Bunte Wiesen von Bauernhand
Land prämiert die diesjährigen Wiesenmeister für ihre Verdienste um den Artenreichtum.
Bregenz. (VN-pes) Zum 15. Mal wurden am Freitag in Bregenz die Preise der Vorarlberger Wiesenmeisterschaft vergeben. Prämiert wurden Alpgemeinschaften und bäuerliche Betriebe, die in vorbildlicher Weise Streu- und Magerwiesen pflegen und so zum Erhalt der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft beitragen.
Aber auch einzelne Wiesen, die von Vorarlberger Bauern betreut werden, bekamen Urkunden verliehen. Viele davon sind hoch in den Bergen an steilen Hängen gelegen, „sie sind sehr schwer zu bewirtschaften“, erklärte Markus Grabherr, der die Preisträger und ihre Wiesen im Einzelnen vorstellte. Doch es lohnt sich. Manche 25 Quadratmeter große Fläche weist bis zu 70 verschiedene Blumen und Gräser auf, stellte er klar. „Diesen Artenreichtum hat man nicht einmal im Regenwald“, so Grabherr.
„Schöne bunte Wiesen von Bauernhand sind heute keine Selbstverständlichkeit mehr“, stellte Georg Grabher – Begründer der Wiesenmeisterschaft – fest. Er konnte aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht anwesend sein und gratulierte den Gewinnern in einem Brief.
Viel Herzblut
Die Bedeutung der Auszeichnung für die Bauern, die die Wiesen bewirtschaften, hob Hildegard Burtscher hervor. Die Dünserin – wie sie selbst erklärte Landwirtin aus Leidenschaft – hat schon mehrmals an der Wiesenmeisterschaft teilgenommen, und das mit Erfolg. „Die Teilnahme war für mich die Motivation, mich genauer mit den Kräutern und Pflanzen zu befassen“, erzählte sie. In ihrer Kindheit in den 70er- und 80er-Jahren erlebte sie selbst, wie Wiesen neu angepflanzten Tannenbeständen wichen oder man sie gänzlich der Verbuschung überließ. „Dass die Wiesen heute meisterschaftlich bewirtschaftet werden, ist zwar begrüßenswert, aber auch ein großer Aufwand“, stellte sie klar.
Auch für ihre Kinder war es ein Erlebnis, zu sehen, dass man nicht nur beim Fußball einen Preis gewinnen kann. „In der Betreuung der Wiesen steckt auch viel Herzblut“, erklärte Burtscher.
Dass auch die junge Generation den Wert schöner Blumenwiesen mit auf den Weg bekommt, freute Landesrat Erich Schwärzler. „Viele Wiesenmeister haben ihre ganze Familie mitgebracht, das ist ein schönes Zeichen“, frohlockte er.
Die Vorarlberger Wiesenmeisterschaft wurde im Jahr 2002 europaweit als erste Wiesenmeisterschaft von Georg Grabherr begründet. Seither veranstaltet das Land Vorarlberg die Wiesenmeisterschaft in Kooperation mit dem Vorarlberger Naturschutzrat und dem Vorarlberger Alpwirtschaftsverein.
Irene und Willi Schneller
Klösterle
Die steile, ausgesprochen artenreiche Magerwiese „Gafadürle“ wird durch aufwendige Mähnutzung erhalten.
Irmgard Nachbaur
Fraxern
Wiesen wie die Magerwiese „Katzenloch“ bieten nicht nur Lebensräume für Kleintiere, sondern sind auch eine optische Bereicherung.
Annemarie und Meinrad Kohler
Au
Die blumenreiche Magerwiese „Bengat“auf dem Berbigenvorsäß wird einmal im Jahr gemäht.
Manuel Flöry
Tschagguns
Die Weiterführung der Wiesennutzung auf Mansaura ist ein sehr schönes Beispiel für nachhaltige Berglandwirtschaft und Maisäßlandschaft.
Ingrid Bitschnau
Bartholomäberg
Die Glatthaferwiese „Johannes-Stück“ überzeugt durch ausgewogene Artenzusammensetzung und üppigen Blütenflor.
Bernhard Bickel
Raggal
Die Magerwiese „Obere Orschla“ ist duch ihre steile Lage schwer zu bewirtschaften. Die Mahd erhält hier eine große Artenvielfalt.
Anton Fink
Andelsbuch
Inmitten des Waldgebiets auf einer Lichtung unterhalb des Klausberg-Vorsäß liegt die traditionell genutzte Magerwiese „Tobel“.
Florian Gstach
Frastanz
Die Streuwiese „Ried-Nigg“ im Frastanzer Ried ist Lebensraum für botanische Raritäten wie den Glanzständel, eine Orchidee.
Cornela und
Jakob Mathis
Laterns
Durch ihre große Blumen- und Strukturvielfalt besticht die Rotschwingel-Straußgraswiese „Himmelreich“.
Margarete Nigsch
St. Gerold
An einem steilen Südhang liegt die Glatthaferwiese „Plankenberg“ mit ihrem enormen Blütenreichtum und Artengefüge.
Agrargemeinschaft Alpe Schadona
Besondere Anerkennung verdienen das differenzierte, standortoptimierte Beweidungskonzept und die Nutzung abgelegener Weidegründe nach alter Tradition.
Dorothea und Josef Schneider, Alpe Almein
Die Alpe in Viktorsberg besticht durch gehaltvolle Weideflächen und artenreiche Magerweiden, die durch konsequente Pflege entstanden sind.
Alpe Dalaaser Spullers, Dalaas
Die weitläufigen, sehr artenreichen Alpflächen werden vom beeindruckenden Bergpanorama des Lechquellengebirges umrahmt. Besondere Würdigung verdient bei der Alpe Dalaaser Spullers die standortangepasste Weideführung mit konsequenter Weidepflege: Regelmäßig wird geschwendet, Geröll und Lawinenschutt werden entfernt.
Familie Schär, Göfis
Produktive Wiesenbestände in Gunstlagen, wenig intensive Wiesen und Weiden in Hanglagen sowie Mager- und Streuwiesen.
Familie Wucher, Möggers
Mit gestaffelten Nutzungsterminen schaffen sie ein interessantes Mosaik unterschiedlich entwickelter Wiesenbestände.
Irmgard Zech, Blons
Ertragreiche, stabile Futterwiesen mit ausgewogenem Artenbestand sind das Ergebnis standortangepasster Bewirtschaftung.
Romina und Ingo Vallaster
Bartholomäberg
Mit ihrer Blumenvielfalt und den Feldgehölzen ist die Wiese „Valleu“ ein wertvoller Teil der Maisäßlandschaft.
Maria Walter
Ludesch
Unterschiedliche Nässestufen in der „Streue Bovel“ im Natura-2000-Gebiet bieten einen vielfältigen Lebensraum für seltene Pflanzen.