislang Unbescholtene wegen des Schmuggels von über einem Kilogramm Heroin auf der Anklagebank. 1120 Gramm brachte der junge Mann mit seinem Pkw von der Schweiz nach Vorarlberg.
Den größten Teil konsumierte er selbst, weitergegeben hat er rund ein Drittel. Der junge Mann schildert, wie er in das Ganze hineinschlitterte. Zunächst Alkohol, dann gaben ihm Freunde Cannabis, weiter ging es mit Schmerzmitteln aus der Gruppe der Opiate, und schließlich sei es kein großer Schritt zum Heroin gewesen, berichtet der Arbeiter. Davon sei er nicht mehr losgekommen. Er verdient 1800 Euro monatlich, doch mit der Zeit reichte das Geld nicht mehr aus und er begann zu dealen. Mittlerweile war aufgefallen, dass er übermäßig oft in die Schweiz fuhr, ein Hinweis veranlasste die Fahnder zu einer Telefonüberwachung.
Mitgeholfen
„Trotz der immensen Menge muss man sagen, dass sich der Angeklagte beinahe vorbildlich verhalten hat“, lobt sogar Staatsanwalt Manfred Bolter die Kooperationsbereitschaft. „Ich kann mich dem Staatsanwalt ausnahmsweise anschließen, mein Mandant war von Anfang an geständig“, ergänzt Verteidigerin Olivia Lerch und bittet den Senat, dem Drogenabhängigen eine zweite Chance zu geben. Die bekommt der junge Mann.
Hoffnung schöpfen
Der Unterländer wird zu 24 Monaten Haft verurteilt. 16 davon werden auf Bewährung ausgesprochen, bleiben acht abzusitzen. Davon hat er zwei abgesessen. In zwei Monaten kann der Häftling eine bedingte Entlassung beantragen.
Diese wird ihm zugebilligt, wenn er sich einer Drogentherapie unterzieht. Eine Maßnahme, die sich der Arbeiter ohnedies vorgenommen hat. „Ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn ich scheitere“, ist er sich im Klaren. Finanziell trifft ihn die Strafe noch mit 8000 Euro, niemand soll mit Drogengeschäften Geld verdienen, so der Gesetzgeber.
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