60 Jahre „Krieg und Frieden“

Vorarlberg / 20.05.2016 • 17:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Zur diamantenen Hochzeit gratulieren auch sieben Enkelkinder.  V. Hofer
Zur diamantenen Hochzeit gratulieren auch sieben Enkelkinder. V. Hofer

Lustenau. Gleich mehrere Gründe zum Feiern gibt es für Gertrude und Ernst David und deshalb hat das Ehepaar für heute Abend Familienangehörige und Freunde in den „Gasthof Meindl“ zu einem besonderen Fest eingeladen. Der angesehene Musiker und Komponist konnte vergangenen November die Vollendung des 85. Lebensjahres feiern, seine Frau Gerti am
1. Februar den 80er, und im April jährte sich zum 60. Mal ihr Hochzeitstag.

„Heiratest mi?“

Das hätte sich das junge Mädchen Gertrude Krawagna aus Knittelfeld in der Steiermark wohl nicht gedacht, dass es, mit 17 Jahren, kaum in Vorarlberg angekommen, gleich den Mann fürs Leben kennenlernen würde. Gerti war das älteste von vier Kindern, hatte nach der Pflichtschule die Haushaltungs- und anschließend eine Schneiderschule besucht und schließlich den Beruf der Repasseurin erlernt, eine besondere Flicktechnik zur Reparatur von Seidenstrümpfen. Auch im Ländle gab es Arbeit in diesem Beruf, und Gerti war zunächst bei der Firma Petrowitsch in Dornbirn und dann in der Drogerie Troy in Bregenz tätig. Auf der Dornbirner Messe lernte sie Ernst David kennen und fortan waren sie unzertrennlich.

Ernst stammte aus einer kinderreichen Familie und hatte zu der Zeit schon in der Realschule maturiert, einen Abiturientenkurs an der HAK Bregenz absolviert und war bereits berufstätig. Zunächst arbeitete er als Buchhalter, dann 20 Jahre in der Zollverwaltung und 15 Jahre als Spezialist in Zoll- und Finanz­angelegenheiten für eine Lustenauer Stickereifirma. Über den gegenseitigen „Heiratsantrag“ kann das Jubelpaar heute nur noch schmunzeln. So soll Gerti ihren Schatz bald gefragt haben: „Heiratest mi? Sonst geh i wieder!“ Und die Antwort lautete: „Entweder mit meiner Trompete oder gar nicht!“ Am 21. April 1956 fuhren sie mit der Vespa zum Standesamt, und zwei Jahre später heirateten sie kirchlich in Wien, auf dem Kalvarienberg, weil Ernst David zu der Zeit die Bundesfinanzschule besuchte. Sohn Ernst jun. war bereits auf der Welt, und bald gesellte sich Tochter Gudrun dazu.

Arbeit, Familie und Trompete

Mit viel Fleiß schuf sich das Ehepaar eine solide Existenz, Frau Gerti trug mit Heimarbeit das Ihre zum Einkommen bei und schneiderte die Kleider für sich und die Kinder. Vor 40 Jahren erwarben sie ein Haus in Lustenau und seit 20 Jahren wohnen sie „hoch oben“ im Stickereizentrum mit einem wunderbaren Ausblick. Für Ernst war neben Arbeit und Familie die Musik das Wichtigste im Leben, sei es als erster Trompeter beim MV Lustenau, dessen Ehrenmitglied er ist, oder als namhafter Komponist, der sich über zahlreiche Auszeichnungen und Preise freuen konnte.

Zur heutigen Feier wird sich auch Sohn Meinhard, der aus einer früheren Beziehung des Jubilars stammt, mit seiner Familie einfinden, und alle werden das Glas auf Gertrude und Ernst David erheben, die in ihrem Leben alles zusammen gemeistert haben!

Mit der Vespa ging es 1956 zum Standesamt.  Foto: privat
Mit der Vespa ging es 1956 zum Standesamt. Foto: privat

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