Ein Verein im Gedenken an Carl Lampert

Seit 2015 erinnert man in Göfis aktiv an den Seliggesprochenen.
Göfis Der 1894 in Göfis geborene Priester Carl Lampert wurde am 13. November 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet. Seine einzige „Schuld“ war sein tiefer Glaube. Auf Initiative der Diözese Feldkirch wurde Lampert 2011 vom damaligen Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Nachdem 2012 von der katholischen Kirche das Carl Lampert Forum ins Leben gerufen wurde, formierte sich in seiner Heimatgemeinde im Frühling 2015 der private Verein „Freundeskreis Carl Lampert“.
Der Verein rund um Obmann Rainer Nägele sieht seine Hauptaufgabe im Erinnern an das Schicksal des Ermordeten. Gründungsmitglieder waren neben Nägele auch Toni Bentele, Renate Fischer, Günter Lampert, Richard Sonderegger und Wolfgang Stark. In enger Zusammenarbeit mit dem Forum der Diözese rufen die Mitglieder zur Wachsamkeit im Hinblick auf die Geschehnisse der NS-Zeit auf. Zentrale Werte im Zusammenhang der Aktionen des Vereins sind Glaube, Hoffnung, Mut und Zivilcourage.
Der Verein sieht sich als Ergänzung zum Carl Lampert Forum und möchte sein Gedenken in der Heimatgemeinde von Lampert vermitteln. Die Erlöse aus den Veranstaltungen, welche mehrmals im Jahr, vor allem im Gedenkmonat November stattfinden, dienen unter anderem der Unterstützung zur Sanierung des Carl Lampert Saals in Göfis. Ebenso unterstützt werden Initiativen für Frieden, Ermutigung und Gemeinschaft. Die Mitglieder treffen sich abseits der Veranstaltungen rund alle zwei Monate und pflegen die Gemeinschaft und Austausch von Werten und persönlichen Erfahrungen. Neben den aktiven Mitgliedern, zählt der Verein mittlerweile zahlreiche passive und unterstützende Mitglieder. Obmann Rainer Nägele würde sich jederzeit über weitere Mitglieder freuen. „Unser Verein entwickelt sich stetig, jeder kann seine Talente und Fähigkeiten auf verschiedenste Art und Weise einbringen.
Gedenkwoche
Am 13. November jährt sich der Todestag von Carl Lampert zum 73. Mal. Der Verein organisiert im Rahmen einer Gedenkwoche mehrere Veranstaltungen. Begonnen wird am 10. November mit einem Vortrag von Meinrad Pichler zur Verfolgung von Andersdenkenden in der NS-Zeit in Vorarlberg. Am 12. November folgt ein Abend in Musik und Text in der Pfarrkirche Göfis. Das Vocalensemble Capella Stella bringt Werke zum Vortrag, die von Leidensgeschichten von Weggefährten von Lampert erzählen. Persönliche Gedanken von Mitgliedern und gesungene Gebete werden den Rahmen abrunden. Ebenfalls in der Göfner Pfarrkirche erfolgt dann am 13. November, dem Todestag von Lampert, eine Andacht mit Orgelbegleitung, ein Gedenkgottesdienst mit Bischof Benno Elbs und anschließender Agape.
Abgerundet wird die Gedenkwoche mit weiteren Veranstaltungen des Carl Lampert Forums. Unter dem Titel „Wer ruft sie beim Namen?“ wird am 4. November auf einem gemeinsamen Pilgerweg in Rankweil der Euthanasieopfer der Heil- und Pflegeanstalt Valduna gedacht. Ergänzend dazu kann seit 2. November eine Ausstellung im Rankweiler Rathaus besucht werden. Am 10. November wird in Fraxern die Broschüre „I kann mi erinnra“ vorgestellt. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe wird am 14. November das Buch „Das Nazi-Interregnum von Valduna“ im Vinomnasaal Rankweil präsentiert. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt. CEG

Die Ideologie und Umstände, die zur Ermordung von Carl Lampert führten, sind leider immer wieder möglich. Darauf hinzuweisen und zu warnen, verstehe ich als eine Aufgabe unseres Freundeskreises. Richard Sonderegger, 56, Vorstandsmitglied

Mir ist wichtig, dass wir das Schicksal von Carl Lampert und vielen anderen nicht vergessen. Genauso wichtig ist mir außerdem der Einsatz für ein gerechtes und demokratisches Miteinander. Rainer Nägele, 46, Obmann

Carl Lampert ist für mich ein Vorbild für Gottvertrauen, Zivilcourage und Weitblick. An diesen Werten mangelt es leider Gottes heutzutage vielerorts in unserem alltäglichen Leben. Renate Fischer 53, Vorstandsmitglied