Diamantenes Jubiläum in Krumbach

Vorarlberg / 20.05.2016 • 17:31 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bescheidenheit, Zufriedenheit und Wertschätzung füreinander haben durch ein langes Miteinander getragen.  Fotos: privat
Bescheidenheit, Zufriedenheit und Wertschätzung füreinander haben durch ein langes Miteinander getragen. Fotos: privat

Krumbach. Ernst und Hilda Nußbaumer aus Engisholz 91 dürfen als erste Krumbacher dieses seltene Jubiläum feiern!

Viele Gemeinsamkeiten

„Bärtles“ Ernst, geb. 1921, und „Strumpfers“ Hilda, geb. 1930, so die Herkunfts-Hausnamen der beiden Eheleute, sind beide in Krumbach geboren, aufgewachsen, haben dort die Pflichtschule besucht und ein landwirtschaftlich geprägtes Elternhaus erlebt. Die vielseitige Bauernarbeit im Wechsel der Jahreszeiten haben damit beide bereits in ihrer Kindheit und in den Jugendjahren erfahren und gelernt.

Einstiege ins Leben

Bereits als Zwanzigjähriger, also 1941, musste Ernst zum Kriegsdienst einrücken und kehrte erst nach knapp acht gefahrvollen und entbehrungsreichen Jahren, kurz vor Weihnachten 1948, aus jugoslawischer Gefangenschaft nach Hause zurück. An diese Zeit erinnert er sich nicht gerne, ist jedoch dankbar dafür, dass er sie gesundheitlich unbeschadet überstanden hat. Zu Hause hat er die elterliche Landwirtschaft übernommen und mit Fleiß und Sparsamkeit weiterentwickelt und ausgebaut.

Hilda wurde nach ihrer Schulzeit daheim und andernorts als Haushaltshilfe und in der Landwirtschaft gebraucht. 1950 durfte sie im Marienheim in Andelsbuch einen Haushaltungskurs besuchen. Sie „durfte“, nicht „musste“, sagt sie eigens, denn sie erinnert sich sehr gern und in Einzelheiten an diese Zeit, als sie unter Anleitung der Barmherzigen Schwestern, insbesondere der Schwester Oberin, Gertrudis Psaier, in den Künsten Kochen, Backen, Nähen u. a. m. viel gelernt hat und die Gemeinschaft etwa gleichaltriger Mädchen genießen konnte.

Das Eheversprechen gegeben

Nach ein paar Jahren gemeinsamem Kennenlernens und „Stubat“, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, wurde am 22. Mai 1956 in der Pfarrkirche Krumbach Hochzeit gefeiert. In der Folgezeit hat sich die Familie um sechs Kinder – fünf Töchter und einen Sohn – vergrößert, und dann in weiterer Folge um zehn Enkel und bis heute um zwei Urenkel. Für diese alle wird das Fest der Diamant-Hochzeit wohl unvergesslich bleiben! Auch die bäuerlichen Strukturen haben sich kontinuierlich erweitert. Das Ehepaar Nußbaumer hat mit den Kindern über mehrere Jahre die „Rindalpe“ am Hochgrat in Steibis, im Besitz der Fürsten Waldburg-Zeil, im Sommer pachtweise bewirtschaftet und damit auch den Viehstand erweitern können.

Vater Ernst war über mehrere Perioden Mitglied der Gemeindevertretung, über dreißig Jahre beim Musikverein und in weiteren Ausschüssen aktiv. Unwillkürlich drängt sich „Schillers Glocke“ in Erinnerung, in der es heißt: „Da strömet herbei die unendliche Gabe, es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe, die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus. Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder, und herrschet weise im häuslichen Kreise, regt ohne Ende die fleißigen Hände und mehret mit ordnendem Sinn den Gewinn“. So muss es im Hause Nußbaumer über nun sechzig Jahre gewesen sein. Fragt man heute die Jubel-Ehe-Leute, was wohl die tragenden Säulen dieses so lange anhaltenden Zusammenseins ausmacht, so kommen übereinstimmend die Antworten: bescheiden und zufrieden leben als Grundlage für die Gesundheit, auf friedlichen Zusammenhalt achten und die Kinder in guten Berufen wissen, den Glauben an Gott als tragfähige Basis des Lebens erkennen und das tägliche gemeinsame Abendgebet auf der Ofenbank. Dass ihnen genau diese so wichtig gewordenen Grundsätze auch für den Lebensabend erhalten bleiben, dass sie weiterhin geistig und körperlich rege am Alltagsleben teilnehmen und aus ihrer Vergangenheit erzählen können, das wünschen ihnen heute alle Krumbacher Mitbewohner und darüber hinaus alle, die das Ehepaar kennen und schätzen sowie sicher viele Leser dieser Zeilen.

Nach der Stubat schritt das Paar 1956 zum Altar.
Nach der Stubat schritt das Paar 1956 zum Altar.

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