Auf den Bahnen des Europameisters

Hohenems „Bei dieser Bahn werde ich den Ball sicher nicht beim ersten Versuch versenken. Bisher habe ich nur Freiluft gespielt, ich muss mich erst wieder an die Halle gewöhnen.“ So sprach Fabian Spies. Und traf dreimal in Folge. „Naja, hat doch geklappt“, sagt er und grinst mit der Bescheidenheit eines amtierenden Europameisters. Fabian Spies steht in der Minigolf-Halle im Hohenemser Bäumler-Areal und schwärmt: „Der Umzug war ein Kraftakt. Aber jetzt ist es richtig cool geworden.“ Der 20-Jährige schaut sich um. 18 Bahnen stehen hier. Sie tragen Namen wie „Hochplateau“, „Salto“, „Örkel, Vulkan“, „Rohr“ und „Favoritentöter“. Er führt die Blicke der Anwesenden mit der Hand einmal durch die Halle, bleibt mit dem Finger Richtung Fenster stehen und sagt: „Wir sind ja auch nicht von weit her umgezogen.“

Schon zuvor befand sich die Halle des Vorarlberger Bahnengolfverbands (VBGV) im Bäumler-Areal. Im Sommer siedelten die Minigolfer in den Gebäudeteil A um. Die Bahn selbst ist ein Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement. Sieben Vereine aus dem ganzen Land teilen sich den Betrieb, auch Fabian Spies steht manchmal hinter der Bar. Seine Begeisterung für den Bahnensport ist quasi angeboren. Spies kam im März 1997 zur Welt. Als Sohn von Stephan Spies, Obmann des Minigolfvereins BGC Bludenz, waren ihm Schläger und Ball früh in die Hand gegeben. Bereits als Siebenjähriger machte er erste Erfahrungen auf der Bahn; kein Wunder, dass er schon als Jugendspieler die Erwachsenen-EM in Portugal dominierte. 2016 holte er Gold im „Strokeplay“.

Auch für Feiern

Wer sich auf den Bahnen des Europameisters bewegen möchte, kann dies tun. Eigentlich vor und neben den Bahnen, das Betreten ist bekanntlich verboten. Der Indoor-Minigolfplatz ist täglich geöffnet und bewirtet. Auch für Feiern kann die Halle gebucht werden. Kürzlich war eine Feuerwehrgruppe da, feierte und spielte bis ein Uhr nachts. Wer Glück hat, bekommt sein Bier von einem amtierenden Europameister serviert. Allerdings kommt das eher selten vor. Fabian Spies studiert mittlerweile in Innsbruck, trainiert meistens dort, spielt Bundesliga als Leihspieler für Bischofshofen. „Dieses Jahr wollen wir Meister werden.“

Manchmal kommt er aber mit seinen Schlägern und einigen seiner 800 Bälle bepackt nach Hohenems, um zu trainieren. Das große Ziel: EM-Titelverteidigung 2018. Mittlerweile ist er 20 Jahre alt und nun auch offiziell in der Erwachsenenklasse. Fabian Spies knetet einen Ball. „Für diese Bahn nehme ich einen weicheren.“ Er legt ihn auf, geht in Position und stupft ihn an. Der Ball wandert die Bahn entlang, durch den Looping und landet im Loch. Fabian Spies lächelt. Auch wer ständig trifft, freut sich noch über die kleinen Erfolge auf der Bahn. VN-mip