Feldkirch Die Vorwürfe wiegen schwer. Der Arbeiter soll seine Freundin, mit der er sich immer wieder heftig stritt, im Jahr 2016 misshandelt und nach der Trennung sogar vergewaltigt haben. Immer wieder sei es während der Beziehung zu heftigen Eifersuchtsszenen gekommen. Nachdem bereits im Oktober mehrere Stunden verhandelt wurde, sah sich gestern der Schöffensenat das Video der Opfereinvernahme an. Dort schilderte die 35-Jährige, wie sie die Beziehung erlebte.
Der fast zehn Jahre jüngere, recht attraktive Mann sei stets eifersüchtig gewesen. Als sie ihm gesagt habe, er solle deshalb bei einem Psychiater Hilfe suchen, sei er böse geworden und habe ihr geantwortet: „Ich bin nicht dumm, was soll ich bei einem Psychiater!“.
Neun Monate waren die beiden ein Paar, ehe sie sich im Winter 2016 trennten. Während der ganzen Zeit soll er die 35-Jährige immer wieder geohrfeigt, in Lokale verfolgt, mit Fäusten geschlagen und ihr sogar ein Messer vorgehalten haben. Wochenlang habe die Schmerzen gehabt und Angst. Als der Mann dann wieder vor ihrer Haustür stand, durch sein Verhalten die Nachbarn auf den Plan rief, ließ ihn die Frau doch wieder herein. Die Folge: eine eingetretene WC-Türe und angeblich erneut Schläge ins Gesicht.
Für die zwei angeklagten Vergewaltigungen habe sich der Mann danach einmal entschuldigt und gemeint: „Mein Gott, was mache ich denn da?“. Auch per Handy habe er ihr immer wieder Fotos und Sequenzen geschickt, auf denen er weint und alles bereut. „Er kann von einer Sekunde auf die andere kippen. Lieb sein, dann wieder voll aggressiv und brutal“, so die 35-Jährige.
Nun will der Angeklagte, der die Taten bestreitet, einen neuen Zeugen bringen. Diesem soll seine Ex-Freundin angeblich gestanden haben, dass sämtliche Vorwürfe frei erfunden seien. Der Prozess wird am 14. Dezember fortgesetzt. Danach muss der Senat entscheiden: Glaubt er der Frau oder dem Angeklagten. EC