Islamlehrer bald nicht mehr im Schuldienst

Einvernehmliche Lösung mit jenem Pädagogen, der Frauen den Handschlag verweigert.
Bregenz. Der Bericht der Islamischen Glaubensgemeinschaft über Ömer Kutlucan (34), der an mehreren Höheren Schulen im Rheintal unterrichtet, ist eingetroffen. Er bescheinigt dem islamischen Religionslehrer ein korrektes Verhalten im Unterricht. Er habe den Lehrplan eingehalten und sich keinerlei dienstrechtlicher Verfehlungen schuldig gemacht, befindet das für islamischen Religionsunterricht zuständige Schulamt der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Wien. Auch Kutlucans Handschlagsverweigerung gegenüber Frauen aus religiösen Gründen sei kein Grund, ihn vom Unterricht abzuziehen, meint das Schulamt.
Geordnete Übergabe
Und dennoch: Die Zeit von Ömer Kutlucan als islamischer Religionslehrer in Vorarlberg ist bald Geschichte. Zwischen ihm, dem Landesschulrat und der islamischen Glaubensgemeinschaft kam es zu einer einvernehmlichen Lösung. Diese sieht so aus, dass Kutlucan künftig nicht mehr unterrichtet. Er wird in den kommenden Wochen für eine geordnete Übergabe an einen Nachfolger sorgen. Danach wird er sich dem Studium von Mathematik und Sport widmen.
Auch Unterstützer
„Teil dieses Übereinkommens ist es, dieses nicht zu kommentieren“, sagt Schullandesrätin Bernadette Mennel (57). Der Fall des Islamlehrers – die VN hatte diesen aufgedeckt – stieß im Land auf ein starkes Echo. Die Landesschulrätin hatte im Vorfeld der jetzt erzielten Einigung dezidiert festgehalten, dass sie den Islamlehrer nicht mehr als Unterrichtsperson an Vorarlberger Schulen wünsche. „Ein Lehrer hat die hier geltenden Gesetze zu erfüllen und seiner Vorbildfunktion im Unterricht zu entsprechen“, hatte Mennel gesagt. Und: „Wenn jemand Frauen nicht die Hand gibt, dann verstößt das gegen die Gleichstellung von Mann und Frau und ist auch rechtlich nicht tragbar. Wir sind gerade an den Schulen dazu verpflichtet, unsere Werte zu vertreten.“
Kutlucan war in keiner Phase der Diskussion bereit, seine Haltung in Sachen Handschlag mit Frauen zu ändern. Schon Jahre vorher war er deswegen und wegen vermeintlicher Verstöße gegen den Lehrplan mit Direktoren und Kollegen in Konflikt geraten.
Auch politisch hatte der Fall hohe Wellen geschlagen. Die Ablehnung des Islamlehrers und seiner Haltung ging dabei quer durch alle Parteien.
Allerdings fand Kutlucan auch Unterstützer. So hatten in der vergangenen Woche drei ehemalige Schülerinnen eine Unterschriftenaktion initiiert und dabei über 5000 Unterschriften an Schulen und in der islamischen Gemeinschaft gesammelt. Sie bezogen dabei Stellung für den umstrittenen Lehrer und sahen im Verfahren gegen den Religionslehrer sogar die Menschenrechte des Betroffenen verletzt.
Kutlucan selbst sah sich gemobbt. Gegenüber den VN erklärte er, dass sich Lehrerkollegen ihm gegenüber sehr schlecht verhalten hätten.
Mennel ist erleichtert, dass die Angelegenheit erledigt scheint. „Ich bin froh, dass nun eine gemeinsame Lösung vorliegt.“
Ich bin froh, dass nun eine gemeinsame Lösung vorliegt.
Bernadette Mennel

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