Endlich sind die Felchen da

Das Gute am Hochwasser: Der Speisefisch Nummer eins erhielt Nahrungszufuhr.
Fußach. (VN-hk) Das Boot kommt nach Winken der provisorischen Flagge. Es tuckert mit den Gästen gemütlich durch den Hafen mitten hinein in die Wassergarage bei „Fränzles“ Restaurant und Fischladen. Für die Benutzung des anderen Zugangs weiter vorne, dort wo gewöhnlich die Straße zum Fischerstüble oder eben zu „Fränzles“ verläuft, empfehlen sich Gummistiefel.
Nährstoffe
Bei „Fränzles“ herrscht überraschend Hochstimmung.Hausherr Franz Blum junior zeigt auf die Kühlvitrine. „Schau her, seit einer Woche haben wir wieder Felchen. Endlich! Das Hochwasser hat eben auch sein Gutes. Es hat Nährstoffe hereingeschwemmt für den Fisch. Jetzt gibt es ihn wieder“, freut sich der Berufsfischer, der darüber hinaus an diesem morgen auch eine riesige Seeforelle und andere Fische aus dem Wasser zog.
Wieder Kilo-Zahlen
Mit den Felchen war das bisher sehr schwierig. „Man muss sich vorstellen. Im letzten Jahr war es trocken, hat kaum geregnet. Das sind die ungünstigsten Bedingungen für diese Fische. Und dann gab es noch den Stichling. Alles zusammen hat zu der schwierigen Situation geführt.“ So war es dann lange auch heuer.
„Wir haben unsere Felchen-Fänge bis vorige Wochen in Stückzahlen berechnen können. Einmal waren es 20 Fische, dann wieder nur fünf. Jetzt können wir das endlich wieder in Kilo-Zahlen tun.“ Zum Verkauf habe er oft gar nichts mehr angeboten. „Alles, was wir gefangen haben, ging in die Küche. Damit wir wenigstens Fischgerichte anbieten konnten“, erzählt Franz Blum. Fast geschämt habe er sich, wenn er die wenigen Fische vom Laden in die Küche wegschaffte. „Noch blöder war’s, wenn wir nur ein paar Fische in der Vitrine hatten. Und dann verlassen einige Kunden den Laden, ohne etwas bekommen zu haben.“
Frohe Kunden
Eine Dame in Gummistiefel betritt den Fischladen. Sie sieht die zahlreichen Fische in der Vitrine und frohlockt. „Ach, ist das schön, wenn man wieder Fische kaufen kann.“ Sie tätigt einen üppigen Einkauf und stapft wieder nach draußen, durch das zentimeterhohe Wasser Richtung Rheindamm. „Diese Frau ist fast jeden Tag hier. Wir freuen uns ja selbst, wenn wir wieder Ware auf Lager haben“, strahlt Gabi Weiß, die Schwester von Franz Blum.
Die Absenz der Felchen hat Fischer und Restaurantbesitzer am See in Aufregung versetzt. Ein hauptberuflicher Petrijünger hat sogar Urlaub genommen, weil er nichts fing. In manchen Restaurants verschwand der Felchen von der Speisekarte – ein Novum.
Aber jetzt kann Franz Blum nach harten Zeiten mit Hochwasser und ausbleibenden Fängen wieder lachen. Das Felchen ist zurück, das Hochwasser hoffentlich bald weg. Und auch der Stichling, der sich so stark verbreitete und viele Jungfelchen fraß, bekommt vielleicht bald auch wieder genug anderes zu fressen.
