Großer Festtag für die Unterwelt in Lustenau

Abschluss des Jahrhundertprojekts Ortskanalisation wurde feierlich besiegelt.
Lustenau. Es war am gestrigen Sonntag exakt 10.53 Uhr, als mit einem dumpfen Knall beendet wurde, was in Lustenau über 50 Jahre als das Megaprojekt galt: Politiker und zuständige Bauexperten ließen gemeinsam den letzten Kanaldeckel beim Baulos Binsenfeld in die Verankerung plumpsen. Das Ortskanalisationsnetz ist nun fertig, die Marktgemeinde vollständig erschlossen.
129 Millionen Euro
Auf insgesamt 240 Kilometern fließen ab jetzt 1,2 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr unterirdisch durch Lustenau. Fünf Haupt- und 71 Kleinpumpwerke werden künftig dafür sorgen, dass das Wasser in Bewegung bleibt. Dazu kommen ein Hochwasserpumpwerk und fünf Regenklärbecken. Eine Million Euro soll die Gemeinde ihrerseits künftig in die Instandhaltung des Kanalnetzes pumpen müssen. Das ist ein Bruchteil dessen, was in investitionsstarken Jahren in den Bau des Projekts gesteckt wurde. Da versickerten bis zu sechs Millionen Euro in die Lustenauer Erde, 129 Millionen Euro insgesamt.
Vier Bürgermeister
Vier Bürgermeister, drei Tiefbaureferenten und mehrere Bauverantwortliche haben das Projekt in all den Jahren getragen. Allein 16 Jahre war Wolfgang Bösch (65, FPÖ) als Tiefbaugemeinderat für den Ausbau der Kanalnetzes verantwortlich. „Es ist dies für mich natürlich ein großer Tag, wie für viele andere Beteiligte auch“, freute sich Bösch am Festtag. Nachfolger Martin Fitz (45, FPÖ), seit 2015 für den Tiefbau zuständig, sprach von einem „Meilenstein“ in der Lustenauer Geschichte. Bürgermeister Kurt Fischer (54, ÖVP) wird seit über 50 Jahren der erste Gemeindechef sein, der den Posten Ortskanalisation nicht routinemäßig auf der Budgetliste haben wird.
Bei der Abschlussfeier gab es einen Festakt mit Frühschoppen im Reichshofsaal und einer Tour mit dem „Kanalexpress“-Bus, der ins Binsenfeld, zum Pumpwerk in die Vorachstraße, zum Regenklärbecken in die Zellgasse sowie zur ARA Hofsteig nach Hard führte.

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