„Ein Messer ist gefährlicher“

Peter Beichler trainiert Polizisten für Ernstfälle wie in Lauterach.
Lauterach Was genau passierte am Montagvormittag in dem Haus in der Achstraße in Lauterach, in dem ein mit einem Messer bewaffneter Mann von einer Kugel tödlich verletzt wurde? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit die Staatsanwaltschaft Feldkirch und das Landeskriminalamt (LKA) Tirol. „Die Ermittlungen sind noch im Gange. Es wurde eine gerichtsmedizinische Obduktion angeordnet“, erläutert Staatsanwalt Heinz Rusch. Die Polizei war wie berichtet gegen 10.30 Uhr von der verängstigten Lebensgefährtin gerufen worden, weil der 51-Jährige mit einem Butterfly-Messer durch die Wohnung stolperte. Als die Beamten vor Ort eintrafen, ging der offenbar stark alkoholisierte Mann damit auf einen der beiden Polizisten los.
Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, müssen Polizeischüler mindestens zwei Mal im Monat, aktive Beamte einmal im Quartal ein Einsatztraining absolvieren, sagt Peter Beichler, Landeseinsatztrainer der Vorarlberger Polizei. Dabei würden Fälle trainiert, die in Vorarlberg passiert sind und was dabei alles passieren könnte. „Ein Messer ist meiner Meinung nach gefährlicher als eine Schusswaffe“, sagt Beichler. Die Polizisten würden darin geschult, den Angreifer so gut wie möglich auf Distanz zu halten. „Wenn er allerdings nur zwei, drei Meter entfernt ist, dann gibt es nur die Schusswaffe“, betont der Landeseinsatztrainer und erläutert: „Bis der Pfefferspray wirkt, dauert es drei, vier, fünf Sekunden, außerdem gibt es Fälle in denen er keine Wirkung zeigt.“
Um jeglichen Verdacht der Befangenheit ausschließen zu können, haben Beamte des LKA Tirol die Ermittlungen übernommen. Liegt der Abschlussbericht vor, entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob das Ermittlungsverfahren eingestellt wird oder ob der Polizist, der von der Schusswaffe Gebrauch gemacht hat, angeklagt wird.