Benjamin Leroux ist Négociante in Beaune. Der Biodynamiker zählt zu den talentiertesten Önologen an der Côte d’Or. Seit dem Jahr 2007 entwickelt er sein eigenes Sortiment. Er verwendet Reben, die aus einem sorgfältig ausgesuchten Terroir stammen. Im Keller greift Leroux so wenig wie möglich in die Weinwerdung ein. Seine Weine sind lagentypisch, komplex und präzise.
Der Bourgogne Blanc hat eine helle Farbe. In der Nase finden sich Noten von Grapefruit, Melone und Feuerstein, am Gaumen ist der Wein trocken, geradlinig, mit einer markanten Säure, leicht tropischen Noten, einem gut integrierten Alkohol und einer anhaltenden Länge. Der Wein ist elegant, vielschichtig, ein toller Essensbegleiter und hat für einen Burgunder ein sehr interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gesehen bei: Bruvino Dornbirn, 26,30 Euro
Dornbirn Chardonnay ist mit 200.000 Hektar Rebfläche die meist angebaute Weißweinrebsorte der Welt. Ursprünglich im Burgund beheimatet, löste die Rebsorte in der englischsprachigen Welt während den 1980er- und 1990er-Jahren einen „Hype“ aus, der so weit ging, dass in trendigen Weinlokalen Besucher kein Glas Weißwein bestellten, sondern ein Glas Chardonnay. Aufgrund der Omnipräsenz der Rebsorte kreierten Weinjournalisten in den USA den Begriff „ABC – Anything but Chardonnay“ und forderten die Weinliebhaber auf, sich auch mit anderen Weißweinrebsorten auseinanderzusetzen. Dem „charming Chardonnay“ konnte diese Story allerdings keinen Schaden zufügen.
Neuesten Erkenntnissen zufolge ist Chardonnay eine Kreuzung zwischen Pinot Noir und Weißem Heunisch, zwei uralten Rebsorten, die seit dem Mittelalter im Burgund angebaut werden. Die Ähnlichkeit zum Weißburgunder hat lange Zeit dazu geführt, dass Chardonnay nicht als eigenständige Rebsorte anerkannt wurde. Erst der Ampelograph Vicot Pulliat gab der Rebsorte anlässlich einer Weinbauausstellung 1872 den Namen Chardonnay.
Chardonnay kann in kühleren Gegenden genauso angebaut werden wie in warmen Gebieten. Er gedeiht auf allen Böden, aber nur auf magerem, kalkhaltigem Untergrund entwickelt er seinen besonderen Charakter.
Um die Welt
Die berühmtesten und teuersten Chardonnays kommen aus dem Burgund. Ein Meursault, ein Montrachet, ein Corton-Charlemagne, ein Le Musigny oder ein Chablis Grand Cru zählten zu den Lieblingsweinen der Artistokratie und haben bis heute Anspruch darauf, die besten Weißweine der Welt zu sein. Die feinsten Chardonnays der USA kommen aus den kühlen Anbaugebieten Kaliforniens, aus Sonoma, Napa Valley und Santa Cruz Mountains, aber auch aus Oregon und Washington. Der internationale Stil des Chardonnays – gehaltvoll, geschmeidig, nach reifen Früchten und Vanille duftend, mit einem hohen Alkoholgehalt und einem typischen Hefegeschmack – ist von schlankeren, eleganteren Stilistiken abgelöst worden.
In Australien entscheidet das Anbaugebiet über die Stilistik der Chardonnays. Weine aus dem Yarra Valley sind den Weinen aus dem Burgund sehr ähnlich. Das Hunter Valley wurde lange Zeit mit kräftigen, rauchigen und vollmundigen Chardonnays in Verbindung gebracht. Heute sind die Chardonnays leichter und finessenreicher. Chardonnay liebt das kühle Klima von Casablanca und San Antonio in Chile. Gut ausbalancierte Weine mit einer moderaten Säure, tropischen Früchten und mineralischen Anklängen machen Chardonnay zu einem interessanten Exportartikel .
In Italien, Spanien, Deutschland und Österreich wird Chardonnay in den unterschiedlichsten Weinbauregionen angebaut. Die Rebsorte zeigt auch hier seine Wandelbarkeit, von fruchtigen, schlanken Chardonnays bis zu großen Weinen, die sich jederzeit mit den berühmtesten Burgundern messen können.
Robert Mondavi Private Selection 2014, Chardonnay, California
Mondavi-Weine zählen zu den bekanntesten Weinen der Welt. 1966 gründete Robert Mondavi sein Weingut im Herzen des Napa Valley in Oakville. Nach einem Besuch bei Baron Philippe Rothschild im Bordeaux erzeugte er den berühmten Opus One, ein Bordeauxcuvée mit Kultstatus. Neben Cabernet Sauvignon und dem bekannten Fumé Blanc spielt Chardonnay eine wichtige Rolle im Weinimperium, das 2004 von Constellation Brands übernommen worden ist.
Der Chardonnay aus der Central Coast ist typisch für einen kalifornischen Chardonnay, mit einer mittelgelben Farbe, einer intensiven, rauchigen Nase, die Anklänge von Vanille und tropischen Früchten hat, mit einem kräftigen Körper, der vom Alkohol getragen ist, und einem mittleren, leicht bitteren Abgang.
Gesehen bei: Wein & Co Bregenz, 17 Euro
Tiglat 2015, Weingut Velich, Apetlon
Im Weingut Velich, das seit 1933 als Familienweingut geführt wird, werden ausschließlich Weißweine produziert. Das besondere Mikroklima im burgenländischen Seewinkel und die dort vorherrschende Bodenstruktur bilden die Grundlage für beste Traubenqualität, die im Keller zu hochwertigen Weinen verarbeitet wird. Die im Holz ausgebauten Weine gelangen erst zwei Jahre nach der Ernte in den Verkauf.
Die Weine aus der Einzellage Tiglat haben das Weingut Velich international bekannt gemacht. Die Trauben stammen von Reben, die schon 1959 ausgepflanzt wurden. Der Wein ist dicht, konzentriert, mit einem kräftigen Gelb, einer intensiven, vielschichtigen Aromatik nach Kräutern, tropischen Früchten, gelben Pflaumen und Grapefruit. Am Gaumen präsentiert er sich mit einer Textur, die einem Burgunder gleicht. Mit dieser Stilistik ist er ein perfekter Begleiter zu feierlichen Anlässen.