5000 gegen Monsanto & Co.

Teilnehmerzahl an Protestmarsch in Bregenz hat Erwartungen übertroffen.
bregenz. „Fuck Monsanto“, „Keine Patente auf Leben“, „Für Mensch und Tier stehen wir hier“, „Banken und Konzerne haben TTIP gerne“, „Nein zu Monsanto und TTIP. Ja zu Bioland Vorarlberg!“, steht auf Bannern. „Monsan-to, we say no“, schreien Demonstranten im Chor.
Es ist Samstagnachmittag, halb zwei Uhr. Jetzt schon haben sich Tausende Menschen am Bregenzer Bahnhof versammelt, um am 4. „March against Monsanto“ teilzunehmen. „Wir demonstrieren nicht nur gegen den US-Agrarkonzern Monsanto, sondern auch für ein Europa ohne TTIP, ohne CETA, ohne TiSA, ohne Fracking, ohne gentechnisch veränderte Organismen“, stellt Kurt Walser, Mitbegründer von Söpps klar. Söpps, die sozialpolitische und ökonomische Plattform von Studenten der FH Vorarlberg, hat den Protestmarsch initiiert und organisiert.
„Für eine sichere Zukunft“
Die Menschenmasse setzt sich kurz nach 14 Uhr in Bewegung und marschiert durch die Bregenzer Innenstadt zum Kornmarktplatz. Claudia B. aus Bludenz trägt ein Pappschild mit den Worten „Und jetzt ab ins Chlor“. Sie habe schon im Jahr zuvor am „March against Monsanto“ teilgenommen. Begründung: „Ich demonstriere für eine sichere Zukunft.“
Aus Deutschland ist eine als Bienendrohnen verkleidete Aktivistengruppe angereist. „Wir alle sind ja Europa“, erklärt eine Drohne und wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht. Das Drohnenkostüm ist schwer, vor allem bei dieser Hitze. Während sich der Demo-Zug noch durch die Straßen bewegt, herrscht auf dem Kornmarktplatz reges Treiben. Neben der Bühne bereiten das „KochKollektiv“ und die „Tankstelle“ in einem Riesenkochtopf veganes Gemüsegulasch zu, das dann an verschiedenen Plätzen gegen freiwillige Spenden verköstigt wird. Infostände von Organisationen und Initiativen wie Naturschutzbund, VTaler – Regionalgeld für Vorarlberg, säumen den Platz. Und der Hittisauer Biobauer Leo Simma (49) konnte Bauern aus dem ganzen Land mobilisieren, mit ihren Traktoren zur Demo zu rollen. Inzwischen parken an die 30 solcher Gefährte auf dem und um den Platz.
„Gutes Signal“
Mittlerweile hat ein Großteil der Demonstranten den Kornmarktplatz erreicht. Auf der Bühne beginnt Moderatorin Doris Zucalli, die an der Veranstaltung mitwirkenden Organisationen und Initiativen vorzustellen. Neben Söpps sind dies etwa Attac, die Bodenseeakademie, die Initiative Gentechnikfreie Bodenseeregion, die Armutskonferenz, die Weltläden. In seiner Ansprache bezeichnet Kurt Walser die Anwesenheit einiger Politiker als „gutes Signal“. Einer der Politiker – Landesrat Erich Schwärzler – steht etwas abseits der Bühne. Er schließe sich der Meinung der Veranstalter und der Teilnehmer, gegen Monsanto, TTIP & Co zu sein, an, sagt er. „Man muss als Politiker verstärkt auf das Volk horchen. Die Menschen haben deutlich signalisiert, was sie wollen und was sie nicht wollen.“
Dann singt die Samba-Gruppe „Rythm Attac Bodensee“ gemeinsam mit dem Musiker John Gillard den Protestsong „We need to wake up“. Die Texte zum Mitsingen wurden auf Riesenpappschildern dargestellt. Die Melodie wurde dem italienischen Partisanenlied „Bella Ciao“ entlehnt.
Walsers Erwartungen wurden übertroffen: „5000 Leute haben demonstriert! Das ist gut. Sehr gut.“
Man muss als Politiker verstärkt auf das Volk horchen.
LR Erich Schwärzler


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