„Ich will nur mehr Normalbürger sein“

Keine Kommentare mehr zur aktuellen Politik – Arbeit in Haus und Garten.
Dornbirn. (ee) „Ich will einfach nur noch der Normalbürger Karl-Werner Rüsch sein, ohne irgendwelche Attribute.“ So der frühere FPÖ-Politiker und Zivilingenieur für Bauwesen in Dornbirn im Gespräch mit den VN.
Karl-Werner Rüsch (79) gehörte von 1969 bis 1974 dem Vorarlberger Landtag an und war von 1976 bis 1984 als Nachfolger von Hans Sperger Landesrat. Landeshauptmann war damals Herbert Keßler. Auf Rüsch folgte in der Vorarlberger Landesregierung dann der spätere Bürgermeister von Lustenau, Hans-Dieter Grabher.
Ruf in die OeNB
Unter dem Nationalbank-Präsidenten Univ.-Prof. Dr. Stephan Koren, dem früheren österreichischen Finanzminister unter Bundeskanzler Klaus, wurde Rüsch zum Vizepräsidenten der Österreichischen Nationalbank berufen. Koren gilt als Mitbegründer der österreichischen Hartwährungspolitik.
Nachdem im Jahre 1999 die Organisationsstruktur in der Österreichischen Nationalbank verändert worden war, wurde Rüsch bis 2004 Mitglied des dortigen neuen Generalrates und kehrte als Ziviltechniker wieder nach Dornbirn zurück. Seit dem Jahre 2010 ist er, wie er es ausdrückt, „nicht mehr im Beruf voll tätig“. Das Büro hat er an seine Partner abgetreten. „Heute kümmere ich mich um mein Haus und meinen Garten in der Angelika-Kauffmann-Straße in Dornbirn sowie um meine zwei Hunde – einen Rauhaardackel und einen Mischling. Mein ursprüngliches Bürogebäude in der Dr. Waibel-Straße habe ich an den Montessori-Kindergarten und an die Stadt Dornbirn vermietet, und auch dort gibt es natürlich immer wieder etwas zu tun“, so Rüsch weiter.
Mit Rücksicht auf seine Gattin, die sich vor einiger Zeit beim Skifahren verletzt hat, hat auch Rüsch damit aufgehört. Daneben verfolgt er noch die Weiterentwicklung des Ingenieurwesens generell und auch die Politik. Aber: „Ich habe bei meinem Austritt aus der Landesregierung gesagt, ich werde nie mehr einen Kommentar zur Politik abgeben. Denn wenn man nicht über die vollständigen Informationen zu einem Thema verfügt, dann kann man sich mit Kommentaren nur blamieren.“
Und Rüsch weiter: „Ich bin als Nationalbanker so viel in der ganzen Welt herumgekommen, dass mir schöne Tage in der Dornbirner Umgebung oder in meinem Garten mehr geben als große Reisen. Ich habe also keine Sehnsucht mehr nach Flughäfen.“
Jährlich nimmt Rüsch, der gerne auch gute Musik hört und regelmäßig die Bregenzer Festspiele besucht, noch an einem Treffen seiner ehemaligen Nationalbank-Kollegen, das mit einem gemeinsamen Abendessen verbunden ist, in Wien teil.
Geburtsort Teheran
Rüsch, der 1937 in Teheran geboren wurde, beendete 1962 in München das Studium Bauwesen mit dem Diplom-Ingenieur. Anschließend war er Assistent bei Prof. R. Pönninger, einem Spezialisten für Abwasserbeseitigung an der Technischen Hochschule in Wien. Im Jahre 1963 war er Stellv.-Bauleiter und Sicherheitsingenieur bei der Errichtung der Staumauer des Kops-Werkes, und 1966 übernahm er die Leitung der Tiefbauabteilung der Firma Hinteregger. 1968 wurde er selbstständiger Zivilingenieur. Rüsch war unter anderem Bauleiter beim ersten Abschnitt der Rheintalautobahn und gestaltete den Senderturm Dünserberg und die Lawinengalerie zwischen Zürs und Lech. Rüsch gehörte zum ersten Jahrgang, der zum österreichischen Bundesheer eingezogen wurde. Mit dieser Zeit bei der Brigade Sanitäts-Kompanie in Innsbruck verbindet er nur positive Erinnerungen.
Zur Person
Dipl.-Ing. Karl-Werner Rüsch
Geboren: 1937 in Teheran
Ausbildung: Volksschule und Realschule in Dornbirn, Matura 1956, Studium Bauwesen an der TH München, Dipl.-Ing. 1962
Berufliche Tätigkeit: Assistent an der TH Wien, Leiter der technischen Abteilung beim Bau der Kops-Staumauer, Leiter der Tiefbauabteilung bei der Firma Hinteregger, Zivilingenieur
Funktionen: Landtagsabgeordneter, Landesrat, Vizepräsident der Nationalbank, Mitglied des Generalrates der Nationalbank
Familie: verheiratet, zwei Töchter, eine Enkelin
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