Wie kam Vorarlberg zu seinem Namen?

Bregenz Der Name „Vorarlberg“ ist ein getreues Spiegelbild der historischen Entwicklung des vergleichsweise spät so bezeichneten Gebiets. Weil sich im Mittelalter – und noch darüber hinaus – weder ein Herrschaftsgebiet noch eine von den Bewohnern als Einheit empfundene Landschaft mit dem heutigen Land deckten, es Vorarlberg also schlichtweg nicht gab, brauchte es dafür auch keinen Namen.
Zwar erwarben die Habsburger zwischen 1363 und 1523 weite Teile des nachmaligen Vorarlberg, fassten diese aber organisatorisch nicht zusammen, sodass die Herrschaften Bregenz (mit Hohenegg), Neuburg, Feldkirch sowie Bludenz-Sonnenberg jeweils direkt dem Landesfürsten bzw. dessen Regierung in Innsbruck unterstanden.
Walgau stand fürs ganze Land
Wollte man diese Gebiete in ihrer Gesamtheit benennen, bediente man sich – von Tirol aus gesehen – des etwas umständlichen Begriffs „Herrschaften enhalb des Arls“ bzw. „enhalb des Arl und des Ferns“ (jenseits des Arlbergs und des Fernpasses), später auch »vor dem Arlberg«. Kam der Blick von Westen, hieß es folgerichtig „dieshalb“ statt „enhalb“. Außerdem verwendete die habsburgische Verwaltung in Innsbruck von etwa 1500 bis über die Mitte des 17. Jahrhunderts dafür den Begriff „Walgau“, der das Ganze nach dem am nächsten gelegenen Teil bezeichnete.
Name erst seit 1700
Erst von etwa 1700 an setzte sich als kürzere Form „vorarlbergisch“ bzw. „Vorarlberg“ durch – sowohl bei der staatlichen Obrigkeit, die 1750 in Bregenz ein „Oberamt der Landvogtei Vorarlberg“ einrichtete, wie auch in der Volkssprache. Und dabei blieb es bis heute.

„Vorarlberg kompakt“,
Universitätsverlag Wagner,
288 Seiten, 29,90 Euro