Endspurt am Kornmarktplatz

Vorarlberg / 13.10.2017 • 19:31 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Die SPÖ mit Spitzenkandidat Einwallner ging in Bregenz auf Stimmenfang.
Die SPÖ mit Spitzenkandidat Einwallner ging in Bregenz auf Stimmenfang.

Die Parteien mobilisierten noch einmal alle Kräfte.

Bregenz Auch der quirligste Mensch hat Grenzen. Bei Matthias Strolz sind schon leichte Augenringe sichtbar. Der Neos-Spitzenkandidat steht am Kornmarkplatz und spricht: „Müsle gang go schlofa, da Tag zücht us bed Schuah.“ Am Donnerstagabend noch in der Elefantenrunde im Fernsehen, am Freitagmorgen bereits in Bregenz. Die Neos starten dort ihre Abschlusstour für den Wahlkampf zur Nationalratswahl durch Österreich. Auch die anderen Parteien mobilisieren noch einmal alle Kräfte. Am Kornmarktplatz sind sie alle vertreten.

Alle im Einsatz

Auch die Grünen haben mit Landesspitzenkandidat Harald Walser zu einer Aktion auf dem Markt eingeladen. Walser gab sich trotz eines Sturzes im Zug und frisch genähter Platzwunde am Kopf kämpferisch. „Wer eine saubere Politik will, muss Grün wählen. Seit 31 Jahren stehen die Grünen für Sauberkeit in der Politik. Es gibt keinen einzigen Skandal, wir sind die Garanten dafür, dass eine Bildungsreform, die wir beschlossen haben, auch umgesetzt wird und der Klimaschutz nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt“, betonte er, flankiert von den Landesräten Johannes Rauch und Katharina Wiesflecker sowie Spitzenkandidatin Patricia Tschallener (Wahlkreis Nord). Walser ist optimistisch, jene 25.000 Stimmen im Land ergattern zu können, die ihm eine weitere Periode als Mandatar im Nationalrat ermöglichen.

Kaffee und Süßes

Die ÖVP ist mit der italienischen Espressomaschine von Norbert Sieber angereist. Kaffee und Süßigkeiten sollen die Menschen zu den Schwarzen locken. Doch den meisten stößt der Wahlkampf mittlerweile sauer auf. „Es ist gut, wenn jetzt gewählt wird. Aber wir kämpfen bis zur letzten Sekunde“, gab sich Landeshauptmann Markus Wallner inmitten der Kandidaten Martina Ess, Karlheinz Kopf und Norbert Sieber entschlossen.

Er habe das Gefühl, dass es noch viele gebe, die zwischen ÖVP und FPÖ schwanken. Wallner wirbt: „Sebastian Kurz hat trotz Gegenwind immer eine klare Haltung eingenommen und besitzt den Mut zur Veränderung.“ Karlheinz Kopf preist indes den positiven ÖVP-Wahlkampf: „Und positiv werden wir bis zum Schluss bleiben.“

Die FPÖ zieht die ruhigeren Räume des Landhauses den Umtrieben auf dem Markt vor, um einen letzten Appell an die Bevölkerung zu richten. Landesspitzenkandidat Reinhard Bösch fasst seine Sicht auf den Wahlkampf zusammen: „Silberstein, gegenseitige Anzeigen, Puller, Fleischmann, und so weiter. Wir sind hingegen der stabile Faktor der Republik.“

ÖVP als Gegner

Klubobmann Daniel Allgäuer bemühte sich, die Unterschiede herauszustreichen, und zwar jene zwischen Landes- und Bundes-ÖVP. „Das sieht man bei der Integration, der Mindestsicherung und der Forderung nach Deutsch vor Schul­eintritt.“ Der aktuelle Umgang mit dem Harder Grundstückskauf zeige zudem das wahre Gesicht der ÖVP. Das Ziel von Reinhard Bösch und der FPÖ: Rang zwei bundesweit und das Ergebnis von 2013 (20,5 Prozent) verbessern.

Die SPÖ hat ihre Pressekonferenz bereits am Donnerstag abgehalten, um in der Masse am Freitag nicht unterzugehen. Die Roten können sich nun ganz dem Bürgerkontakt widmen. SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch schaut sogar auf einen Plausch mit Matthias Strolz vorbei. Dieser bekommt gerade eine kleine Kamera umgeschnallt. „Wie Marcel Hirscher“, sagt er. In jeder Stadt muss er eine sogenannte Challenge erfüllen, die live übertragen wird. In Bregenz sagt er ein Gedicht auf, das eigentlich ein Lied ist. „Müsle gang ga schlofa.“ Ein Satz, den sich alle Wahlkämpfer und Kandidaten am Sonntagabend zu Herzen nehmen können. Dann ist es geschafft. Dann ist die Nationalratswahl 2017 geschlagen. VN-mip, tw, hk

Die ÖVP lud zu einem echten italienischen Espresso mit Norbert Sieber ein.
Die ÖVP lud zu einem echten italienischen Espresso mit Norbert Sieber ein.
Äpfel und Süßes gab es von der FPÖ am Kornmarktplatz.
Äpfel und Süßes gab es von der FPÖ am Kornmarktplatz.
Die Grünen haben ihr Ziel plakatiert: 25.000 Stimmen in Vorarlberg.
Die Grünen haben ihr Ziel plakatiert: 25.000 Stimmen in Vorarlberg.
Matthias Strolz musste als Aufgabe ein Vorarlberger Gedicht vortragen. VN/Paulitsch
Matthias Strolz musste als Aufgabe ein Vorarlberger Gedicht vortragen. VN/Paulitsch