„Ich möchte jetzt nicht in Kerns Haut stecken“

Ex-FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer auf Wahlkampftour in Vorarlberg.
Hohenems Norbert Hofer (46) ist bei guter Laune. Ausgelassen erzählt der knapp gescheiterte Bundespräsidentschaftskandidat von den Mentalitätsunterschieden, die er auf seinen Reisen durch Österreich feststellt. „Die Vorarlberger lassen sich beim Arbeiten nie stören“, meint Hofer schmunzelnd und berichtet auch von einer bevorstehenden Superweinernte im Burgenland.
Politisch mag es der Burgenländer inmitten seiner blauen Parteifreunde im Ländle freilich etwas kantiger, bezieht klare Positionen. „Es war gut, dass der Pflegregress gefallen ist – eine alte FPÖ-Forderung. Es gibt andere Möglichkeiten, Pflege zu finanzieren. Durch ein effizienteres und zielgerichtetes Management im Gesundheitswesen sind 4,7 Milliarden einzusparen“, glaubt der Wahlhelfer der Vorarlberger FPÖ und lobt die Pflegestrategie der Stadt Hohenems, von der er sich am frühen Vormittag habe überzeugen können. Hofer macht sich für die Einrichtung einer Bundesgenossenschaft für Pflege und Betreuung stark, um die 24-Stunden-Pflege zu Hause finanzierbar zu erhalten.
Kritik am Kanzler
Bei Vernaderungen und Verleumdungen durch politische Mitbewerber fordert Hofer aus aktuellem Anlass scharfe Maßnahmen gegen die Missetäter. „Da sollten Handschellen klicken.“ Bundeskanzler Christian Kern, mit dem er früher recht gut gekonnt habe, hat für ihn die Partnerschaftsfähigkeit verloren. Nach der Facebook-Seitenaffäre sieht er den Kanzler aber ohnehin chancenlos. „Ich möchte jetzt nicht in Kerns Haut stecken“, hatte er bereits vor der offiziellen Pressekonferenz gemeint. Zum ÖVP-Spitzenkandidaten Sebastian Kurz habe er ein gutes Verhältnis.
Hofer hält sich in mehreren Ressorts (Außen, Sozial, Infrastruktur) für ministrabel und sieht die Chancen für die FPÖ auf Platz eins nach wie vor intakt. VN-HK
„Im Gesundheitssystem lässt sich viel Geld einsparen und für die Pflege verwenden.“