Versicherungsbetrüger fühlt sich nach Unfall übers Ohr gehauen

Vorarlberg / 29.05.2016 • 22:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Ein fingierter Unfall wurde zum Fall am Dornbirner Bezirksgericht. VN
Ein fingierter Unfall wurde zum Fall am Dornbirner Bezirksgericht. VN

Beinahe hätte die Story mit dem fingierten Autounfall geklappt. Doch nur beinahe.

Dornbirn. Es krachte in der Dornbirner Sägerstraße. Ein Auto donnerte in das andere, und für das demolierte Blech „blechte“ die Versicherung tatsächlich 4500 Euro. Doch jetzt muss der 29-jährige Unfallverursacher selbst blechen. 320 Euro Geldstrafe wegen des Vergehens des Betrugs, ausgesprochen vom Dornbirner Bezirksrichter Frank Plasinger.

„Abgekartetes Spiel“

„Es war ein abgekartetes Spiel. Wir haben den Unfall gemeinsam ausgetüftelt, um das Geld von der Versicherung zu kassieren“, bekennt sich der Angeklagte von Beginn an für schuldig und weist damit eine Mitschuld auf den 27-jährigen Zweitangeklagten, der sein Komplize gewesen sei. Doch dieser, ebenfalls im Gerichtssaal anwesend, schüttelt nur gähnend und lächelnd den Kopf. „Keine Ahnung, von was der da redet“, sagt er.

Doch der Erstbeschuldigte beharrt darauf: „Er sollte von dem Versicherungsgeld 500 Euro und ein paar andere Kleinigkeiten bekommen.“ Die Frau seines angeblichen Komplizen habe auch davon gewusst. „Die war zwar beim Unfall nicht dabei, aber in die Sache eingeweiht“, behauptet der 29-Jährige mit Vehemenz.

Zwei Unfallberichte

Der „Crash“ sei minutiös geplant gewesen. Sogar der Unfallbericht war bereits verfasst, schon bevor es der 29-Jährige überhaupt krachen ließ. Doch weil der Bericht im Nachhinein nicht zum Unfall passte, musste ein zweiter geschrieben werden. Und noch einmal: „Die beiden wussten ganz genau von dem falschen Spiel“, wirft der Beschuldigte immer wieder ein.

„Wie kommt er nur auf das?“, will Richter Plasinger jetzt endlich konkret vom Zweitbeschuldigten wissen. „Was sagen Sie dazu?“

„Nichts!“, kommt als Antwort. „Er hat den Unfall allein veranstaltet, ich war damals krank und im Spital“, erwähnt er noch. Erst später habe seine Frau den Verdacht geschöpft, dass der „Kollege“, der sie nun so sehr ans Messer liefern wolle, den Blechsalat fingiert hat. „Da bekam ich ein schlechtes Gewissen und erstattete Anzeige“, schildert sie als Zeugin vor Gericht. Damit flog die Sache auf.

Der Versicherungsbetrüger fühlt sich ob dieser Anschuldigungen selbst betrogen. „Glauben Sie mir, Herr Richter, der lügt! Nicht mal seine Wohnadresse, die er Ihnen gerade angegeben hat, stimmt! Der wohnt nämlich bei seinen Schwiegereltern!“

Mit der teilbedingten Geldstrafe in Höhe von 320 Euro habe er kein Problem, wie er betont. Vielmehr aber mit dem über jeden Verdacht erhabenen und schließlich freigesprochenen „Komplizen, diesem Unruhestifter …“

Die beiden wussten ganz genau von dem falschen Spiel.

Der Erstbeschuldigte

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